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Sonntag, 18. Juli 2010, 2:00 Uhr

Kurznachrichten im Juli

Meldungen vom 1. bis zum 15. Juli 2010

Info Archiv Norderstedt | Mittwoch, 14. Juli, 12 Uhr

"Unpolitischer" Neonazi

Weil er über Jahre mehrere hundert Fotos mit teils verbotenen, rechtsradikalen Symbolen ins Internet gestellt hat, musste sich jetzt der 36jährige, in Norderstedt-Friedrichsgabe lebende Neonazi Christoph Sch. vor dem Norderstedter Amtsgericht verantworten. Auf seiner eigenen - nach einem persönlichen Spitznamen benannten - Seite hatte Sch. unter anderem Fotos einschlägiger Tattos, Dutzende - teils bewaffnete - Skinheads in rechtsradikalem Outfit, Bilder deutscher Wehrmachts- und SS-Soldaten, sowie Trümmer-Fotos seiner Heimatstadt Magdeburg veröffentlicht - weil auch die "nicht vom Bombenterror der Alliierten verschont blieb". Vor Gericht hatte der Betonbauer jetzt allerdings Kreide gefressen, behauptete nach einem Bericht der Norderstedter Zeitung, er sei "völlig unpolitisch". Außerdem habe er seine Internet-Präsenz bereits im Dezember 2009 geschlossen, weil ihm die Sache "zu heiß" geworden sei. Ein wenig glaubwürdiges Ablenkungsmanöver: Steht schon seine Gesinnung angesichts der Fotos und eines eigenen "88"-Tattoos (88 steht in der rechten Szene für "Heil Hitler") außer Frage, ist auch die "Schließung" der Internet-Präsenz nie wirklich erfolgt: Noch heute gelang es dem Info Archiv mit geringstem Aufwand, die betreffenden Seiten aufzurufen - Sch. hat lediglich den internen Link auf seiner Homepage entfernt, so dass die Bilder schwer auffindbar sind. Dem Gericht reichten die Äußerungen jedoch, um einer Einstellung des Verfahrens gegen eine geringe Geldbuße zuzustimmen: 300 Euro muss der bislang nicht vorbestrafte 36jährige zahlen, in 50-Euro-Raten.

Mittwoch, 14. Juli, 8 Uhr

50 neue Krippenplätze für Norderstedt

Einen Neubau für 80 sogenannte "Elementar-" und 30 Krippenplätze will die Stadt Norderstedt nach einem Bericht in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses an der Kindertagesstätte Wichtelhöhle errichten, um bis 2013 die gesetzlichen Vorgabe zu erfüllen, 35% der Kinder unter drei Jahren unterzubringen. Zu diesem Zweck sollen die alten Räume der Kita ebenso abgerissen werden, wie die ehemalige Begegnungsstätte Senfkorn. Neben der Kita selbst sollen auch der schulpsychologische Dienst und die psychologische Beratung für die Kindertagesstätten in das neue Gebäude einziehen. Während die 30 Krippenplätze auf diese Weise zusätzlich entstehen, bleibt die Zahl der Elementarplätze gleich - wobei etliche Halbtags- zu Ganztagesplätzen erweitert werden. Derweil ist auch für die Kita Tannenhofstraße ein Neubau geplant: Als Außenstelle soll an der Tannenhofstraße 22a ein Haus für 20 weitere Krippen- und 40 neue Elementarplätze entstehen. Durch die Investitionen werden außer Gebäuden und Kita-Plätzen auch jede Menge Jobs geschaffen: Insgesamt 26 Arbeitskräfte werden zusätzlich benötigt, neben zwei Küchenhilfen vor allem sozialpädagogische AssistentInnen (11) und ErzieherInnen (13). Weil Rot-Rot-Grün erst 2009 eine Verbesserung des Stellenschlüssels und dadurch stadtweit etwa 30 zusätzliche Stellen beschlossen hatte, wächst die Zahl der Beschäftigten im Kita-Bereich damit in relativ kurzer Zeit um fast 60 Arbeitskräfte.

Dienstag, 13. Juli, 15 Uhr

Ohrfeige für schwarz-gelbe Schullandschaft

Es kam, wie es kommen musste: Schon 2008 hatten sich Eltern Norderstedter Vorschul- und Kindergartenkinder in einer Umfrage der Stadtverwaltung mit überwältigender Mehrheit für ein zweigliedriges Schulsystem aus Gymnasien und Gemeinschaftsschulen ausgesprochen, noch nicht einmal ein Fünftel der Eltern wollte seine Kinder auf eine Regionalschule schicken. Dennoch setzten CDU, FDP und eine konservative Elterngruppe um die Garstedter Elternsprecherin Gabi Kaste schließlich durch, dass neben den Gymnasien jeweils drei Gemeinschafts- und Regionalschulen entsehen sollen - darunter eine eigenständige Regionalschule am Standort der bereits sterbenden Hauptschule Falkenberg. Das Ende vom Lied: Die am Elternwillen vorbei erzwungene Regionalschule Falkenberg wird bei satten 7 Anmeldungen nie ihre Tore öffnen, die aktuellen Anmeldezahlen spiegeln nahezu exakt die Ergebnisse der Elternbefragung von 2008 wider: 284 Anmeldungen zählen die drei Gemeinschaftsschulen für das kommende Schuljahr, gerade einmal 108 Kinder wurden auf den nur noch zwei Regionalschulen angemeldet. Dazu kommt, dass zumindest die Willy-Brandt-Schule am Lütjenmoor - wie in den Vorjahren - kapazitätsbedingt zahlreiche SchülerInnen zurückweisen musste, die Zahl der ursprünglich angemeldeten Gemeinschafts-SchülerInnen dürfte also noch höher gewesen sein. Anhaltend hoch auch der Zulauf zu den vier Gymnasien: 323 Grundschul-AbgängerInnen versuchen ab Ende August ihren langen Anlauf zum Abitur. Die Zahlen für Henstedt-Ulzburg (laut Norderstedter Zeitung): Gymnasium 157 Anmeldungen, Gemeinschaftsschulen 136, Regionalschulen wurden hier nicht eingerichtet. In Kaltenkirchen werden 173 Kinder das Gymnasium besuchen, 100 die Gemeinschaftsschule und 47 die Regionalschule.

