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Donnerstag, 31. März 2005, 2:00 Uhr

Symbolische Besetzung des JugendKulturCafes

30 AktivistInnen organisieren Pressekonferenz in den Räumen des JukuCa

Soziales Zentrum ist und bleibt! | Die Aktion sollte die Schließung des Kulturcafes genauso kritisieren, wie die Entscheidung des Bürgermeisters, das Soziale Zentrum abzureissen. Sie sollte aber auch zeigen, dass nicht jede Entscheidung der Politik einfach so hingenommen werden muss:
Wie schon auf Indymedia berichtet ( https://de.indymedia.org/2005/03/109484.shtml ), ist das Soziale Zentrum vom Abriss bedroht. Um die parallelen zur Schliessung des Jugendkulturcafes im letzen Jahr aufzuzeigen, wurde das immer noch leerstehende Haus symbolisch besetzt.
Dabei ging es vor allem darum, zu zeigen, dass es keine Alternativen zum jetztigen Standort des Sozialen Zentrum im alten Stelly-Haus gibt.
Etwa 30 Menschen beteiligten sich an der Aktion und versammelten sich um 15:30 Uhr vor dem Haus. Es wurden Transparente aufgehängt, und im inneren fand eine Pressekonferenz statt. Auf dieser ging es vor allem um die momentane Situation den Sozialen Zentrums in Norderstedt:

Da letztenendes keine angemessene, noch nicht mal eine schlechte Alternative für das Stelly-Haus gefunden werden konnte, stellt sich die Frage wie soll es weitergehen? Wird die Stadt einräumen, dass der Plan einen - nicht anerkannten - Kulturträger, der keinerlei Gewinne einfährt, auf dem freien, gewerblichen Immobilienmarkt nach Ersatzobjekten suchen zu lassen, von Anfang an zum Scheitern verurteilt war? Zieht sie dann die Konsequenz aus dieser Erkenntnis und beschafft selbst eine angemessene Immobilie oder lässt den Verein seine Arbeit an Ort und Stelle weitermachen? Das schlimmste Szenario für die NutzerInnen und die kulturelle Vielfalt Norderstedts wäre, wenn das SZ ohne Alternative aus dem jetztigen Standort vertrieben wird. Doch gewiss werden die NutzerInnen es nicht so weit kommen lassen! Die Kampagne für den Erhalt des Sozialen Zentrums läuft auf Hochtouren. Als Nächstes steht eine Demonstration für alternative Zentren am 02. April auf dem Programm. Der Fakt, dass es noch keinen Plan für die tatsächliche Nutzung der jetzigen SZ-Fläche gibt, heizt die Stimmung unter den SZlerInnen genauso an, wie das zynische Angebot, den Neubau des alten Kulturcafes, welches vor genau einem Jahr von der CDU weggespart wurde und seitdem leersteht, zu mieten. Man stelle sich das einmal vor: das Soziale Zentrum mietet das neu entstandene Gebäude des dicht gemachten Kulturcafes für 15 Euro pro Quadratmeter. So stellt sich die CDU in ihre kühnen Träumen die Zukunft wohl vor, doch die Realität sieht anders aus. Um das SZ wird solange gekämpft bis entweder der Erhalt gesichert ist, oder eine akzeptable Alternative mit Hilfe der Stadt gefunden wird. Die NutzerInnen des Sozialen Zentrums betonen erneut ihre Verhandlungsbereitschaft. Sie appellieren aber eindringlich an Bürgermeister Grote seine Pläne zu verwerfen, die gesellschaftliche Relevanz des Vereins endlich zu würdigen und einen neuen Nutzungsvertrag aufsetzen zu lassen.

Demo am 2. April. 12 Uhr U-Garstedt

Ein Jahr Leerstand...
Offener Brief der Kulturcafe NutzerInnen an Bürgermeister Grote

Vor einem Jahr wurde das Jugendkulturcafe im Aurikelstieg ("Jukuca") von der Stadt geschlossen. Ein Jahr danach steht das Haus noch immer an der Kreuzung zur Ulzburger Strasse - und zwar leer. Einzig ein Schild weist darauf hin, dass dort der "Aurikelpoint" entstehen soll.
(Ehemalige) NutzerInnen des Kulturcafes haben sich jetzt in einem offenen Brief an Bürgermeiste Grote (CDU) gewandt, um zu zeigen, dass auch ein Jahr nach der Schliessung nicht der "Mantel des Schweigens" über der Schliessung und den weiteren geplanten Schliessungen (Soziales Zentrum) liegt. Hier der Wortlaut des Briefes:

"Ungenutztes Haus des Jugendtreffs "Kultur Cafe".
Ein Jahr älter, aber Entwicklungsprognose negativ.
Sadly Birthday!

