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Freitag, 11. September 2015, 16:05 Uhr

Umspannwerk und Stromtrasse überflüssig?

Wählergemeinschaft BfB fordert Neubewertung der 380 KV Trasse

Strommasten in der Abenddämmerung

Sie können auch anders: Strommasten im Dämmerlicht (Foto: Infoarchiv).

Infoarchiv Norderstedt | Seit Monaten ringt die Gemeinde Henstedt-Ulzburg mit dem niederländischen Stromnetzbetreiber Tennet um die Überspannung des örtlichen Waldkindergartens. Jetzt stellt sich heraus: Die bislang als unumgänglich bewertete Trassenführung ist wohl doch eher "umgänglich". Die Wählergemeinschaft BfB fordert eine "vollständige Neubewertung" des Streckenverlaufs.

Mann mit Vollbart und rot-weiß kariertem Hemd

Tile Abel (Foto: BfB).

So stellt BfB-Politiker Tile Abel fest, dass es sämtliche von TenneT geforderten Voraussetzungen für den Trassenverlauf, wenige Kilometer südlich im Umspannwerk "Hamburg-Nord" bereits gibt. Nur das gehöre eben nicht der TenneT, sondern Mitbewerber 50 Hertz. "Soll die Situation also jetzt genutzt werden, um sich vom Mitbewerber unabhängig zu machen?", fragt Abel.

Im laufenden Verfahren zur Planung der künftigen Ostküstenleitung sei TenneT in einer außerordentlich komfortablen Position: Das Unternehmen betreibt bereits die bestehende 220 KV-Leitung zwischen Lübeck und Henstedt-Ulzburg, liefert die Zahlen, die den Neubau veranlassen, erarbeitet den neuen Trassenverlauf, realisiert den Bau und betreibt anschließend die neue Leitung.

Strommast vor blauem Himmel.

"Offensichtlich ist die Tennet mit dieser Machtfülle überfordert", kritisiert Abel. "Seit Monaten suchen wir einen Weg, um den Kindern den Waldkindergarten zu erhalten und jetzt stellt sich heraus, dass es wohl in erster Linie um die wirtschaftlichen Interessen der Tennet geht." Ob der Ausbau der Trasse tatsächlich notwendig ist, kann nach Meinung der Wählergemeinschaft Bürger für Bürger nun eine vollkommene Neubewertung durch eine neutrale Institution ergeben.

Hatten Gemeindeverwaltung und Kommunalpolitik die Netzausbaupläne lange Zeit ignoriert, Forderungen der WHU auf Einmischung gar zurückgewiesen, herrscht seit dem Frühjahr nun hektische Betriebsamkeit: Seit Bekanntwerden der favorisierten Trasse via Henstedt-Ulzburg interessieren sich auch alle anderen Parteien und Wählergemeinschaften für ihre Verfahrensrechte, kündigten im Gemeinderat einstimmig Widerstand an. Gut möglich, dass dieses Interesse zu spät kommt: Das Verfahren ist weit fortgeschritten, auch wenn Tennet den Baubeginn derzeit für das zweite Quartal 2018 plant.