Montag, 12. Juli, 22 Uhr

50 Jahre Mercedes Behrmann

Heute vor genau 55 Jahren eröffneten Hans- und Klaus Behrmann an der Segeberger Chaussee eine Nitag-Tankstelle, schon knapp fünf Jahre später waren sie Vertragshändler der aufstrebenden Automarke Mercedes - die Geburt von Mercedes Behrmann. Waren es 1960 gerade einmal drei Garstedter, die ein Fahrzeug mit Stern fuhren, boomte wenig später der Verkauf der Fahrzeuge 180 D und 190 D. Ab 1967 vertrieb die Gebrüder Behrmann KG neben Mercedes auch Fahrzeuge der Marke VW - ein lohnendes Geschäft, bis der Stuttgarter Autobauer 1981 diese Doppelstrategie unterband. Im gleichen Jahr schied auch der 1999 verstorbene Mitbegründer der Firma - Hans Behrmann aus dem Unternehmen aus und wurde durch Axel, den Sohn von Klaus Behrmann, ersetzt. Beide betätigten sich seitdem auch im Immobiliengeschäft: Mit der AKA Immobilienverwaltung GmbH (AKA = Axel, Klaus, Anja) verwalten sie unter anderem den Reiterhof Immenhorst und das Hotel Friesenhof, beide Objekte befinden sich im unmittelbaren Umfeld des Autohauses und des angestammten Wohnsitzes der Behrmanns. Dort hat einige Jahrzehnte vor ihnen auch Vater, bzw. Großvater Willi Behrmann gewohnt, der 1933 NSDAP-Bürgermeister von Harksheide wurde und dem "Tausendjährigen Reich" hier Geltung zu verschaffen suchte. 2007 verkauften die Behrmänner ihre Firma schließlich an Uwe Halemeier und Frank-Michale Seftel. Von den ehemals 170 Beschäftigten (zur besten Zeit) sind heute aber nur noch rund 60 übrig, der Name Gebrüder Behrmann KG Automobile ist hingegen seit 50 Jahren derselbe.

Montag, 12. Juli, 21 Uhr

Ohechaussee gesperrt

Das wird heikel: Die Ohechaussee wird wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten ab morgen früh bis zum 21. August zwischen der Kreuzung mit Rugenbarg und Tannenhofstraße bis Einmündung Schäferkamp voll gesperrt. Die bis zu 20.000 Fahrzeuge, die täglich diesen Streckenabschnitt passieren, sollen großräumig, das heißt bereits ab der "Nordport-Kreuzung" im Westen und der Ochsenzoll-Kreuzung im Osten, umgeleitet werden - außerdem besteht die Möglichkeit, sich über In de Tarpen und Rugenbarg durch das Gewerbegebiet Nettelkrögen zu quälen. Die Komplettsanierung wird laut Norderstedts Tiefbau-Chef Mario Kröska nötig, weil die Fahrbahn durch starke Belastung und den letzten Winter bis in die unteren Tragschichten beschädigt ist und nicht mehr geflickt werden kann. Obwohl der Verkehr zur Zeit ferienbedingt etwas abgenommen hat, rechnen Stadtverwaltung und Polizei laut Norderstedter Zeitung mit Staus an den Umleitungspunkten. Außerdem dürfte es interessant werden, welche Auswirkungen die Sperrung auf die ohnehin angespannte Situation am Ochsenzoll hat, wo seit Monaten am neuen "Knoten" gearbeitet wird. Von zusätzlichen Staus durch die Umleitung bis hin zur Entlastung wegen der Sperrung ist hier wohl alles möglich. Am heftigsten trifft es aber naturgemäß die unmittelbaren AnwohnerInnen: Neben der Lärm- und Staubbelastung können sie ihre Grundstücke zeitweise gar nicht erreichen, mindestens morgens und abends aber soll die Zufahrt ermöglicht werden. Für Anwohnerfragen haben die ausführenden Firmen deshalb zwei Telefonnummern freigegeben: Unter 04101-699227 ist ab morgen Gundula Bigilski (Firma Ingenieurbüro Dänekamp und Partner)-, unter 0172-9150102 Ulf Tibian (Firma Max Wiede) erreichbar.

