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Dienstag, 2. Februar 2010, 1:00 Uhr

Kurznachrichten im Januar II

Meldungen vom 16. bis zum 31. Januar 2010

Info Archiv Norderstedt | Sonntag, 31. Januar, 19 Uhr

Staatssekretär Dornquast mit Richtungswechsel

Selten dürften sich die KommunalpolitikerInnen der Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg (WHU) so über einen Workshop des Innenministeriums gefreut haben: Für den 13. Februar nämlich lädt niemand geringeres als Volker Dornquast (CDU), bis vor kurzem Bürgermeister Henstedt-Ulzburgs, zu einem Workshop Innenentwicklung, der vor allem für die Entwicklung und Verdichtung der Städte-/Gemeindezentren wirbt. Und interessant ist das eben auch deshalb, weil Dornquast als Bürgermeister stets für weitere, große Neubauviertel am Rand Henstedt-Ulzburgs gekämpft hat - das genaue Gegenteil. Kein Wunder also, dass die WHU um Fraktionschefin Karin Honerlah nun frohlockt und gleich aus mehreren Gründen am Workshop teilnimmt.

Sonntag, 31. Januar, 10 Uhr

Weiter kein Bahnhofsviertel

Die peinliche Posse um das Kaltenkirchener Bahnhofsviertel geht weiter: Nachdem Investor Gazit der Stadt zunächst immer neue Termine für einen Baubeginn des 25-Millionen-Quartiers am Bahnhof genannt- und Anfang 2009 schließlich das Aus für das Projekt verkündet hatte, will er die einst großmäulig erworbenen Flächen nun abstoßen. Das jedenfalls berichtet Bürgermeister Stefan Sünwoldt (SPD) nach einem Gespräch mit Gazit. Demnach sei "der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen", um das Quartier zu errichten, möglichen Käufern stehe der israelische Konzern "aufgeschlossen" gegenüber. Sünwoldt war im Zusammenhang mit der gescheiterten Bebauung immer wieder kritisiert worden, weil er dem Investor allzu viel Spielraum gelassen hatte. Der Bürgermeister hatte im Verlauf der Verhandlungen stets erklärt, man dürfe Gazit nicht zu sehr in seine Planungen hereinreden. Seit dem Aus für das Bahnhofsviertel liegt das Areal rund um den neu errichteten AKN-Bahnhof brach, nur der Bahnhofsvorplatz wurde kürzlich - inmitten der Ödnis - neu gestaltet.

Sonntag, 31. Januar, 8 Uhr

GALiN unterstützt Kriston

Die Grün Alternative Liste in Norderstedt (GALiN) hat sich im Bürgermeisterwahlkampf festgelegt. Wie die Wählergemeinschaft am Donnerstag mitteilte, unterstützt sie fortan SPD-Kandidatin Katharina Kriston, und zwar nicht nur ideell: Die GALiN will sich nach Angaben ihrer Fraktionschefin Anette Reinders "aktiv in den kommenden Wahlkampf einmischen", weil Kriston viele Themen aufgenommen habe, die von der GALiN schon seit langem bewegt würden. Dazu zählt Reinders etwa "Schwerpunkte im Umweltbereich" und den Ausbau der Kinderbetreuung. Tatsächlich lesen sich die Ziele der 37jährigen Juristin eher wie das Wahlprogramm der Grünen. Deshalb verwundert es wenig, dass bereits erste inhaltliche Widersprüche mit ihrer eigenen Partei aufgetreten sind: Während sich Kriston als Oberbürgermeisterin beispielsweise "aktiv für den Abschluss eines Klimapakts" einsetzen will, hat die Norderstedter SPD einen entsprechenden Vorstoß der GALiN jüngst zusammen mit CDU und FDP verhindert. Der/die Oberbürgermeister/in wird in Norderstedt am 9. Mai gewählt. Zwar wird allgemein damit gerechnet, dass Amtsinhaber Hans-Joachim Grote (CDU) ebenfalls antritt, abschließend erklärt hat er dies jedoch noch nicht.

Samstag, 30. Januar, 16 Uhr

Keine Harley-Days in Norderstedt

Die Harley Days werden auch in diesem Jahr nicht in Norderstedt stattfinden, das erklärte jetzt Baudezernent Thomas Bosse gegenüber der Norderstedter Zeitung. Die Stadt habe weder geeignete Flächen, noch die finanziellen Mittel, um die notwendige Infrastruktur für eine solche Veranstaltung zu gewährleisten, teilte er weiter mit. Offenbar kein Grund für die Absage waren ökologische Bedenken: Obwohl sich Norderstedt seit Jahren a) um Klimaschutz und b) um Lärmminderung bemüht, scheint die Vorstellung von rund 60.000 Motorrädern und bis zu einer halben Million BesucherInnen in der Stadt für die Verwaltungsspitze kein Absage-Grund gewesen zu sein. Die Harley-Days sind eine Art kommerzielles Harley-Davidson-Treffen, das von einer Hamburger Agentur organisiert wird. Das Event fand bereits mehrfach in Hamburg statt und war auch für dieses Jahr dort geplant, bis der schwarz-grüne Senat Anfang Januar ankündigte, die Veranstaltung - vornehmlich aus ökologischen Gründen - nicht zu genehmigen. Daraufhin hatte Agentur-Chef Uwe Bergmann Kontakt mit den Hamburger Umlandgemeinden aufgenommen, um das Proll-Event wenigstens im Großraum Hamburg zu retten. Dabei provozierte er mehrfach in Richtung Hamburger Senat: Besucher und Teilnehmer der Veranstaltung würden anschließend ohnehin auf den Kiez fahren ...

Samstag, 30. Januar, 16 Uhr

435 Sozialpässe

Bis Ende Dezember hat die Norderstedter Stadtverwaltung genau 435 Sozialpässe ausgestellt, das teilte Jens Tauschwitz, zuständiger Mitarbeiter des Sozialamts, im Verlauf der letzten Sozialausschuss-Sitzung mit. InhaberInnen des Passes können bei verschiedenen städtischen Einrichtungen vergünstigte Angebote erhalten, etwa im Erlebnisbad Arriba oder bei der Volkshochschule. Größte Gruppe der Sozialpass-Inhaber sind laut Tauschwitz ALG II-EmpfängerInnen mit 326 Betroffenen, danach folgen SozialhilfeempfängerInnen (82) und AsylbewerberInnen (27). Der Sozialpass war Anfang 2009 zunächst von den Norderstedter LINKEN vorgeschlagen-, dann aber einige Monate später von der SPD beantragt und durchgesetzt worden. Kritik gab es dabei von der GALiN, die den Pass einerseits auch anderen sozial Benachteiligten ausstellen- und andererseits den Passinhabern deutlich mehr Angebote machen will. Immerhin: Seit einigen Tagen können Betroffene mit dem Pass auch die Toys Company ansteuern, die gebrauchtes Spielzeug aufarbeitet und Bedürftigen kostenlos zur Verfügung stellt. Der Sozialpass kann im Norderstedter Sozialamt beantragt werden.

