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Sonntag, 12. Juli 2009, 12:00 Uhr

3 Millionen für den "Bad Banker"

Infoarchiv Norderstedt |  Obwohl die Hamburger Bürgerschaft die Vorstandsgehälter ihrer Landesbank jüngst auf "nur" 500.000 Euro pro Jahr begrenzt hatte und die schwer angeschlagene HSH Nordbank zur Zeit nur mit Hilfe eines 13-Milliarden-Euro-Rettungspakets auf Kosten der Steuerzahler überlebt, hat Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher jetzt eine "Bonus-Zahlung" in Höhe von fast 3 Millionen Euro erhalten. Noch in der Vorwoche hatte der Hamburger Finanzsenator Michael Freytag (CDU) dem Haushaltsausschuss der Hansestadt aber berichtet, bei den Bonuszahlungen liefe alles wie beschlossen - obwohl der Senat zu diesem Zeitpunkt bereits von der üppigen Bonuszahlung an Nonnenmacher wusste. Der erhielt die drei Millionen übrigens, obwohl er maßgeblich an der Schieflage der HSH Nordbank und womöglich auch anderer Geldinstitute beteiligt war: Nonnenmacher kam im Oktober 2007 als "Chief Financial Officer" zur schleswig-holsteinisch-hamburgischen Landesbank und war unter anderem für das Risiko-Management zuständig, bevor ihn der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Peiner (CDU) im November 2008 zum Vorstandschef ernannte. Zur Nordbank war er aus dem Controlling der DZ Bank gewechselt, davor zeichnete er auch bei der später ebenfalls schwer angeschlagenen Dresdner Bank für das Markt- und Kreditrisiko aus Handelsgeschäften verantwortlich. Nicht wenige kritisieren daher, dass bei der HSH Nordbank mit Nonnenmacher der Bock zum Gärtner gemacht wurde. Dafür spricht auch ein Interview des Spiegel mit dem wegen der Nordbank-Affaire zurückgetretenen schleswig-Holsteinischen Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU), der im April (unwidersprochen) aussagte, Nonnenmacher habe die politischen Lenkungsgremien "genauso zum Narren gehalten, wie sein Vorgänger". So sind der Politik offenbar über Monate konkrete, belastbare Daten der Bank vorenthalten worden. Sowohl Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU), als auch Bürgermeister Ole von Beust (ebenfalls CDU) hätten daher ohne genaue Gewinn- und Verlustdaten entschieden, die Bank also unter Nonnenmachers Führung blind in die Katastrophe gesteuert.

Veröffentlicht in Sonstige mit den Schlagworten CDU, Schleswig-Holstein