Sonntag, 11. Juli, 8 Uhr

Norderstedt: "Ja" zum A7-Ausbau

Die Stadt Norderstedt hat nach einem Bericht der Norderstedter Zeitung in einer offiziellen Stellungnahme ihre grundsätzliche Zustimmung zum dreispurigen Ausbau der A7 zwischen Quickborn und der Hamburger Landesgrenze erklärt. Dabei erwartet die Verwaltung nach Angaben des zuständigen Fachbereichsleiters Mario Kröska positive Effekte für "autobahnparallele Gemeindestraßen" - sprich: Für die Ulzburger Straße, wo durch einen besseren Verkehrsfluss auf der A7 mit einem Verkehrsrückgang gerechnet wird. Insgesamt soll die Autobahn bis 2016 von Hamburg bis Bordesholm dreispurig ausgebaut sein. Für den hiesigen Streckenabschnitt soll der Ausbau mit Hilfe einer "Öffentlich Privaten Partnerschaft" finanziert und umgesetzt werden, bei der private Investoren die Kosten übernehmen, dann aber 30 Jahre lang an der Maut auf dem Abschnitt beteiligt werden. Der Haken: Durch diese Partnerschaften (in Hamburg auch als "PPP - Public Private Partership" bekannt) können zum Teil auch Vorschriften für öffentliche Auftragsvergaben - etwa bei Untervergaben oder Lohnhöhen - umgangen werden, weil offiziell privat gebaut wird. Und der Haken beim Ausbau insgesamt: Wie immer bei erweiterten Straßen dürfte auch eine breitere A7 am Ende vor allem eines bewirken: Mehr Verkehr. So dürfte die Strecke zwischen Quickborn und Hamburg nach wenigen Jahren wieder genau so voll sein, wie vor dem Ausbau. Spätestens durch den geplanten Anschluss der in Bau befindlichen A20 in einem Autobahnkreuz bei Bad Bramstedt dürfte sich der Verkehrsfluss dann sogar deutlich ungünstiger entwickeln, als er heute ist. Die positiven Auswirkungen auf die "autobahnparallelen" Straßen ist also allenfalls ein kurzweiliges Vergnügen. Kein Wunder, dass sich die Bürger in den näher an der Trasse gelegenen Kommunen, wie etwa in Kaltenkirchen, etwas mehr Gedanken zum Ausbau machen, so etwa die Initiative Pro Kaki.

Samstag, 10. Juli, 17 Uhr

Eintracht: Hammerharter Saisonbeginn

Wieder einmal ambitioniert startet Fußballclub Eintracht Norderstedt in die kommende Oberliga-Saison, zumindest Staffel-Konkurrenten wie Rugenbergens Trainer Ralf Palapies sehen die Eintracht neben Dauer-Meister SC Victoria, St.Pauli II und Altona 93 in der Favoritenrolle. Damit der zuletzt wegen seiner allzu leistungsorientierten Jugendarbeit kritisierte Club aber dieser Rolle gerecht werden kann, muss das namhaft verstärkte Team zunächst ein deftiges Programm absolvieren: Gleich am ersten Spieltag (1. August) geht es an der Ochsenzoller Straße gegen St.Pauli II, anschließend muss die Eintracht nach Oststeinbek und Altona reisen - durchaus Mitkonkurrenten um die Tabellenspitze. Selbst in der ersten Pokalrunde haben die Norderstedter keinen Spaziergang vor sich: Bereits am 25. Juli werden sie vom ambitionierten Bezirksligisten SC Alstertal-Langenhorn zum Lokalderby erwartet. Vor dem Hintergrund dieses Spielplans dürfte schon Ende August ein erstes Fazit über den Saisonverlauf des Vereins möglich sein: Geht es diesmal in Richtung Regionalliga oder bleibt die Eintracht Daueraufstiegsaspirant?

Samstag, 10. Juli, 16 Uhr

WichertWelt

Jahrelang wurde geplant und verworfen, jetzt geht es offenbar zackig: Schon Mitte 2012 soll an der Langenhorner Chaussee zwischen U-Bahnhof Ochsenzoll und Einmündung Stockflethweg nicht nur ein neues Gebäude entstehen, sondern gleich eine neue Welt: Auf rund 20.000 Quadratmetern Grundstücksfläche will Auto Wichert neben seinem "Audi-Terminal" auch ein kleines Einkaufszentrum mit Supermarkt, Imbiss, Bäckerei und Lottogeschäft bauen - die künftige WichertWelt. Um entsprechenden Auflagen der Stadt nachzukommen, lässt Autohaus-Geschäftsführer Bernd Glathe außerdem ein separates Park&Ride-Haus bauen, beide Gebäude werden über den Stockflethweg erschlossen. Die Voraussetzungen für einen baldigen Baubeginn hatte Auto Wichert bereits im April geschaffen: Trotz langjähriger Proteste aus dem Stadtteil ließ man den geschichtsträchtigen Bärenhof abreißen (wir berichteten). Die WichertWelt ist der vorläufige Schlusspunkt unter eine launische Planung des Unternehmens: Zwischenzeitlich war sowohl die bauliche Integration des Bärenhofs, als auch ein vielstöckiges Gebäude inklusive Hotel und größerem Einkaufszentrum im Gespräch. Die jetzt wohl annähernd endgültige Lösung vom Bergstedter Planungsbüro KETA Architekten ist ein Mix aus starren Vorgaben von AUDI (Stichwort "Corporate Architecture") und Anforderungen der Genehmigungsbehörden, der laut Glathe nicht zuletzt auch 50 neue Arbeitsplätze beinhalten soll und deutlich mehr als 10 Millionen Euro kostet.

Samstag, 10. Juli, 8 Uhr

SPD contra SEWEG

Die Sozialdemokraten im Kreis Segeberg haben im Streit um die jüngst beschlossene Gründung der Segeberger Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (SEWEG) nachgelegt. Anders als CDU und FDP, so die Partei, wolle man die Wirtschaftsförderung "moderat entwickeln" und "aus den Fehlern der Vergangenheit lernen", da weder die Zusammenarbeit mit dem Kreis Pinneberg in der gemeinsamen WEP, noch die Tätigkeit der allein dem Kreis Segeberg gehörenden WFS GmbH von Erfolg gekrönt gewesen seien. Statt einer privatwirtschaftlichen GmbH mit 100.000 Euro Stammkapital und jährlichen Kosten in Höhe von 500.000 Euro, als die die SEWEG geplant ist, schlagen die Sozialdemokraten einen "Fachdienst" vor, der der Kreisverwaltung angegliedert werden soll. Die SEWEG und ihre Finanzierung per erhöhter Kreisumlage bringe lediglich die Kommunen in Finanznot - Kommunen, die die Förderung zum Teil gar nicht in Anspruch nehmen wollen.