Seit einem Jahr dürfen wir bis heute täglich an dem Haus, so wie es damals übergeben wurde, vorbeifahren. Vor dem Fenster stehen und sehen, wie selbst nach einem ganzen Jahr immer noch alles so aussieht, als wäre nichts passiert. Alles ist wie immer. Schön. Wenn man denn nur hinein dürfte.

Denn zwei "kleine" Dinge haben sich seit der Schließung durch die CDU doch verändert:
1.Das Leben, das das Haus ausgemacht hat, fehlt.
2.Ein Schild ist dazu gekommen, das darauf hinweist: Hier entsteht der Aurikelpoint! - Wenn der Point ein ähnlicher Anlauf"point" wird, wie der Neubau der 20 Meter entfernten Norderstedter Bank... na dann... gute Nacht.

Für uns hat sich da schon einiges mehr geändert:
Wir können uns nicht mehr einfach so, mal kurz (oder lang) ganz unverbindlich mit unseren Freunden an einem öffentlichen Ort treffen, ohne gleich das Gefühl zu haben, jemand "will etwas von uns". Freundschaften sind in Ermangelung des Treffpunktes einfach so im Sande verlaufen und dank des Verlustes von lang aufgebauten Kontakten zu außenstehenden Vertrauenspersonen, trägt man heute Probleme lieber mit sich alleine herum und hofft intuitiv die richtigen Entscheidungen zu treffen. Kultur (z.B. Auftritte von Künstlern und Bands) findet in Norderstedt nur noch vereinzelt (in der Begegnungsstätte Buschweg, Schalom oder dem Sozialen Zentrum) oder zu "nichttaschengeldgerechten" Preisen in der subventionierten, städtischen "Tribühne" statt. Genauso wie das entfallene Angebot an Musikbildung, dem die Musikschulen keine Alternative sein können.

Und das alles für ein Schild.

Zu gerne würde man wahrscheinlich in den oberen Etagen unserer Stadt den Jahrestag der Schließung in der erprobten Art und Weise begehen: Back to Business - still verhalten und mehr Treffpunkte abschaffen. Aber Ihr Mantel des Schweigens liegt nicht über unseren Mündern!!

Wir finden es eine Frechheit uns für Leerstand auf die Strasse zu setzen!

Wir haben nicht vergessen, wie: trotz zahlreicher Diskussionen Ende 2003 / Anfang 2004 mit StadtvertreterInnen, trotz mehreren lautstarken Demonstrationen vor dem Rathaus, trotz des Zusammen-schlusses der vielen, von Kürzungen betroffenen, Gruppen zu dem "Bündnis für eine soziales Stadt" und trotz des damaligen Angebotes, der selbstständigen Aufrechterhaltung einer eingeschränkten Öffnung) die CDU mit Ihrer allmächtigen Mehrheit der Sitze in der Stadtvertretersitzung, unter einem letzten lauten Protest, die Schliessung unseres Treffpunktes zum 1.4. 2004 durchsetzte. April April? Fehlanzeige.
Herr Grote, Sie meinten es ernst.

Und jetzt, nachdem wir zusehen mussten, wie die Stadt unser "zweites Wohnzimmer" rotzfrech vor unserer Nase Jahr und Tag leer stehen lässt, und wir uns in dieser Zeit langsam an neuen Orten einzuleben versuchen, sehen wir diese von denselben kurzsichtigen Interessen und unabgeschlossenen Planungsphasen bedroht. Aber wir meinen es ebenfalls ernst, wir fordern:

Keine weiteren Schließungen von Jugendfreizeitheim
und integrativen Jugendräumen!
Kein Abriss von alternativen und sozialen Zentren!
Mehr (Jugend)Kultur in Norderstedt!

Mit hoffnungsvollen Grüßen Ihre (ehemaligen)
Besucher- und NutzerInnen des KulturCafes"

Veröffentlicht in Alternative Zentren mit den Schlagworten CDU, Norderstedt, Schule, Soziales Zentrum