Freitag, 29. Januar, 14 Uhr

Print 64 macht weiter Druck

Der Norderstedter Druckbetrieb Print 64 hat offenbar die drohende Schließung abgewendet, das berichten jetzt Norderstedter Zeitung und Heimatspiegel. Demnach konnten die insgesamt 55 Arbeitsplätze im Gutenbergring gerettet werden, weil gleich zwei "Nachbarn" zur Hilfe eilten: Mit der Neuen Repro ist ein anderer Norderstedter Druckbetrieb als Investor eingestiegen, während der "echte" Nachbar von Print 64, das Elektronik-Unternehmen E.F.T. Plath, Gebäude- und Grundstückteile des insolventen Druck-Betriebes kauft. Weil die Norderstedter Entwicklungsgesellschaft (egno) dabei vermittelnd tätig war, wurden nun egno-Chef Marc-Mario Bertermann und Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) bei Print 64-Geschäftsführer Torsten Bastian vorstellig, um ihm zur Rettung seines Unternehmens zu gratulieren ... und um im Bürgermeisterwahlkampf ein wenig gute Presse zu bekommen.

Freitag, 29. Januar, 9 Uhr

Proteste bei Schlecker-Eröffnung

15 AktivistInnen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di haben am Freitagmorgen während der Eröffnung eines sogenannten Schlecker XL in der Ulzburger Straße in Norderstedt gegen die Personalpolitik des Schlecker-Konzerns protestiert. Nach Angaben von ver.di-Sekretärin Gitta Meyer zahlt Schlecker in seinen alten Filialen - trotz zahlreicher Missstände - Tarifgehälter sowie Weihnachts- und Urlaubsgeld. Bei Schlecker XL sei dies in der Regel nicht der Fall: Hier würde überwiegend Personal der eng mit dem Schlecker-Imperium verbundenen Zeitarbeitsfirma Meniar eingesetzt, statt Tariflohn bedeute dies ein Stundenlohn von rund sieben Euro. Meyer: "Diese Politik der Preisdrückerei wird von ver.di massiv bekämpft, da sie gegenüber anderen Drogeriemärkten auch einen nicht zu vertretenden Wettbewerbsvorteil schafft". Außerdem führe die Aktion langfristig zu einer flächendeckenden Absenkung der branchenüblichen Löhne. Der Drogerie-Riese Schlecker ist europaweiter Marktführer und erwirtschaftete 2008 mit rund 52.000 Beschäftigten einen Umsatz von 7,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen steht seit langem in der Kritik von Sozialverbänden und Gewerkschaften, unter anderem weil die Schlecker-Filialen systematisch unterbesetzt waren und keinen Telefonanschluss hatten. Welche Bedingungen bei Schlecker in Norderstedt herrschen, ist bislang nicht bekannt, immerhin aber haben Beschäftigte des hiesigen "Unternehmensbezirks" kürzlich den ersten Schritt zur Installation eines Betriebsrats getan.

Donnerstag, 28. Januar, 21 Uhr

Die Methode Schlecker ... WDR-Bericht vom 27.07.2009

Donnerstag, 28. Januar, 21 Uhr

Folie statt "Gläserne Kirche"

Die vom Harksheider Pastor Gunnar Urbach geplante Gläserne Kirche auf dem Gelände der Landesgartenschau ist gescheitert. Das teilten Urbach und Probst Karl-Heinrich Melzer jetzt gegenüber der Norderstedter Zeitung mit. Für das Projekt habe es weder in der Nordersteter Stadtverwaltung, noch in den örtlichen Kirchengemeinden ausreichend Unterstützung gegeben, zudem habe Urbach für das etwa eine Million Euro teure Projekt bislang gerade einmal 1.800 Euro Spendengelder zusammengekommen. Eine Kirche wird die Landesgartenschau aber dennoch bekommen: Die evangelisch-lutherischen Kirchen planen jetzt eine Art Messebau inklusive (Aluminium/Folien-)Kuppel. Darin sollen bis zu 120 Gläubige Platz finden und einem kirchlichen Gartenschau-Programm folgen, das derzeit unter Federführung des Vicelin/Schalom-Pastors Michael Schirmer konzipiert wird und für das Urbach bereits ab Montag landesweit wirbt.

Mittwoch, 27. Januar, 18:15 Uhr

Real-und Hauptschulen: die Zombies der Schullandschaft

Wie der NDR berichtet, hat die Regierungskoalition von CDU und FDP im Kieler Landtag eine Fristverlängerung für die mögliche Laufzeit von Haupt- und Realschulen in Schleswig-Holstein durchgesetzt. Auf diese Weise wollen die beiden Parteien nach eigenen Aussagen den Ausgang des laufenden Volksbegehrens zur Erhaltung der Realschulen in den weiteren Reformprozess einfließen lassen. Bereits im Dezember 2009 hatte die Realschule Friedrichsgabe bei der Verwaltung der Stadt Norderstedt beantragt, die Grund- und Hauptschule Friedrichsgabe und eben die Realschule Friedrichsgabe in der bisherigen Form noch bis 2011 weiter laufen zu lassen. Eigentlich sollen diese beiden Schulen nach den Sommerferien zu einer Regionalschule verschmelzen. Genau dafür hatten sich die Schulleitung, einige Eltern und SchülerInnen der Realschule Friedrichsgabe vehement eingesetzt (wir berichteten). Sie wollten damit die Umwandlung in eine Gemeinschaftschule verhindern. Begründung seinerzeit: man habe sich schon sehr intensiv und weitgehend auf die Umwandlung in eine Regionalschule vorbereitet und man sei das ewige hin und her der Politik Leid. Dieselben Leute wollen jetzt wieder zurück rudern und noch ein Jahr länger Realschule bleiben - in der Hoffnung nach einem erfolgreichen Volksbegehren für alle Ewigkeit Realschule bleiben zu können. Das kann man mal konservativ nennen.