Freitag, 9. Juli, 18 Uhr

Fedrowitz und Kunde neue SPD-Chefs

Die Sozialdemokraten in Norderstedt und Henstedt-Ulzburg haben neue Vorstände gewählt und dabei die 37jährige Katrin Fedrowitz und den 48jährigen Reinhard Kunde an ihre Spitze gestellt. Fedrowitz löst damit den seit 2003 amtierenden Norderstedter SPD-Chef Heiner Köncke ab, der zum Abschied noch einmal daran erinnerte, dass die Sozialdemokraten trotz Regierungsverantwortung zuletzt massiv an Zuspruch verloren haben. So seien viele Funktionäre zur Linkspartei abgewandert, seine Partei müsse jetzt vor allem die "Entfremdung zu den Gewerkschaften" überwinden. Katrin Fedrowitz blieb da zunächst nebliger, ihren Parteifreunden empfahl sie, sich "ins Gewinnen zu verlieben". Fedrowitz, die Büroleiterin in einer Norderstedter Rechtsanwaltskanzlei ist, wird künftig von ihrem Stellvertreter, dem Polizeibeamten Thomas Jäger unterstützt, der weiterhin auch als Pressesprecher der Partei fungiert. Außerdem gehören Emil Stender (Schatzmeister), Monika Rheingans-Kühl (Schriftführerin), der Ex-Liberale Hans-Joachim Zibell (Mitgliederbetreuung), Yannick Regh (JuSo-Vertreter), Sybille Hahn (Fraktion) und die Beisitzer Bernd Kiehm, Peter Behr, Thorsten Loeck, Wolfgang Göldner, Ralf Ehrenfort, Bernd Andt, Tobias Schloo und Ulla Lange dem neuen Vorstand an. Auch in Henstedt-Ulzburg wird mit Dieter Pemöller ein langjähriger SPD-Chef abgelöst, künftig übernimmt der Justizbeamte Reinhard Kunde den Job. Zu seiner Stellvertreterin wurde Heidi Colmorgen gewählt, die beiden werden künftig von Jürgen Sass-Olker (Stellvertreter), Dietmar Bitter (Kassenwart), Jörg Möhlenbrock, Rudi Hennecke, Claudia Schmidt, Edda Lessing, Klaus Kasch und Dieter Pemöller bei der Vorstandsarbeit unterstützt. Anlässlich der Vorstandswahlen stellte der Fraktionschef der Ulzburger Sozialdemokraten, Horst Ostwald, mit Blick auf die kürzlich gegen die Stimmen seiner Partei durchgesetzte Erhöhung der Kindergartengebühren im Ort fest, dass die SPD in Henstedt-Ulzburg die wohl "einzige verlässliche Kraft" sei. Seiner Partei empfahl er, fortan darauf zu achten, dass die "schwarz-gelben sozialen Unausgewogenheiten" vor Ort nicht von oben nach unten durchgereicht werden.


Der neu gewählte Vorstand der SPD Norderstedt

Donnerstag, 8. Juli, 13 Uhr

Norderstedt: FDP füllt alle Sommerlöcher alleine

Nachdem es anlässlich der Feier zum 40-jährigen Bestehen der FDP in Norderstedt zu einem Eklat wegen der vergessenen Begrüßung einiger lokaler CDU-Größen gekommen war (wir berichteten), nun der nächste Paukenschlag: Meinhard Müller verlässt die Fraktion! Er war bisher stellvertretendes bürgerliches Mitglied im Sozialausschuss und öffentlich nicht sonderlich in Erscheinung getreten. Nach einem Bericht in der Norderstedter Zeitung hat er keine Lust mehr auf den "Kaffeeklatsch" bei der Norderstedter FDP. Außerdem kritisiert er die Strukturen des Ortsverbandes und den Führungsstil der Vorsitzenden Marlies Krogmann. Eine programmatische Arbeit fände in der Fraktion nicht statt, die Diskussionskultur sei mangelhaft. Diese Vorwürfe sind nicht neu. Uwe Matthes wechselte aus ähnlichen Gründen zur CDU und Hans-Joachim Zibell zur SPD. Wie in der Vergangenheit hat Marlies Krogmann dazu eine ganz andere Auffassung, was wiederum Herrn Müller auf die Palme bringt. Soweit das Sommertheater.
Interessanter ist da schon, dass sich Meinhard Müller offenbar zu Größerem berufen fühlt. Müller ist Vorsitzender des "Stresemann Club - Rechtsliberale in der FDP". Und das mit den RECHTS-liberalen Grundsätzen meinen er und seine Mitstreiter wohl sehr ernst. Die Inhalte der Ziele ließen sich auch ganz anderen Parteien zuordnen. Einige Zitate aus der Aufstellung dieser Ziele:

"Insoweit wünschen wir uns eine Besinnung auf die Wurzeln unserer Partei, die nicht ohne Grund unter den Demokraten in deutschen Parlamenten die Plätze auf der rechten Seite einnimmt."

"Die Kultur des Abendlandes in ihrer Prägung durch Aufklärung, Christen- und Judentum muss Leitkultur sein und von Deutschland gewahrt und gefördert werden."

