+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Freitag, 19. Dezember 2014, 10:15 Uhr

Ausländerbehörde deluxe

Infoarchiv Norderstedt | "Bedingt durch eine erhöhte Kundenfrequenz kommt es im Asylbereich der Ausländerbehörde zu immer längeren Wartezeiten", heißt es in einer Presseerklärung des Kreises Segeberg. Was in den 90er Jahren noch amtlich geduldeter Normalzustand war, sorgt heute für Betriebsamkeit: Die Ausländerbehörde zivilisiert sich.

Wappen des Kreises Segeberg

Schon einmal war es in den Fluren und Wartezimmern des Kreishauses bedenklich voll geworden - mehrere Jahre lang, um genau zu sein. Doch als die Zahl der Flüchtlinge Anfang der 90er Jahre das letzte Mal anschwoll, scherte sich die Kreisverwaltung unter den Landräten Anton Graf Schwerin von Krosigk und Georg Gorrissen kaum um die Zustände im Wartebereich der Ausländerbehörde. Ganz im Gegenteil: Die meist stundenlangen Wartezeiten wurden sogar behördlich noch forciert, indem man all jene Flüchtlinge, die lediglich geduldet waren zwang, monatlich oder sogar wöchentlich in der Ausländerbehörde vorzusprechen. Schikane pur - garniert mit zahlreichen Fällen außerordentlich rabiater Abschiebungen.

Im Jahre 2014 nun scheint man sich auch beim Segeberger "Fachdienst Ausländer- und Asylangelegenheiten" ein wenig dem für Inländer geltenden Wertegerüst anzunähern: Zusätzliche Sitzplätze wurden geschaffen, eine zweite "Nummernaufrufanlage" installiert und Schreibpulte für das Bearbeiten von Anträgen aufgestellt. Zuvor war es der Ausländerbehörde ganz offensichtlich egal, wo und wie die Menschen die für sie meist unverständlichen Formulare ausfüllen können. Vor allem aber wurde für Familien nachgebessert: Eines der Büros ist zu einer Art Kinderzimmer mit Spielzeug der "Toys Company" geworden, im Bereich des Damen WC´s wurde neben dem Wickeltisch sogar ein Stillbereich geschaffen. Herzlich Willkommen in der Zivilisation, liebe Ausländerbehörde!