Mittwoch, 27. Januar, 18 Uhr

Johnson & Johnson auf Wachstumskurs

Die Meldung im Hamburger Abendblatt ist klein, aber man sollte sie nicht vergessen. Demnach stieg der Umsatz des US-Konzerns Johnson & Johnson durch Übernahmen, Partnerschaften und neue Produkte im Schlussquartal 2009 um neun Prozent auf knapp 16,6, Milliarden Dollar. Der Gewinn lag bei 2,2,Milliarden Dollar. Das Werk von Johnson & Johnson in Norderstedt war vor kurzem in die Schlagzeilen geraten, nachdem die Betriebsleitung angekündigt hatte 400 der 2300 Stellen abbauen zu wollen. Nach Protesten der Arbeitnehmer stehen aktuell immer noch 170 Arbeitsplätze auf der Kippe (wir berichteten).

Mittwoch, 27. Januar, 17 Uhr

KZ-Gedenkstätte Wittmoor: Viele Besucher trotz Schneesturm

Zum heutigen Holocaust-Gedenktag gedachte der Verein Chaverim - Freundschaft mit Israel zusammen mit der Stadt Norderstedt der sechs Millionen ermordeten Juden mit einer Kranzniederlegung. Trotz des einsetzenden starken Schneefalls waren über 50 Menschen, darunter die SchülerInnen der 9. Klasse einer Norderstedter Realschule, zu der Gedenkzeit erschienen. Nachdem die Vorsitzende des Vereins "Chaverim", Heike Linde-Lembke, und Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) Ansprachen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gehalten hatten und übereinstimmend alle Menschen zur Wachsamkeit gegenüber Hass, Fremdenfeindlichkeit und faschistischem Gedankengut aufgerufen hatten, legten sie gemeinsam mit Stadtpräsidentin Kathrin Oehme (CDU) einen Kranz nieder.


Gedenken am Wittmoor: Heike Linde-Lembke und "Schirmherr" Hans-Joachim Grote

Dienstag, 26. Januar, 10 Uhr

Doppelhaushalt 2010/2011 so gut wie durch

Auf der letzten Sitzung der Stadtvertretung im Dezember 2009 kam es weder zum großen Schlagabtausch der Fraktionen über den vorgelegten Doppelhaushalt, noch zu einem Beschluss darüber. Auf betreiben der SPD erklärte auch die CDU-Fraktion eine Vertagung der Debatte und Beschlussfassung ins seinerzeit noch nächste Jahr für zweckmäßig. Zwischenzeitlich hat die Verwaltung viele der eingereichten Änderungsanträge in einen weiteren Haushaltsentwurf eingearbeitet. Die Änderungen wurden von Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote in einem Gespräch den Fraktionsvorsitzenden erläutert. Auf der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses sprach sich die Mehrheit der Mitglieder für die Übernahme der Änderungen in den Haushaltsentwurf aus. Nur die GALiN stimmte dagegen. Desweiteren schlug der Hauptausschuss mit einer Gegenstimme (GALiN) und einer Stimmenthaltung (DIE LINKE) vor, dem 3. Haushaltsentwurf in der Sitzung der Stadtvertretung am Dienstag nächster Woche zuzustimmen. OB Grote wird´s mit Erleichterung vernommen haben, scharrt er doch sicherlich schon mit den Füßen, endlich offensiv in den Bürgermeister-Wahlkampf einsteigen zu können.

Dienstag, 26. Januar, 10 Uhr

Landtagswahl: Neuauszählung der Stimmen in Norderstedt?

Nachdem die Stimmen zur Landtagswahl in Husum neu ausgezählt werden mussten (wir berichteten) und das Ergebnis zu einer Mandatsverschiebung von der FDP hin zu den LINKEN geführt hatte, fordern DIE GRÜNEN in Schleswig Holstein weitere Nachzählungen. Wie der NDR berichtet reichte die Fraktion am Montag einen Antrag ein, die Stimmen in Westerland auf Sylt, in Kiel und Norderstedt als Stichprobe erneut auszuzählen. Der rechtspolitische Sprecher, Thorsten Fürter sagte, nach der Neuauszählung in Husum sei "das Vertrauen vieler Menschen in die Korrektheit der Stimmenauszählung erschüttert."

Montag, 25. Januar, 22 Uhr

Eintracht gewinnt fair

Wenig überraschend haben die Oberliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt auch die dritte Auflage von Norderstedt kickt fair für sich entschieden: Mit 4:3 bezwangen die Spieler von Trainer Marco Krausz Bezirksliga-Club TuRa Harksheide allerdings denkbar knapp. Im Spiel um Platz 3 setzten sich die erstmals eingeladenen Kicker des in der schleswig-holsteinischen Kreisklasse A spielenden FFC Nordlichter Norderstedt ebenso knapp mit 3:2 gegen die A-Jugend von Eintracht Norderstedt durch. Die ebenfalls teilnehmenden Teams vom Glashütter SV, dem SV Friedrichsgabe, dem Norderstedter SV und dem 1. FC Norderstedt landeten auf den hinteren Plätzen. Norderstedt kickt fair ist eine Art Stadtmeisterschaft unter Fair-Play-Bedingungen, die auf eine Initiative des ehemaligen Eintracht-Vorstands Eddy Münch und Stadtwerke-Chef Jens Seedorff zurückgeht. Während die ersten beiden Turniere unter anderem im nach Altnazi Edmund Plambeck benannten Eintracht-Stadion abgehalten wurden, sind die Organisatoren diesmal in die Moorbekhalle umgezogen - auch um den Klassenunterschied der teilnehmenden Mannschaften etwas zu verringern. Auch wenn diesmal nur rund 100 ZuschauerInnen kamen, soll das Turnier weiter etabliert werden. Auch in den nächsten Jahren verzichtet man dabei auf Siegprämien, da "der Leistungsgedanke nicht im Vordergrund steht".