"Wir Rechtsliberalen bekennen uns zum deutschen Volk"

"Wir Rechtsliberalen sind Patrioten. Liebe zu unserer Heimat und Stolz auf Deutschland sind für uns selbstverständlich und sollten es für jeden Deutschen, insbesondere für jeden Volksvertreter sein."

Müller verweist mit einem Link auf der Seite des Norderstetder Bürgerinformationssystems (in dem u.a. alle Mitglieder der Gremien zu finden sind) kackfrech auf die Seite des merkwürdigen Clubs. Es darf angezweifelt werden, dass eine derartiger Verlinkung zulässig ist. Jetzt will sich Müller erst einmal verstärkt um sein Studium kümmern und eventuell nach Hamburg umziehen. Falls er nach Norderstedt zurückkehren sollte, hat er damit gedroht, "dem Ortsverband einen klaren Neuanfang anzubieten".

Mittwoch, 7. Juli, 11:30 Uhr

Beitragsfreies Kitajahr: Vom Oberbürgermeister zum Oberbotschafter

In einem heftig kritisierten Gesetzgebungsverfahren ohne Anhörung oder Beteiligung der Betroffenen bzw. der Spitzen- und Landesverbände hatte die Landesregierung am 19.6.2010 innerhalb von weniger als 48 Stunden das Kita-Gesetz dahingehend geändert, dass Eltern mit Vorschulkindern bereits ab dem 1. August 2010 wieder Gebühren zahlen müssen (wir berichteten). Die Stadt Norderstedt war bereits frühzeitig dem landesweiten Klimaaktionsbündnis mit dem Motte "Kürzt den Kindern nicht die Zukunft. Uns reicht´s" beigetreten und hat sich so unter anderem für den Erhalt des beitragsfreien Kitajahres stark gemacht. In der gestrigen Sitzung der Stadtvertretung wurde beschlossen (gegen die Stimmen der FDP), Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote zu beauftragen, "die Landesregierung Schleswig-Holstein dazu aufzufordern, an dem im Jahre 2009 von allen Fraktionen im Landtag einstimmig beschlossenen beitragsfreien Kita-Jahr festzuhalten." Für die Kreiselternvertretung für Kindertagesstätten im Kreis Segeberg (KEV) wird der Oberbürgermeister damit zum Oberbotschafter für die Eltern und Kitakinder nicht nur in Norderstedt. Denn bei dem für Freitag geplanten Gipfel der kommunalen Spitzenverbände beim Ministerpräsidenten in Kiel wird Grote sich sowohl als Sprecher des Städtetages, als auch als Oberbürgermister der Stadt Norderstedt weiter für die Beitragsfreiheit einsetzen. Katrin Schmieder, Vorsitzende der KEV Segeberg: "Wir sind froh, dass trotz der Gesetzesänderung nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen wird." Für Norderstedter Familien würde die Gebührenbelastung eine Mehrbelastung von 138 Euro monatlich ausmachen, also alleine bis zum Jahresende 690 Euro. Mehrausgaben, die für die Familien nicht planbar waren. Die KEV hofft für kommenden Donnerstag auf eine ähnlich klare Entscheidung im Segeberger Kreistag. Bei der Resolution ?Kinderzukunft? geht es darüber hinaus auch gegen die geplanten Kürzungen in den Schulen, den Wegfall des Landeszuschusses an der Schülerbeförderung und der Stiftung ?Kein Kind ohne Mahlzeit?."Unseres Erachtens kann es keine politische Neutralität in Richtung Kiel geben, so wie es bei der Diskussion um die Resolution "Kinderzukunft" im Hauptausschuss des Kreises eingefordert wurde. Auch die Kreispolitik steht in direkter Verantwortung für die Kinder und Familien vor Ort," so die KEV abschließend in ihrer Stellungnahme.

Dienstag, 6. Juli, 12:30 Uhr

Kreis Segeberg: Kürzungen für die Volkshochschulen drohen

DIE LINKE im Kreis Segeberg folgte ? wie auch die Landrätin Jutta Hartwieg und VertreterInnen anderer Parteien - in der letzten Woche einer Einladung zu einer Informationsveranstaltung der Volkshochschulen (VHS) des Kreises Segeberg. Nach einem Pressebericht der Linken wurden die TeilnehmerInnen ausführlich über die 14 Volkshochschulen im Kreis informiert, die derzeit jährlich 3.600 Kurse veranstalten und damit fast 37.000 Teilnehmer erreichen. Demnach diene ein großer Teil der Kurse der sozialen Kompetenz, beruflicher Weiterbildung oder z.B. dem Erwerb eines Hauptschulabschlusses, während das Besondere daran sei, dass auch vormals bildungsferne Menschen erreicht und in die Gesellschaft integriert werden, wie es sonst kaum ein anderer Bildungsträger schafft. Obwohl der CDU-Vertreter noch besonders betonte, dass ihm diese Informationen nicht neu seien, will seine Kreistagsfraktion die Kreis-Zuwendung von 1.278 Euro jährlich zu den Verwaltungskosten jeder VHS im Kreis komplett streichen und nur noch die projektbezogenen Zuschüsse erhalten, so die Linke in ihrer Meldung weiter. Die Umverteilungspolitik der Bundesregierung von unten nach oben, die auf der einen Seite einige wenige superreich, und auf der anderen Seite den Mittelstand reduziere, viele Menschen arm und die öffentlichen Finanzen in Not gebracht habe, sei jetzt endgültig voll als Kürzungsdebatte im Kreis angekommen. Dazu Heinz-Michael Kittler, Vorsitzender der Links-Fraktion im Segeberger Kreistag: "Wir dürfen uns nicht als Vollstrecker vor Ort missbrauchen lassen." Die Streichung des Verwaltungskostenzuschusses würde kleinere VHS im Kreis besonders hart treffen. Außerdem sei noch nicht geklärt, ob die Volkshochschulen jährlich 25.000 Euro Miete zahlen sollen, wenn sie kreiseigene Räume für ihren Unterricht nutzen. Von Kreisseite darauf zu spekulieren, dass die Gemeinden finanziell einspringen, käme einer Erpressung gleich - und das vor dem Hintergrund der Pläne, die Kreisumlage um bis zu 4 Prozent zu erhöhen (wir berichteten). Nach Ansicht der LINKEN liegt der Sinn eines Kreises darin, eine Ausgleichsfunktion in seiner kommunalen Familie wahrzunehmen. Deshalb sollte der Kreis zunächst seine Leistungen im Dialog mit den Bürgermeistern festsetzt, dann die Kosten ermittelt und dann über eine entsprechende Veränderung der Kreisumlage entscheidet um nicht brutal kürzen zu müssen.

