10.11.10

Das kostbarste Gut. AK Heidberg: Die abenteuerliche Geschichte eines Krankenhauses

Mit hohem Aufwand und unter Hilfe der Buchhandlung am Ochsenzoll konnten wir kürzlich das 1985 im VSA-Verlag erschienene Buch Das kostbarste Gut. AK Heidberg: Die abenteuerliche Geschichte eines Krankenhauses kaufen. Es wurde von Helmuth Warnke geschrieben, der in der Langenhorner Fritz-Schumacher-Siedlung aufwuchs und hier - zwischen diversen KZ-Aufenthalten - auch den Nationalsozialismus durchlitt. In "Das kostbarste Gut" berichtet Warnke einerseits von der Entstehungsgeschichte des monströsen Baus an der Tangstedter Landstraße als SS-Kaserne, die unmittelbar nach Kriegsende von Hunderten AnwohnerInnen und NazigegnerInnen aus dem Norden Hamburgs in mehrfacher Hinsicht "gereinigt" und zum Krankenhaus umfunktioniert wurde, ganz nach dem Motto: "Von diesem Ort aus soll kein Schrecken mehr ausgehen, es solle ein sozialer Ort werden". Dieser Geist umwehte das Krankenhaus auch noch in den 70er und 80er Jahren, als eine große Bürgerbewegung die Schließungspläne des Hamburger Senats schließlich verhindern konnte. An ein Verscherbeln des "kostbaren Guts" an einen privaten Krankenhauskonzern konnte 1985 noch niemand denken ...

Aus der Einleitung:
"Vor vierzig Jahren wurde der 2. Weltkrieg beendet. Obwohl große Teile Deutschlands in Trümmern lagen und trotz riesiger Verluste an Menschenleben, war die Errichtung einer neuen Zukunft auch für uns Deutsche nicht aussichtslos. Diese Zukunft, so hofften damals viele Deutsche, sollte friedlich sein, frei von Furcht und Angst und sie sollte im Gegensatz zur jüngsten Vergangenheit menschlich sein.
Damals gab es unter Deutschen so etwas wie eine Aufbruchstimmung. Auch in dem vom Kriege stark betroffenen Hamburg fanden sich Frauen und Männer, die trotz des täglichen Elends und Mühsals auf einen Neubeginn setzten. Nach der Währungsreform 1948 wurde der Wille zum Neubeginn überrollt von der Faszination des "Wiederaufbaus". Sehr bald beinhaltete dieser Begriff nicht nur Wiederherstellung günstiger Lebensbedingungen, sondern Vorankommen, Nachholen.
Zum Glück ist nicht alles, was an "Neubeginn" geschaffen wurde, in den folgenden Jahren zu Bruch gegangen oder ins Gegenteil verwandelt worden. So nicht das großartige Unternehmen von dem diese Geschichte handelt. Ein Beispiel für einen erstaunlich kontinuirlichen Neubeginn, wie es wohl kaum seinesgleichen findet, und so beeindruckend, daß man immer wieder davon sprechen kann, ja darüber schreiben muß. Eine Meinung, mit der ich nicht alleine stehe. Viele Menschen haben Anregungen und Hinweise gegeben, waren zu Gesprächen und Interviews bereit. Institutionen und Archiv haben das Zustandekommen dieser Aufzeichnungen ermöglicht durch freundliche Verfügungstellung von historischen Unterlagen. Das "Hamburger Stadtjournal", Ärzte und Schwestern stellten Bildmaterial aus Privatsammlungen für die Illustration zur Verfügung, darüberhinaus ermöglichten Spender den günstigen Abgabepreis der Broschüre. Ihnen allen bin ich zum Dank verpflichtet. Helmuth Warnke"