Montag, 25. Januar, 22 Uhr

5,8 Millionen für Stadtwerke-Uni

Die Anzeichen verdichten sich, dass Norderstedt schon bald Standort einer, ja: einer was eigentlich wird? Einer Fachhochschule, wie die Norderstedter Zeitung heute schreibt? Einer Universität, wie Planungen für einen "Campus" und Lehrsäle nahelegen? Nein, tatsächlich wird Norderstedt auch in Zukunft kein Universitätsstandort sein, möglicherweise aber Ort einer Niederlassung der Fachhochschule Lübeck (FH), damit jedenfalls hat sich heute der Hauptausschuss zu beschäftigen. Neben einem passenden Ort für das geplante Kompetenzzentrum für Energieeffizienz, Industrial IT und Intelligentes Bauwesen sucht die FH dabei auch einen Finanzier für das dazu notwendige Gebäude. Wie bereits berichtet, biedern sich dafür die hoch verschuldeten Norderstedter Stadtwerke an, die nun auf 3.000 Quadratmetern zwei zweistöckige Gebäude errichten wollen - um diesen "Campus" dann an die FH Lübeck zu vermieten. 5,8 Millionen soll der Spaß kosten, das jedenfalls setzt das Lübecker Architekturbüro Schätzle für seinen Entwurf an, davon 5 Millionen für die Gebäude und 800.000 Euro für den Außenbereich. Dabei soll das "Kompetenzzentrum" zunächst vor allem Nachwuchswissenschaftler anlocken, die ihre Doktor- oder Diplomarbeit schreiben wollen und dafür Forschungskapazität in den genannten Bereichen benötigen. Und genau von denen erhoffen sich Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) und Stadtwerke-Leiter Jens Seedorff dann sogenannte Synergie-Effekte, also etwa Austausch zwischen FH-Niederlassung und der örtlichen Wirtschaft inklusive Stadtwerke.

Sonntag, 24. Januar, 22 Uhr

2. Platz für "Flüchtlingsbekämpfung"

Wie der schleswig-holsteinische Flüchtlingsrat mitteilt, ist das von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einem "Bürgerforum" der Bertelsmann-Stiftung gebrauchte Wort "Flüchtlingsbekämpfung" bei der Auswahl des Unworts des Jahres hinter dem Begriff "betriebsratsverseucht" auf den zweiten Platz gewählt worden. Merkel hatte im Rahmen der Veranstaltung den deutschen Beitrag zur "Flüchtlingsbekämpfung" an Europas Grenzen gelobt. Ein "dramatischer Fehlgriff", wie Universitätsprofessor Horst Dieter Schlosser, Jury-Mitglied bei der Wahl des "Unworts", betont. Es sei zu hoffen, dass "damit nicht tatsächlich militärische Aktionen gemeint sind". Leider doch, wie der folgende Beitrag von Report Mainz zeigt. Der schleswig-holsteinische Flüchtlingsrat kritisiert die darin dokumentierte Praxis der europäischen Organisation Frontex, Flüchtlinge im Mittelmeer trotz Lebensgefahr kurz vor der Küste zur Umkehr zu zwingen, seit Jahren scharf.

Sonntag, 24. Januar, 21 Uhr

GALiN kritisiert finanzielle "Stadtwerke-Ausflüge"

GALiN-Politiker Michael Ramcke hat die Investitionspolitik der Norderstedter Stadtwerke scharf kritisiert. In einer Presseerklärung fordert Ramcke, der für die Wählergemeinschaft im Stadtwerke- und Umweltausschuss sitzt, vom städtischen Eigenbetreib einen "Solidarbeitrag" zur aktuellen Haushaltsmisere: "Anstatt in fiktive Aussichten zu investieren, sollten lieber konkrete Haushaltslöcher gestopft werden", geht er mit der bisherigen Stadtwerke-Strategie der "Diversifizierung" - also der Investition in verschiedenste Aufgabenfelder - hart ins Gericht. "Seit Jahren" erzähle die Werkleitung der Kommunalpolitik, dass nur so die Ertragskraft gestärkt werden könne, tatsächlich aber sei eher das Gegenteil der Fall. Laut Berechnungen Ramckes sind beispielsweise bislang 20 Millionen Euro mehr in die Stadtwerke-Tochter wilhelm.tel hineingepumpt worden, als das Telekommunikationsunternehmen andererseits erwirtschaftete - und dieses Minus werde sich in den nächsten Jahren weiter vergrößern. Die GALiN fordert deshalb jetzt Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) auf, die Stadt-Tochter in die Haushaltsdisziplin einzubinden. Außerdem hat die Wählergemeinschaft ein Positionspapier vorgelegt, in der die Werkleitung um Jens Seedorff aufgefordert wird, sich künftig verstärkt auf ihre Kernaufgaben und den Klimaschutz zu konzentrieren.

Sonntag, 24. Januar, 17 Uhr

Stadtentwicklung II

Auch in Norderstedt wird über Stadtentwicklung gesprochen, allerdings - zur Zeit - weniger konfrontativ. Mit Verweis auf das jüngst veröffentlichte Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2030 "ISEK" haben die städtischen Planer jetzt in der Norderstedter Zeitung ihre Ideen veröffentlicht und die - sofern ernst gemeint - dürften durchaus konsensfähig sein: Sanfte bauliche Verdichtung (vor allem durch bezahlbaren Wohnraum), Flexibilität für die Alterung der Einwohnerschaft und planerisch unterstützte Motivation zur Nutzung von Öffentlichem Personen Nahverkehr (ÖPNV) und Fahrrädern als primäre Verkehrsmittel ... damit könnten sich sogar Linke und Grüne anfreunden. In diesem Rahmen soll Norderstedt in den nächsten Jahren auf maximal 79.000 EinwohnerInnen anwachsen, die Fahrzeugquote von derzeit 620 KfZ pro 1.000 EinwohnerInnen hingegen gesenkt werden. Neben der Stärkung von Norderstedt-Mitte wollen sich die StadtplanerInnen um Claudia Takla Zehrfeld vor allem um den Glashütter Markt kümmern, der durch Bauprojekte jenseits der Segeberger Chaussee aus seinem Abseits rücken soll.

Samstag, 23. Januar, 12 Uhr

Stadtentwicklung ...