Montag, 4. Juli, 17 Uhr

Bauer Agency Cup: Proteste wegen Neonazi-Postille

Bis zu 3.000 Angehörige der Werbe-Branche trafen sich vergangenes Wochenende in Hamburg und Norderstedt zum Bauer Agency Cup, einem Spaß-Fußball-Turnier mit 64 Werber-Teams und großem Rahmenprogramm. Während sich die TeilnehmerInnen am Samstag zunächst zur "Deutschen Meisterschaft des Werbefussballs" auf den Paul-Hauenschildt-Plätzen des Hamburger Sport-Vereins in Norderstedt versammelten und bei 35 Grad im Schatten ihren Turniersieger ausspielten, wurden sie am Abend zur großen Players Night in der Hamburger Fischauktionshalle erwartet. Dabei blieben sie allerdings nicht allein: Rund 100 AntifaschistInnen hatten sich am Fischmarkt postiert, klärten die Mitglieder der Werbebrance über eine - sagen wir mal: irritierende - neue Zeitschrift auf, die offenbar durch die Bauer-Tochter Verlags-Union vertrieben wird, und das effektiv: Schon seit Dezember 2009 verbreitet das Deutsche Nachrichtenmagazin ZUERST! im FOCUS-Look mit einer Auflage von fast 90.000 Exemplaren extrem rechte "Nachrichten" und tritt damit in die kleineren Fußstapfen einschlägiger Nazi-Postillen. Kleines Beispiel gefällig? Unter der Überschrift "Bedingungslose Kapitulation" schreibt das Magazin etwa: "Nach fast sechs Jahren Krieg trat am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht um 23.01 Uhr in Kraft. Zahlreiche deutsche Initiativen zur Erreichung eines gerechten Friedens waren zuvor gescheitert". Aktuell weint man bei ZUERST! der Zeit hinterher, als die deutsche Nationalmannschaft noch "rein deutsch" war, Überschriften wie "Bericht der Ausländerlobby" oder "Von der Ausländer-Integration zur Inländer-Diskriminierung" sprechen eine deutliche Sprache, dazu kommen Interviews mit rechten Ideologen aller Schattierungen. Der Bauer-Verlag reagierte auf die wachsende Kritik, die vom Hamburger Bündnis gegen Rechts auch schon direkt an die Beschäftigten des Verlags herangetragen wurde, bisher nicht. Dafür die Band Le Fly, die ihren Auftritt auf der Players Night aus Solidarität mit den Protesten einen Tag vorher absagte. Mehr Informationen über die Hintermänner von ZUERST! gibt es hier.

Montag, 4. Juli, 17 Uhr

"ZUERST!": Rechtsradikale Erfolge am Kiosk

Montag, 4. Juli, 9 Uhr

Eklat bei FDP-Jubiläum

Das sich die ehemalige "Wunschkoalition" aus CDU und FDP nicht immer wirklich einig ist, erfahren die Menschen seit Monaten täglich aus den Koalitionsstreitigkeiten in Berlin und Kiel. Das aber auch in Norderstedt von Einigkeit im konservativ-liberalen Lager nicht die Rede sein kann, erlebten gestern rund 100 Ehrengäste der FDP, die von der Ortsvereinsvorsitzenden Marlis Krogmann anlässlich des 40jährigen Bestehens der Norderstedter FDP in die Gaststätte Evento geladen wurden. Neben Parteigrößen wie Generalsekretär Christian Lindner und Landespolitiker Jürgen Koppelin waren auch viele Politiker aus den "Amateurligen" im Kreis und in Norderstedt dabei. Diese galt es alle in angemessener Zeit, wie bei solchen Veranstaltung üblich, "besonders" zu begrüßen. Das man dabei den einen oder anderen vergisst, liegt in der Natur der Sache. Was Günther Nicolai, Fraktionsvorsitzender der örtlichen CDU, zusammen mit Heideltraut Peihs, sowie dem CDU-Ortsvorsitzenden Uwe Behrens nebst Gattin das Blut ins Gesicht schießen lies, war die Tatsache, das Krogmann nun ausgerechnet den LINKEN-Fraktionvorsitzenden Miro Berbig herzlichst begrüßte, aber eben nicht die Vertreter der CDU. Da wurde dann sogar das bereits georderte Bier stehen gelassen und unter Protest der Saal verlassen. Gabs auch was Wichtiges? Christian Lindner hielt eine kurze Rede, in der er unter anderem Stellung zur Bildungspolitik nahm: Es gebe, so der General, eben auf einer Wiese auch Pflanzen, die eine Blüte ausbilden - und vor allem die gelte es zu fördern. Den Rest will Lindner nach dieser Logik wohl mähen, so etwa die Mitglieder der Bläsergruppe der Realschule Garstedt, die netterweise als nicht Blüten ausbildende Pflanzen für die FDP vor der Tür "Pirates of the Carebean" vortragen durften. Daneben konnte man bei den Liberalen Luftballons fliegen lassen und ein paar angenehme Gespräche bei Sonnenschein und Grillwürstchen führen, alles in allem also eine überraschend unpolitische Veranstaltung.

