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Mittwoch, 5. August 2015, 15:25 Uhr

Rollender Protest gegen Kreisel & Co

Critical Mass Hamburg meets Ochsenzoll

youtube-Standbild, Radfahrer auf der südlichen Zufahrt zum Kreisel Ochsenzoll

"We are traffic": Im Alltag sind es nur ein paar Dutzend pro Tag, am 31.7. fuhren knapp 6.000 RadlerInnen durch den Ochsenzoll-Kreisel (Screenshot: youtube-Video zur CM am 31.7.).).

Infoarchiv Norderstedt | Auch zwei Jahre nach Eröffnung des Ochsenzoll-Kreisels wird noch immer gestritten - über die einseitige Ausrichtung auf den Autoverkehr, fehlende Radquerungen und die Frage, ob Fahrräder deshalb auf die Straße dürfen. Vergangenen Freitag nun setzten Fahrradaktivisten ein eindrucksvolles Zeichen: Im Rahmen der Hamburger Critical Mass (CM) fuhren fast 6.000 RadlerInnen durch den Kreisel.

Radfahrer auf der Straße, am Rande das weiß-hellblaue "Quast-Quartier"

Vom Kreisel aus ging´s Richtung Glashütte und dort wieder zurück in Richtung Hamburg (Screenshot youtube-Video).

Schon seit Monaten debattiert Hamburgs Rad-Community über einen "Ausflug" nach Norderstedt. Einerseits, um auf die katastrophale Radwege-Situation entlang der Langenhorner- und Alsterkrugchaussee hinzuweisen, andererseits um wieder einmal den "Pannenkreisel" Ochsenzoll ins Visier zu nehmen.

Am Freitag war es nun so weit: Fast 6.000 RadlerInnen (die Polizei zählte gut 5.000) machten sich von den Harvesterhuder Alsterwiesen auf in Richtung Norden und erreichten kurz nach acht den Kreisel. Fünf Kilometer war der Fahrrad-Zug da lang, für mehr als 20 Minuten ging an Norderstedts wohl meistdiskutiertem Verkehrsknoten für Autos nichts mehr. Vom Kreisel aus bewegte sich die CM anschließend über die Segeberger Chaussee Richtung Glashütte, um über die Tangstedter Landstraße wieder Richtung Hamburg-Zentrum zu radeln.

Die Critical Mass ist eine Mischung aus Protest- und Freizeitveranstaltung, bei der sich die sonst recht unterschiedlich gesinnten TeilnehmerInnen zumindest darüber einig sind, dass Verkehr aus mehr als Autos besteht. "We are traffic" - "Wir sind Verkehr" ist deshalb auf vielen CM-Buttons zu lesen, die Gleichberechtigung der Verkehrsformen ist so etwas, wie ein Ziel der Bewegung. Zu diesem Zweck fahren allmonatlich zwischen 1.000 und 5.000 Radler durch die Hansestadt, suchen sich mal die schönsten Routen durchs Hamburger Zentrum, mal gezielt die Orte, an denen Verkehr noch immer nur "Auto" bedeutet. Die Tour am 31. Juli war mit fast 6.000 TeilnehmerInnen eine der größten, wahrscheinlich sogar die größte Hamburger CM überhaupt.

Auch wenn dieser "Protest-Spuk" am Ochsenzoll nach einer halben Stunde wieder vorbei war: Die Diskussion um den wohl bundesweit einzigen, in den letzten Jahren neu gebauten Kreisel ohne Radverkehrsführung wird andauern. Der Norderstedter ADFC jedenfalls nutzte den Ausflug Hamburger Radler dazu, erneut auf die Probleme am Knoten Ochsenzoll hinzuweisen und für die Norderstedter CM zu werben: Die startet am kommenden Freitag um 19 Uhr am hiesigen Rathaus.

Veröffentlicht in Verkehr mit den Schlagworten Critical Mass, Hamburg, Knoten Ochsenzoll, Norderstedt, Ochsenzoll, Radverkehr