In einer öffentlichen Veranstaltung stellte die Stadt Henstedt-Ulzburg jetzt ihren Bebauungsplan für den Umbau des Zentrums um Rathaus und Bahnhof vor. Dabei standen sich Gegner und Befürworter des geplanten City Center Ulzburg (wir berichteten) gegenüber: Während sich die einen durch das Projekt eine Belebung des Ortskerns erhoffen, befüchten zahlreiche AnwohnerInnen Belastungen durch den zu erwartenden Lieferverkehr. Um das Thema einmal grundlegender zu diskutieren, veranstaltet die Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg (WHU) nun am kommenden Donnerstag eine Diskussionsveranstaltung unter dem Titel "Möglichkeiten eines Ortsentwicklungskonzeptes für Henstedt-Ulzburg". Für ein Impulsreferat konnte Marcus Menzl gewonnen werden, der vor zwei Jahren ein Buch (Leben in Suburbia) über die politischen und gesellschaftlichen Strukturen Henstedt-Ulzburgs veröffentlichte und zur Zeit als Quartiersmanager in der Hamburger Hafencity tätig ist. Die Veranstaltung findet im Ulzburger Bürgerhaus (Beckersbergstraße 34) statt und beginnt um 20 Uhr.

Samstag, 23. Januar, 12 Uhr

Bürgermeister contra Bundesregierung

13 schleswig-holsteinische BürgermeisterInnen haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen die "kommunalfeindliche Politik der Bundesregierung" gewandt, darunter Dieter Schönfeld (Bad Segeberg), Stefan Sünwoldt (Kaltenkirchen) und Werner Schultz (Trappenkamp). In der offenbar von der SPD initierten Aktion kritisieren die Verwaltungschefs die Steuersenkungspläne der Bundesregierung und fordern Ausgleichszahlungen für die "wirtschafts- und finanzpolitisch unsinnigen Pläne", da die Kommunen andernfalls kommunale Leistungen kürzen müssten.

Samstag, 23. Januar, 11 Uhr

Veranstaltungen zum Jahrestag der Befreiung und Auschwitz

An mehreren Orten im Kreis Segeberg wird am kommenden Mittwoch der Befreiung des Massenvernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 gedacht. So referiert der Alvesloher Historiker Gerhard Hoch ab 19 Uhr im Ratssaal der Stadt Kaltenkirchen zum Thema "Wie nah ist uns Auschwitz?" Die Veranstaltung wird mit einem Grußwort des Altbischifs Karl Ludwig Kohlwage eingeleitet, die anschließende Diskussion von Uta Körby, Vorsitzende des Trägervereins KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen moderiert. In Norderstedt lädt derweil der Verein Chaverim - Freundschaft mit Israel zu einer Kranzniederlegung am Gedenkstein für das KZ Wittmoor im Fuchsmoorweg. Beginn ist hier um 15.30 Uhr.

Freitag, 22. Januar, 17 Uhr

Carstensen regiert mit einer Stimme Mehrheit

Weil die Landtagswahlen vom September 2009 in Husum falsch ausgezählt wurden, muss die Zusammensetzung des Kieler Landtags jetzt geändert werden, Folge: Für FDP-Frau Christina Musculus-Stahnke rückt der 25jährige Linken-Politiker Björn Thoroe in den Landtag. Die Mehrheit für Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) ist damit auf nur eine Stimme geschrumpft, wobei Schwarz-Gelb ohnehin nur auf Grundlage zahlreicher Überhangmandate regieren kann. Beide Parteien zusammen hatten im September nicht annähernd 50% der Stimmen erreicht.

Freitag, 22. Januar, 16 Uhr

EuGH weitet Kündigungsschutz aus

Weil der Europäische Gerichtshof (EuGH) vor wenigen Tagen eine Regelung des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) als "altersdiskriminierend" ansah, können sich mehrere Hunderttausend Menschen in Deutschland über längere Kündigungsfristen freuen. Bislang hatte § 622 Abs. 2, Satz 2 BGB geregelt, dass Beschäftigungszeiten vor Vollendung des 25. Lebensjahres für die Errechnung der Kündigungsfrist nicht berücksichtigt werden. Auf diese Weise hatte bislang ein mit 16 Jahren in die Lehre gegangener- und anschließend übernommener Arbeitnehmer an seinem 25. Geburtstag nicht mehr als die Grundkündigungsfrist von vier Wochen erreicht - nach faktisch neun Jahren Betriebszugehörigkeit. Der EuGH hat in einem Urteil (Rechtssache C-555/07) nun einer Arbeitnehmerin Recht gegeben, die gegen diese Regelung geklagt hatte. Ein solcher Fall von Diskriminierung aus Gründen des Alters sei mit dem europäischen Rechtsverständnis nicht vereinbar. Der Gerichtshof forderte deshalb nicht nur die Bundesregierung dazu auf, das BGB an dieser Stelle zu ändern, es legte auch fest, dass deutsche Gerichte die gerügte Passage ab sofort nicht mehr anwenden dürfen. Alleine in Norderstedt dürften mehrere Hundert ArbeitnehmerInnen von dieser Entscheidung betroffen sein, deren Kündigungsfristen sich mit der Entscheidung über Nacht um bis zu drei Monate erhöht haben. Die gesetzlichen Kündigungsfristen errechnen sich damit nunmehr ausschließlich aus der tabellarischen Auflistung in § 622 Abs. 2 BGB.

Freitag, 22. Januar, 15 Uhr

"Praxis ohne Grenzen" eröffnet

Mehrere Zehntausend Menschen in Deutschland haben nach offiziellen Schätzungen keinerlei Krankenversicherungsschutz, tatsächlich dürften es sogar noch deutlich mehr sein: Von 500.000 bis einer Million Betroffener geht etwa Jürgen Wasem von der Universität Essen-Duisburg aus, die meisten von ihnen illegalisierte Einwanderer und Obdachlose. In Bad Segeberg startete am Mittwoch nun die bundesweit erste "Praxis ohne Grenzen", ein offizieller Anlaufpunkt für Betroffene, die dort medizinische Versorgung künftig zum Nulltarif erhalten. Initiator dieses wichtigen Projektes ist der 71jährige Allgemeinmediziner Uwe Denker, der über mehrere Jahre an seiner Idee gebastelt hat, bis er sie jetzt mit Unterstützung der Segeberger Tafel in die Tat umsetzen konnte. Bislang jedoch ohne Resonanz: Am ersten Sprechtag kam kein Patient, womöglich auch, weil die Anwesenheit von Medienvertretern zu befürchten war. Ein Jahr lang will Denker, der mittlerweile zehn weitere Ärzte und medizinisches Fachpersonal für seine Idee gewinnen konnte, durchhalten. Wenn bis dahin kaum jemand das Angebot in Anspruch nimmt, wird es wieder eingestellt. Rein statistisch hatte das Segeberger Sozialamt errechnet, dass Denker in den Anfangsmonaten mit etwa 50 Patienten rechnen kann. Bis zum Frühjahr ist die Praxis ohne Grenzen in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt (Lübecker Straße 14) an jedem Mittwoch zwischen 15 und 17 Uhr geöffnet. Dann zieht das Projekt in die Efeustraße, wo in unmittelbarer Nachbarschaft auch die Segeberger Tafel logiert. Medizinische Hilfe für Nicht-Versicherte gibt es übrigens schon länger: Insbesondere für illegalisierte Einwanderer bieten Initiativen in mehreren Städten Sprechstunden an, allerdings bislang eher klandestin. Zu groß scheint manchen Patienten die Gefahr, beim Arztbesuch von der Polizei gefasst zu werden.