Samstag, 3. Juli, 20 Uhr

Thönnes kritisiert Kürzungen bei der Städtebauförderung

Mit Verärgerung hat der Segeberger Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes (SPD) auf Pläne der schwarz-gelben Bundesregierung reagiert, die Mittel für Städtebauförderung und klimaschonende Gebäudesanierung deutlich zu kürzen. Da die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ausgezahlten Förderungen in der Regel von Ländern und Kommunen aufgestockt würden, sei vor Ort mit einem Investitionsrückgang um das zwei- oder dreifache der gekürzten Summen zu rechnen, so Thönnes in einer Presseerklärung. Vor allem verstimmt ist der Sozialdemokrat über die geplante Halbierung der Mittel für energiesparende Sanierung: "Durch fachgerechtes Sanieren und moderne Gebäudetechnik können bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs eingespart werden". "Das", so Thönnes weiter, wäre ein wichitger Beitrag zum Klimaschutz und würde Handwerksbetriebe in den Kommunen fördern. Schon der aktuelle Bundeshaushalt für 2011 sieht nach Informationen des Abgeordneten eine Reduzierung der Mittel von bisher 1,5 Milliarden Euro/Jahr auf nur noch 875 Millionen Euro/Jahr vor, mit zusätzlichen Kürzungen setze "die christlich-liberale Koalition praktisch die selbst gesteckten klimapolitischen Ziele außer Kraft".

Samstag, 3. Juli, 19 Uhr

Nationalistische Feiern

Wie schon nach dem Sieg über England, haben sich auch im Anschluss an das 4:0 im WM-Viertelfinale über Argentinien Hunderte NorderstedterInnen an nationalistischen Versammlungen beteiligt. Unter "Deutschland, Deutschland!"-Rufen wurden Nationalflaggen geschwenkt und Autokorsos veranstaltet. Nach wie vor bleibt der schwarz-rot-goldene Spuk aber hinter den Feiern während der WM 2006 zurück.

Samstag, 3. Juli, 9 Uhr

SVHU in schweren Turbulenzen

Der jüngst aus den Traditionsvereinen SV Henstedt-Rhen, FC Union Ulzburg und MTV Henstedt zusammenfusionierte SV Henstedt-Ulzburg (SVHU) steht offenbar kurz vor der Insolvenz, das geht aus einem Bericht der Norderstedter Zeitung (NZ) von der Delegiertenversammlung des Vereins hervor. 64 der 125 Delegierten des Clubs hatten vergangenen Mittwoch mit knapper Mehrheit beschlossen, aufgrund der finanziellen Engpässe die Beiträge der knapp 5.500 Mitglieder deutlich anzuheben, 53 Delegierte stimmten dagegen. 2,50 Euro mehr sollen Erwachsene künftig pro Monat zahlen, immerhin noch 1,50 Euro mehr kommen auf Kinder und Jugendliche zu. Die dadurch maximal erzielbare Mehreinnahme von 11.000 Euro/Monat ist angesichts eines Defizits von 94.000 Euro in 2009 allerdings auch dringend nötig: Alleine die Fusion der Vereine hatte mit 28.000 Euro mehr als doppelt so viel gekostet, wie zuvor angenommen: Unter anderem musste die entscheidende Fusionsversammlung wegen eines Formfehlers komplett wiederholt werden. Kein Wunder, dass der Vereinsvorsitzenden Nadine Lange, die von den Ursprungsvereinen als "lizensierte Vereinsmanagerin" eigens für die Fusion engagiert wurde, der Wind kräftig ins Gesicht bläst. So bestritt der Verein bis vor kurzem, überhaupt in ernsthaften Schwierigkeiten zu stecken, zudem war die aktuelle Delegiertenversammlung lausig vorbereitet - die Anwesenden entschieden größtenteils ohne ausreichend Gelegenheit, die grundlegenden Zahlen des Vereins zu studieren. Einige Delegierte waren vom Geschehen so erbost, dass sie noch vor Ort ihren Austritt ankündigten, ein aktiver Tischtennis-Spieler unterschrieb laut NZ noch im Saal seine Austrittserklärung. Nicht wenige fragen sich jetzt, was - außer dem wohl unattraktivsten Vereinslogo Schleswig-Holsteins - die Fusion überhaupt gebracht hat.

Freitag, 2. Juli, 22 Uhr

Entführung, Missbrauch und Selbstmord in Tangstedt

Es müssen grauenvolle Erlebnisse sein, die die 25jährige Bargteheiderin Anne H. jetzt verarbeiten muss. Wie am Mittwoch bekannt wurde, hatte ein 49jähriger Mann aus Tangstedt (Kreis Stormarn) die sieben Tage lang vermisste Frau am 20. Juni entführt, in seinem Schlafzimmer eingesperrt und tagelang missbraucht. Anschließend fuhr er die Artzhelferin zu ihrem Elternhaus zurück und beging Selbstmord: Als die Polizei am vergangenen Mittwoch sein Haus in Tangstedt stürmte, entdeckten Beamte den Mann mit geöffneten Pulsadern, außerdem fanden sie einen Abschiedsbrief, über dessen Inhalt allerdings nichts bekannt wurde. Die Polizei vermutet nun, dass der Mann - der offenbar sehr zurückgezogen gelebt hat - für weitere Vergewaltigungsdelikte in der weiteren Umgebung verantwortlich sein könnte. Derweil geht es Anne H. laut NDR "sehr schlecht", die Familie hat bereits professionelle Hilfe angefordert. Zuvor hatte das Verschwinden der jungen Frau für Aufsehen gesorgt, weil sich die Familie selbst aktiv in die Suche eingeschaltet hatte - und unter anderem eine Internet-Seite schaltete.

