+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Freitag, 6. März 2015, 10:21 Uhr

Kundgebung für ein "weltoffenes Norderstedt"

Breites Bündnis erteilt Fremdenfeinden eine Absage

Demonstrierende mit Transparent "Flüchtlinge sind gefährdet, nicht gefährlich"

Gefährdet, nicht gefährlich: Flüchtlinge auf einer Demonstration Ende 2013 (Foto: Uwe Hiksch).

Olaf Harning | Flüchtlinge willkommen! Am 16. März wollen sich mehrere Hundert Menschen auf dem Norderstedter Rathausmarkt versammeln, um ein Zeichen für Solidarität und Toleranz zu setzen.

Eingang des Rathauses Norderstedt

Auf dem Norderstedter Rathausmarkt soll am 16. März für Toleranz und Weltoffenheit demonstriert werden (Foto: Infoarchiv).

Es sind bereits 25 Parteien, Vereine und Initiativen, die den Aufruf "Eine Stadt für alle - Norderstedt ist weltoffen!" unterzeichnet haben, dazu fast 50 Einzelpersonen. Mit ihrer Unterschrift wenden sie sich "gegen das fortgesetzte Schüren von diffusen Ängsten vor einer angeblichen Überfremdung", plädieren "für eine weltoffene und freie Stadt Norderstedt". Und am 16. März wollen sie zeigen, dass viele NorderstedterInnen ähnlich denken: Ab 18 Uhr heißt es dann auf dem Rathausmarkt: "Wir tolerieren keine Form von Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Faschismus". Neben Initiator Wolfgang Blankschein, Lehrer am Garstedter Coppernicus-Gymnasium, werden auch Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote und ein in Norderstedt lebender Flüchtling zu den TeilnehmerInnen sprechen. Vor und nach den Beiträgen spielen die Trommler von "Fogo do Samba". 

Um für die Veranstaltung zu werben, bat Blankschein am Donnerstag zusammen mit Stadträtin Anette Reinders, der Integrationsbeauftragten Heide Kröger, Dr. Susanne Dähn vom Vorstand der "Willkommen-Teams" und dem Pressesprecher der Stadt, Hauke Borchardt, zu einer Pressekonferenz. Dabei warben sie auch um Verständnis für die oft schwierige Situation der Flüchtlinge: Abgesehen von ihrem Status im Asylverfahren und einer oft ungewissen Zukunft, müssten die Menschen über Monate auf engstem Raum leben, haben zu Beginn ihres Aufenthalts keine Arbeitserlaubnis und seien zeitgleich in Sorge um ihre Angehörigen im Herkunftsland. Dazu kommen Sprachbarrieren und die für sie oft fremden Abläufe der hiesigen Gesellschaft. Angesichts der Vorgänge in Dresden oder auch Escheburg, wo kürzlich eine Flüchtlingsunterkünft in Brand gesetzt wurde, sei die Kundgebung "das richtige Zeichen zur richtigen Zeit", betonte Reinders.

Rotes Transparent, weiße Schrift: "Zeit zu handeln - gegen Rassismus"

"Zeit zu handeln": Willkommensteams und andere ehrenamtliche Strukturen haben großen Zulauf (Foto: Rasande Tyskar).

Sowohl die Stadtverwaltung, als auch Dutzende ehrenamtliche HelferInnen versuchen derzeit in Norderstedt, den ankommenden Flüchtlingen den Start in ihrer neuen Umgebung zu erleichtern. Alleine in den Willkommensteams haben sich mittlerweile fast 120 NorderstedterInnen organisiert, dazu kommen helfende Hände in Vereinen, Verbänden, oder auch in der Nachbarschaft der inzwischen rund 20 Unterkünfte.

Rund 600 Menschen werden in diesem Jahr Norderstedt erreichen, um vor Krieg, politischer Verfolgung oder auch Armut zu fliehen. Auf knapp die Hälfte hatte die Stadt sich eingestellt. Vor allem die Konflikte im Nahen Osten, aber auch Kriege auf dem afrikanischen Kontinent und die weiter wachsende Armut im Südosten Europas lösen Fluchtbewegungen aus. Sich mit diesen Menschen solidarisch zu zeigen - darum soll es am 16. März gehen. Die eigentliche Herausforderung ist das, was danach kommt.

Kundgebung "Eine Stadt für alle - Norderstedt ist weltoffen!", Montag, 16. März 2015, 18:00 Uhr, Rathausmarkt Norderstedt