Donnerstag, 21. Januar, 12 Uhr

Das Geld liegt auf der Straße

"Ab 2016 rollt der Verkehr sechsspurig". So titelt die Norderstedter Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe zum geplanten Ausbau der A7. (Zur Erinnerung: eine Verlinkung zu den Artikeln wird von uns nicht mehr vorgenommen, da das Hamburger Abendblatt online-Artikel nur gegen Bezahlung zur Verfügung stellt). Nun ist die Norderstedter Zeitung oft ein wenig vorschnell. Das alles so kommt, wie die Befürworter des auf mehrere (?!) hundert Millionen Euro geschätzten Projektes es möchten, ist noch nicht sicher. In diesem Jahr soll erst einmal das Planfeststellungsverfahren für den 60 Kilometer langen Teilabschnitt von der Anschlussstelle Schnelsen-Nord über Kaltenkirchen bis Neumünster beginnen. So ganz ohne Einsprüche wird dieses Verfahren sicher nicht über die Bühne gehen. Derweil sind sowohl die Finanzierung als auch die Durchführung des Projekts ungeklärt. Die Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH - wer denkt sich solche Firmenbezeichnungen aus?) prüft derzeit, ob ein Privatunternehmen die Finanzierung des Projekts übernimmt und sich dann 30 Jahre um die Autobahn kümmert. Und solange Anteile aus der LKW-Maut kassiert. Um dann dem Bund eine Buckelpiste zur Sanierung mit öffentlichen Geldern zurück zu geben? Der Kommentar in der Norderstedter Zeitung beschäftigt sich mit der Befürchtung, dass es während der Bauphase zu chaotischen Zuständen auf den Baustellen kommen könnte. Die Devise von Redakteur Wolfgang Klietz: "Wer beim Bauen spart, provoziert erhebliche volkswirtschaftliche Schäden durch Unfälle." Ohne Kommentar.

Donnerstag, 21. Januar, 7 Uhr

Grußwort zum Abschied von Manfred Ritzek

Mittwoch, 20. Januar, 16 Uhr

Neonazi-Stand in Hamburg-Nord

Am kommenden Samstag-Vormittag wollen Neonazis aus dem Umfeld der Hamburger NPD einen Info-Stand im Stadtteil Barmbek abhalten, das teilte das Hamburger Bündnis gegen Rechts jetzt im Nachrichtenportal indymedia mit. Demnach mobilisieren antifaschistische Gruppen aus Hamburg-Nord und DIE.LINKE bereits zu einer Kundgebung an der Ecke Fuhlsbüttler Straße/Hartzloh, wo am Samstag von 9 bis 17 Uhr gegen die Nazi-Aktion protestiert werden soll. Nach Mitteilung des Bündnisses hat das Bezirksamt Hamburg-Nord den braunen Info-Stand zwar bereits zwei Mal abgelehnt, eine Klage der Nazis dürfte aber vor Gericht Erfolg haben.

Mittwoch, 20. Januar, 9 Uhr

Private Busbetriebe: Streik hat begonnen

Die von der Gewerkschaft ver.di angedrohten Streikmaßnahmen der
Busfahrer
des privaten Omnibusgewerbes haben heute im Süden Schleswig-Holsteins begonnen. Ver.di wirft der Arbeitgeberseite vor, bis zur sechsten Verhandlungsrunde kein verhandelbares Angebot auf den Tisch gelegt zu haben (wir berichteten). 150 der 200 Busse der Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG) blieben nach Gewerkschaftsangaben in den Depots. Der Streik betrifft hauptsächlich das Gebiet Schenefeled, Elmshorn und Uetersen. Aber auch Norderstedter Pendler müssen in den nächsten Tagen mit Beeinträchtigungen rechnen. Etliche HVV-Linien wurden ganz oder teilweise eingestellt. Dazu gehören die Metrobuslinien 1,2,3,15, 21 und 22. In den kommenden Tagen kann es zu Ausweitungen der Streiks kommen. Sie sollen jeweils am Vortag angekündigt werden - vorausgesetzt, die Arbeitgeber verzichten auf den Einsatz von Streikbrechern.

Dienstag, 19. Januar, 12 Uhr

Wo bleibt der Anspruch auf Mittagsverpflegung für SchülerInnen?

Die Schule nimmt einen immer größeren Raum im Leben der Schülerinnen ein, sowohl was den Bereich der schulischen Bildung als auch die Erziehung betrifft. Der politische Wille bereits im Grundschulbereich zumindest eine freiwillige Öffnung der Schulen für den Ganztagsbetrieb einzuführen spiegelt dies wieder. So wird es mittlerweile über alle Parteigrenzen hinweg als erforderlich angesehen, an den Schulen auch Mittagsverpflegung anzubieten. Doch die notwendigen räumlichen, personellen und finanziellen Voraussetzungen werden nicht im nötigen Maße geschaffen. Da, wo bereits Mensen eingerichtet wurden, ist es nicht allen Kindern und Jugendlichen möglich, an der Mittagsverpflegung teilzunehmen. Die Kosten von 2,50 Euro und mehr können nicht von allen Familien aufgebracht werden. In diese Lücke stößt in Trappenkamp nun die Neuapostolische Kirche vor. An der Dr. Gerlich-Schule bietet die Kirche zumindest einmal in der Woche ein warmes, kostenloses Mittagessen an. Dabei stellt Trappenkamps Sozialausschussvorsitzender Winfried Greiner gegenüber den Lübecker Nachrichten
fest: "Das Problem zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Wenn die Eltern beide arbeiten, ist mittags niemand da, der ihnen Essen kocht." Neben der Finanzierungsfrage, den räumlichen und personellen Voraussetzungen gibt es allerdings noch ein weiteres Problem. Nämlich die Frage nach der Qualität der Mittagsverpflegung. Schulleiter Volker von Seth zum jetzigen Angebot: "Das ist zwar kein vollwertiges Essen, aber sie haben wenigstens etwas im Magen." Er hofft das Essensangebot mithilfe des Fördervereins ausweiten zu können. Dass die Politik ihre Hausaufgaben zu diesem Thema macht ? darauf wagt wohl schon niemand mehr zu hoffen.