Freitag, 2. Juli, 21 Uhr

Fischsterben im Itzstedter See

Ein starkes Blaualgenwachstum hat die Fische im Itzstedter See sterben lassen, das berichtet jetzt der NDR unter Berufung auf die Untere Wasserbehörde des Kreises Segeberg. Danach haben sich die Algen durch erhöhte Sonneneinstrahlung besser entwickelt, als gewöhnlich und entzogen dem Wasser damit auch mehr Sauerstoff. Für Menschen geht von dieser Entwicklung laut dem Gesundheitsamt Segeberg aber keine Gefahr aus, daher wird der zur Zeit gesperrte See vermutlich noch am Wochenende wieder zum Baden freigegeben.

Freitag, 2. Juli, 10 Uhr

Antirassistisches Fußballturnier

Da haben sich die OrganisatorInnen vom Sozialen Zentrum (SZ) ja einen tollen Tag ausgesucht: Bei bis zu 35 Grad im Schatten und parallel zum WM-Viertelfinalspiel Argentinien gegen Deutschland lädt das SZ morgen zu seinem jährlich ausgerichteten, antirassistischen Fußballturnier. Ab 12 Uhr sollen im Moorbekstadion (AKN-Bahnhof "Moorbekhalle") rund ein Dutzend Spaß-Teams gegeneinander antreten und um die meist phantasievoll gestalteten Pokale für den ersten bis dritten- und letzten Platz buffen. Interessierte Teams können sich bis kurz vor Beginn des Turniers gegen eine geringe Gebühr anmelden, gespielt wird mit fünf FeldspielerInnen plus Tormann/frau. 2009 hatten Jugendliche des hamburg-türkischen Verein FC Welat das Turnier für sich entschieden, dicht gefolgt von der hamburger Hobbymannschaft Könnckes & Co, umjubelter Letzter wurde das spontan zusammengewürfelte Team Rotkohl/Blumenkohl. Sie erhielten die Pokale aus skurril eingefärbten Trümmerteilen des Ende 2005 geräumten und abgerissenen Sozialen Zentrums an der Ulzburger Straße.

Donnerstag, 01. Juli, 12 Uhr

Kommunen und Kreis über Kreuz

Es geht ums Geld. Worum sonst. Bei der Sitzung des Hauptausschusses des Kreises am vergangenen Samstag ging es im Rahmen der Haushaltskonsolidierung auch um die Anpassung der der von den Städten und Gemeinden an den Kreis zu zahlenden Kreisumlage. Noch einen Tag vor der Sitzung hatte Landrätin Jutta Hartwieg (SPD) den Bürgermeistern die Verwaltungsvorlage erläutert und auf die Notwendigkeit einer Erhöhung der Umlage um 1 bis 1, 5 Prozent hingewiesen. Am Sitzungstag wurde von mehreren Fraktionen dann allerdings eine Erhöhung um 2,5 bis 4 Prozent gefordert. Nun wird es noch zu Anhörungen der Städte und Gemeinden kommen.
Norderstedt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) äußerte sich auf der Norderstedter Hauptausschusssitzung am vergangenen Montag erwartungsgemäß sehr kritisch zu dem Vorgang. Nach seinen Worten hätte Norderstedt mit der zuerst vorgeschlagenen moderaten Erhöhung der Kreisumlage noch leben können. Bei dieser Variante wären auf Norderstedt Mehrausgaben in Höhe von ca. 1,1 Millionen Euro zugekommen. Bei einer Erhöhung um bis zu 4 Prozent bezifferte er die Mehrausgaben mit maximal 3,2 Millionen Euro. Die Verminderung oder Streichung von freiwilligen Leistungen des Kreises (z.B. Zuschüsse für die Musikschule) nicht mitgerechnet. Außerdem kritisierte Grote, dass die tatsächliche Finanzkraft der Kommunen - und damit realistisches Material über die tatsächliche Finanzlage ? erst zum Stichtag 30. Juni 2010 ermittelt wurden. Diese Auswertung hätte man zumindest abwarten müssen. Er ging in der Sitzung des Norderstedter Hauptausschusses allerdings noch einen Schritt weiter. Der Kreis erbringe nach Grotes Worten lediglich 8 Prozent freiwillige Aufwendungen, der Hauptanteil läge bei Umsetzung staatlicher Aufgabenerfüllung. Dezent, aber unmissverständlich, warf Grote die Frage auf, wozu man eine Kreisverwaltung in dieser Form überhaupt brauche. Sollte da schon mal Stimmung weg von der großen kreisangehörigen Stadt hin zur kreisfreien Stadt gemacht werden?
In einem Bericht der Lübecker Nachrichten werden mehrere Kommunen mit ihren kritischen Reaktionen auf die geplante Erhöhung der Kreisumlage zitiert.

Hier gehts zu den Meldungen vom 16. bis zum 30. Juni 2010.

Die WichertWelt: So oder so ähnlich soll es nach den Plänen von Kleta-Architekten bald am Ochsenzoll-Bahnhof aussehen.