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Samstag, 7. Mai 2011, 18:32 Uhr

"Menschenwürdige Antworten für die Migrations- und Asylpolitik unentbehrlich"

Jusos fordern Sarrazin-Ausschluss

Manipuliertes SPD-Plakat, Thilo Sarrazin.

Manipuliertes SPD-Plakat, Thilo Sarrazin. Die Partei tut sich schwer mit ihrem Rechtsaußen.

Infoarchiv Norderstedt | Als "integrationspolitisch unglaubwürdig" haben die Jusos im Kreis Segeberg die Entscheidung ihrer Partei kritisiert, den durch regelmäßige rassistische Äußerungen aufgefallenen Ex-Bundesbänker Thilo Sarrazin nicht aus der SPD auszuschließen. Sein Rausschmiss, so Andreas Wagner, Sprecher der Jusos, wäre nötig, um den "Wertekonsens der Partei zu schützen".

Vorstand der Segeberger Jusos im Juni 2010 (Foto: Jusos SE)

Vorstand der Segeberger Jusos im Juni 2010 (Foto: Jusos SE)

"Mit dem Verbleib Sarrazins in der SPD setzt die Partei ihre gesamten integrationspolitischen Bemühungen aufs Spiel und macht sich unglaubwürdig", kritisiert Wagner erbost, nun seien die SozialdemokratInnen auf Kommunal- und Kreisebene mehr denn je gefragt, sich deutlich von Sarrazins Thesen zu distanzieren: "Nicht nur durch Worte, auch durch Taten".

Zuvor hatten verschiedene SpitzenpolitikerInnen im Kreis Segeberg den Verbleib Sarrazins begrüßt oder zumindest verteidigt. Während sich Norderstedts SPD-Chefin Katrin Fedrowitz und Kreis-Vorsitzender Andreas Beran darauf beschränkten, den Nicht-Ausschluss zu befürworten, forderte Ulzburgs SPD-Politiker Horst Ostwald gar "mehr Querdenker" für seine Partei. Wohlgemerkt: Thilo Sarrazin war mit Thesen, wie über die Existenz eines "Juden-Gens" bekannt geworden, außerdem sind seiner Ansicht nach nicht nur Migranten durchschnittlich dümmer, als Deutsche, sondern auch viele Ostdeutsche dümmer als die meisten Westdeutschen. Außerdem ließ er wissen, dass er keinen Respekt vor Leuten habe, die Deutschland ausnutzen, den Staat aber ablehnen und "ständig neue Kopftuchmädchen produzieren".

Vor diesem Hintergrund fordern die JungsozialistInnen nun die Kreis-SPD auf, das Thema der Integration in nächster Zeit zum Schwerpunkt zu machen und "den direkten Dialog mit den Leidtragenden der Sarrazin-Debatte zu suchen". Es reiche zudem nicht aus, "Integrationspolitik auf Pro-Sarrazin oder Contra-Sarrazin zu beschränken". Vielmehr müsse die SPD menschenwürdige Antworten für die Fragen und Probleme der Integrations-, Migrations- und Asylpolitik zu finden. "Nicht mit dem Ziel, auf Seite Eins der BILD zu landen", fügt Wagner bitter hinzu, "sondern um konkret Hilfe zu leisten".

Veröffentlicht in Flucht und Migration mit den Schlagworten Andreas Wagner, Jusos, Thilo Sarrazin