Dienstag, 19. Januar, 10 Uhr

Busfahrer stimmten für Streik

Am vergangenen Freitag fand die Urabstimmung der Fahrer für den privaten Omnibusverkehr in Schleswig-Holstein statt. 92 Prozent der Fahrer stimmten für den Streik. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten eine Anhebung der Löhne und Gehälter auf das Niveau der übrigen Tarifverträge im Omnibusgewerbe. Derzeit betragen die Unterschiede bis zu 250 Euro im Monat. Die Gespräche zwischen Gewerkschaft und dem Omnibusverband Nord (OVN) waren nach sechs Verhandlungsrunden abgebrochen worden. Während dieser Abbruch bei den. Während dieser Abbruch beim OVN auf Unverständnis stößt, sieht ver.di die Schuld dafür beim OVN: Nachdem ver.di den OVN aufgefordert hatte, ein Angebot mit einer Laufzeit des Tarifvertrages über ein Jahr zu machen. Dazu ist die Arbeitgeberseite aber nicht bereit. Gerhard Mette, Verhandlungsführer auf Gewerkschaftsseite, gab gegenüber dem NDR an, das Verhalten der OVN als Provokation zu werten. Wann die Fahrer mit einem unbefristeten Streik beginnen steht noch nicht fest. Allerdings muss mit Streikmaßnahmen "für Tage und Wochen in allen Regionen Schleswig-Holsteins und in den Hamburger Randbezirken" gerechnet werden.

Montag, 18. Januar, 13 Uhr

Junge Union in Aufruhr

Nicht nur um die Ortsgruppe der Jungen Union (JU) in Norderstedt ist es seit Jahren schlecht bestellt, auch im Kreis Segeberg dümpelten die Jung-Konservativen zuletzt im Dämmerschlaf vor sich hin. Doch das soll sich jetzt ändern: Mit dem Motto "50 Prozent Politik und 50 Prozent Party" will der erst im Dezember gewählte Vorsitzende der Kreis-JU, Ole Plambeck, neue Aktive ansprechen. Dabei wird er maßgeblich von Kindern örtlicher Berufspolitiker unterstützt: Sowohl Meike Böge (Hasenmoor, Stellvertretende Vorsitzende, Tochter des Europaabgeordneten Reimer Böge), als auch Philip Storjohann (Seth, Beisitzer, Sohn des Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann) gehören zu seinem Team, das durch Karsten Braker (Hartenholm), Michael Schwegler (Kaltenkirchen), Sahra-Lena Menken (Heidmoor), Anselm Müller-Busse (Schwissel) und Arne Jantzen (Rickling) vervollständigt wird. Der neue JU-Vorstand will nun - neben Partys - erst einmal Seminare organisieren, die eine bessere Selbstdarstellung der JU ermöglichen, geplant sind beispielsweise die Themen "Rhetorik" und "Internet". Einen Schritt weiter ist die Junge Union Norderstedt da schon: Zu ihrem ersten (neuen) Treffen, das von "Alt-Unionler" Dirk Bruster organisiert wurde, kamen zuletzt immerhin 15 Jugendliche und diskutierten über Themen wie den Afghanistan-Feldzug oder die Norderstedter Schulpolitik. Kritisiert wird der "neue" Politik-Stil der JU derweil von den Norderstedter JuSos: Deren Vorsitzender Jan Meder warf den Konservativen vor, sie würden Jugendliche eher ködern denn überzeugen. "Party and Politics" und "feuchtfröhliche Abende in Kellerbars" sprechen nach seinem Empfinden für "Politik auf Stammtisch-Niveau". Da die Junge Union vor allem versuche, ihre Reihen mit Werbung um die Kinder von CDU-Granden aufzufüllen, spreche für sich. Die Gescholtenen weisen die Kritik derweil scharf zurück. "Unreif und peinlich" nennt etwa Arne Krohn die Äußerungen Meders, Bruster sieht den "geplanten, fairen Austausch mit den JuSos" in Gefahr.

Sonntag, 17. Januar, 21 Uhr

Immobiliengruppe plant City Center Ulzburg

Ein Einkaufszentrum mit einer Handvoll Non-Food-Ketten und bis zu 25 Einzelhandelsgeschäften soll das seit Jahren verwaiste Ulzburg-Center in der gefühlten "Innenstadt" der Großgemeinde Henstedt-Ulzburg ersetzen. So jedenfalls stellen es sich Peter Scrabs und Karl Will von der Hamburger Immobiliengruppe W & S Immobilien GmbH vor, die ihre Pläne am Montag fast 200 ZuhörerInnen im Ulzburger Ratssaal präsentierten. Das künftige City Center Ulzburg (CCU) soll demnach bis zum Herbst diesen Jahres bürokratische Hürden - wie eine Änderung des aktuellen Bebauungsplans - genommen haben, nur ein Jahr später dann soll das neue Einkaufszentrum öffnen. 4.500 KundInnen erwarten Scrabs und Will dann täglich und genau das ist wohl die Hauptsorge vieler AnwohnerInnen: Wie sollen diese Menschen zum "CCU" kommen, ohne die ohnehin angespannte Verkehrssituation im Umfeld weiter zu belasten? Und wie wirkt sich der zu erwartende Lieferverkehr aus? Fragen, auf die die Investoren ebenso wenig antworten konnten, wie auch andere kritische Fragen: Nach einem Bericht des Norderstedter Heimatspiegel, soll Will besorgten AnwohnerInnen gleich mehrfach mit Äußerungen, wie "Das geht schon!" entgegen getreten sein. Nicht wirklich eine vertrauensbildende Maßnahme und daher kein Wunder, dass etwa die WHU jetzt Verkehrs-, Lärmschutz- und Einzelhandelsgutachten fordert, um auch seriöserer Grundlage über das Projekt diskutieren zu können.

