+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Sonntag, 14. August 2011, 10:01 Uhr

Christian von Boetticher tritt zurück

Nach Affäre mit 16-Jähriger

Christian von Boetticher (Foto: CDU Schleswig-Holstein)

Christian von Boetticher (Foto: CDU Schleswig-Holstein)

Infoarchiv Norderstedt | Christian von Boetticher ist als schleswig-holsteinischer CDU-Vorsitzender und Spitzenkandidat für die Landtagswahlen im Mai 2012 zurückgetreten. Er bleibt allerdings Fraktionschef seiter Partei im Kieler Landtag. Hintergrund der Entscheidung ist die Beziehung des 40jährigen zu einer 16-Jährigen, die von Boetticher vor seiner Kandidatur zur CDU-Spitze unterhielt.

Die Affäre des Parteichefs wurde bereits am Freitag von Daniel Günther, Sprecher der CDU im Landtag, bestätigt: Gegenüber den Lübecker Nachrichten sagte er, die Beziehung von Boettichers zu der Jugendlichen sei lange beendet und und "im familiären Umfeld gut geheißen worden" - was auch immer das heißen mag. Beendet wurde die Affäre offenbar, um die politischen Ambitionen des Pinnebergs nicht zu gefährden.

In den vergangenen Tagen war neben einigen Funktionsträgern der Nord-CDU auch Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) auf Distanz zu von Boetticher gegangen. Die Affäre habe "mehr als eine rechtliche Dimension", er gehe davon aus, dass von Boetticher "die richtigen Schlüsse" daraus ziehe. Das tat er nun auch: Zunächst erklärte er sich heute Abend in einer Sondersitzung des Landesvorstands seiner Partei. Im Anschluss verkündigte er seinen Rückzug vom Posten des CDU-Chefs. Fraktionsvorsitzender wolle er aber bleiben, offenbar um die knappe schwarz-gelbe Mehrheit im Landtag nicht zu gefährden: Da die Ermittlung der Parlamentssitze vor kurzem gerichtlich verworfen wurde, ist es nicht sicher, ob ein zurückgetretenes Fraktionsmitglied der Union ersetzt werden kann.

Christian von Boetticher hat eine steile politische Karriere hinter sich, die 2012 in seiner Wahl zum Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins münden sollte. Nach seinem Abitur 1990 in Pinneberg studierte er zunächst Jura in Kiel und Hamburg und promovierte bereits 2001 zum Dr. jur.. Während seines Studiums war er übrigens der "pflichtschlagenden" Verbindung Landsmannschaft Slesvico-Holsatia v. m. L! Cheruscia zu Kiel beigetreten, einer rechtskonservativen Studenten-Vereinigung. Seit 1986 Mitglied der Jungen Union und ein Jahr später auch Beitragszahler der CDU, zog von Boetticher bereits 1999 ins Europaparlament ein - 2004 berief ihn Peter Harry Carstensen dann in sein "Kompetenzteam". Von 2005 bis 2009 arbeitete er unter Carstensen als Minister für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, im Mai 2011 kürte ihn die CDU auf ihrem Parteitag in Norderstedt schließlich zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahlen 2012. Kurz zuvor war von Boetticher übrigens zu Gast bei der Norderstedter Jungen Union - um sich als Landesvorsitzender über die Arbeit des Parteinachwuchses zu erkundigen (siehe Noa4-Bericht weiter oben).