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Montag, 9. Februar 2015, 14:58 Uhr

Höchstspannungsleitung elektrisiert die WHU

Infoarchiv Norderstedt | Weil der niederländische Stromnetzbetreiber Tennet eine weitere 380 kv-Trasse von Lübeck aus an die geplante Hochspannungsleitung entlang der A7 führen will, schlägt die WHU Alarm: Offenbar favorisiert Tennet einen Verlauf bei Henstedt-Ulzburg.

Zwei Hochspannungsleitungen vor wolkigem Himmel

Zwei Hochspannungsleitungen an der A 8 bei Kirchheim/Teck. Rechts: Eine 380 kv-Leitung mit zwei Systemen (Foto: Schmidti/wikipedia).

Lange Zeit habe man sich mit der Vorstellung beruhigt, die Nord-Süd-Trasse verlaufe ja entlang der A7 - und damit weit weg vom eigentlichen Ort. "Jetzt aber kommt noch eine zweite Trasse hinzu", teilt die WHU-Vorsitzende Verena Grützbach mit: "Diese 380 kv-Leitung wird von Lübeck kommend an die Nord-Süd-Trasse angebunden." Und da Tennet einen Verlauf im Korridor der alten, wesentlich kleineren 220kv-Trasse favorisiere, könnte die neue "Höchstspannungsleitung" über Ulzburg-Süd und Beckershof zur A7 führen - oder aber am Autobahnzubringer entlang zur Anschlussstelle Henstedt-Ulzburg. Auch eine Streckenführung noch weiter südlich Richtung Norderstedt-Friedrichsgabe sei noch in der Diskussion.

Während das Unternehmen in der Vergangenheit damit argumentierte, dass die alte Leitung Dank des Neubaus aus der Gemeinde verschwinde, fürchtet die WHU dahinter eine Art PR-Gag. "Was ist für Tennet das Ticket?", fragt sich etwa Fraktionschefin Karin Honerlah und hält für einen Verlauf nahe Ulzburg zwei ganz spezielle Gründe für denkbar: Erstens hätten Betroffene anderer Strecken offenbar längst protestiert und die Trasse in ihrem Vorgarten damit verhindert. Außerdem habe Tennet mit dem Rückbau der alten Leitung nicht nur ein Argument Gutes zu tun, sondern spare sich gleichzeitig die aufwendige Sanierung der alten Leitung - von Lübeck bis Henstedt-Ulzburg.

Für Mitte April ist jetzt eine Ergebniskonferenz der Vertrauensleute geplant, die jede betroffene Gemeinde benennen durfte. Außerdem werden dann die bis zum 15. März eingegangenen Ergebnisse verschiedener "Dialog-Termine" eingebracht. Für die Gemeinde Henstedt-Ulzburg hat sich Bürgermeister Stefan Bauer (parteilos) bereit erklärt, von der örtlichen Informationsveranstaltung zu berichten. Ob er in dieser Funktion die Anliegen der Gemeinde angemessen vertreten kann? "Die Beteiligungsverfahren in solchen Großprojekten überfordern die Kommunen", befürchtet Honerlah. "Da müssten jetzt eigentlich Fachleute und Anwälte ran."