Samstag, 16. Januar, 11 Uhr

Unterstützung für "Norderstedter Harley-Days"

Unerwartete Unterstützung für die Ausrichtung der Harley-Days im Stadtgebiet Norderstedts erhält Veranstalter Uwe Bergmann: Sowohl CDU-Fraktionschef Günther Nicolai, als auch der verkehrspolitische Sprecher der Norderstedter SPD, Jürgen Lange, haben sich grundsätzlich für das Motorrad-Proll-Event ausgesprochen. Hintergrund ist die Entscheidung des Hamburger Senats, die Veranstaltung aus ökologischen Gründen künftig nicht mehr in der Hansestadt ausrichten zu lassen. Bergmann reagierte darauf mit der Ankündigung, ins Umland auszuweichen, damit werde dann noch mehr CO2 produziert, da die mehr als 50.000 erwarteten Teilnehmer der Veranstaltung mit Sicherheit auch in die Hamburger Innenstadt fahren würden, wenn das eigentliche Event am Stadtrand abgehalten wird. Ob die Harley-Days indes mit den sonstigen Positionen von SPD und CDU vereinbar sind, scheint fraglich: Sowohl Bürgermeitster Hans-Joachim Grote (CDU), als auch Bürgermeisterkandidatin Katharina Kriston hatten sich zuletzt das Ziel auf die Fahne geschrieben, Norderstedt zu einer CO2-neutralen Stadt zu machen. Außerdem wird in Norderstedt seit Jahren emsig an einer Reduzierung der Lärmemissionen gearbeitet. 50 - 60.000 Biker und einige Hunderttausend BesucherInnen passen damit irgendwie nicht recht zusammen. Veranstalter Bergmann ist hier derweil kein Unbekannter: Er soll sowohl für das erste Stadtfest ("Spectaculum"), als auch für den Ochsenmarkt verantwortlich zeichnen.

Samstag, 16. Januar, 11 Uhr

Typisierung rettete 10 Leben!

Wie die Norderstedter Zeitung heute berichtet, hat die Beteiligung von 6.000 NorderstedterInnen an einer Typisierung im November 2008 inzwischen die Rettung von zehn Menschenleben bewirkt. Die Aktion war für einen erkrankten Sechsjährigen aus Norderstedt auf die Beine gestellt worden, der dringend auf eine Stammzellenspende angewiesen war. Die wurde zwar in Norderstedt nicht gefunden, kurz später gab es aber andernorts einen "Treffer" für den Jungen. Und damit nicht genug: Aus den 6.000 Blutspenden konnten nach Angaben der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) mittlerweile zehn Knochenmarkspenden für andere Menschen gewonnen werden, die sonst wohl ihrer Krankheit erlegen wären. Eine überaus hohe Quote, denn die Chance, dass zwei Menschen auf der Welt die erforderliche Ähnlichkeit ihrer Stammzellen aufweisen, liegt bei eins zu 20.000.

Samstag, 16. Januar, 10 Uhr

WHU nominiert Honerlah

Das ist eine kleine politische Sensation: Die Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg hat ihre Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah als Bürgermeisterkandidatin nominiert, das wurde der Öffentlichkeit gestern im Rahmen einer Pressekonferenz mitgeteilt. Mit dieser Entscheidung geht die WHU in direkte Konfrontation mit SPD und CDU, die erst Anfang 2009 gemeinsam die Abwahl der 54jährigen vom Amt der Stellvertretenden Bürgermeisterin betrieben hatten. Vorwurf damals: Honerlah habe als Eigentümerin größerer Ländereien in verschiedenen Situationen die Treuepflicht verletzt, weil sie als Politikerin und Eigentümerin gleichzeitig auf beiden Seiten des Verhandlungstisches gesessen habe. Eine konkrete Pflichtverletzung, darauf legt die WHU großen Wert, hat dabei aber nie in Rede gestanden. Unter der Hand wird dann auch eher die unbequeme Art der WHU-Chefin als Grund für ihre Abwahl gehandelt: Weil sie mit der Wählergemeinschaft gerade in der Stadtenwicklung viel tiefer in die Diskussionen eingestiegen ist und die Gemeindeverwaltung ein- ums andere Mal mit Nachfragen und Anregungen forderte, geriet sie im traditionell gutsherrenartig "regierten" Henstedt-Ulzuburg fast zwangsläufig zur Persona non grata. Honerlah ist als Verwaltungsrechtlerin mit betriebswirtschaftlicher Zusatzausbildung - von ihren beruflichen Grundlagen her - geradezu für den Bürgermeisterposten geschaffen. Sie ist seit 2000 kommunalpolitisch aktiv, als sie zu den GründerInnen der lokalen Agenda 21 gehörte und wurde 2005 erstmals in den Gemeinderat gewählt. Bei den Kommunalwahlen im Mai 2008 errang sie ihren bisher größten politischen Erfolg, als die WHU unter ihrer Führung mit fast 35% der Stimmen mit Abstand stärkste Kraft wurde - vielleicht auch das ein Grund, warum insbesondere die über Jahrzehnte führende CDU so sehr mit der Politikerin hadert. Inhaltlich setzt Honerlah auf Transparenz in Verwaltung und Politik, Bürgernähe, weniger Auslagerungen städtischer Arbeiten und eine Beteiligung am geplanten Rechnungsprüfungsamt Norderstedt/Neumünster. Die Wahlen am 25. April haben damit noch einmal an Brisanz gewonnen: Neben den schon länger nominierten Kandidaten von CDU (Torsten Thormählen), FDP (Klaus-Peter Schröder) und SPD (Christian Carstensen), kandidiert noch ein fünfter Bewerber aus Nordrhein-Westfalen. Alle KandidatInnen müssen ihre Bewerbungsunterlagen jetzt bis zum 8. März im Ulzburger Rathaus einreichen, darunter 155 Stütz-Unterschiften wahlberechtigter BürgerInnen. Amüsantes am Rande: Honerlah und Schroeder kennen sich noch aus der Schule: Laut Norderstedter Zeitung schnorrte er von ihr Zigaretten, während sie bei ihm Latein abschrieb, gemeinsam machten sie schließlich ihr Abitur.

Hier gehts zu den Meldungen vom 01. bis 15. Januar 2010.