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Sonntag, 9. November 2008, 12:00 Uhr

"Tag der offenen Tür" in Springhirsch

Gedenken an die Pogromnacht

Infoarchiv Norderstedt | In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und an den Folgetagen stürmten im ganzen Deutschen Reich angeblich in einer spontanen Aktion meist junge Männer mit Brecheisen und Äxten Geschäfte, Praxen und Wohnungen von Juden, drangen in jüdische Einrichtungen wie Friedhöfe und Synagogen ein, zerschlugen wie in einem sich gegenseitig ansteckenden Zerstörungsrausch alle Gegenstände, derer sie habhaft werden konnten, zerschlugen Schaufensterscheiben, warfen Geschäftsauslagen auf die Straße, hievten sperrige Gegenstände, z.B. Klaviere oder Schränkt mit Gejohle durch Fenster und zündeten jüdische Einrichtungen, besonders Synagogen, an.
Die Polizei schritt gegen die Zerstörer nicht ein und hatte offenbar die Anweisung, lediglich Plünderungen zu verhindern, obwohl auch diese vorkamen. Die Feuerwehren löschten die angelegten Brände nicht, sondern sorgten nur dafür, dass das Feuer der brennenden Synagogen nicht auf Nachbargebäude übergriff. Jüdische Mitburger wurden geschlagen, manchmal erschlagen, gedemütigt und besonders jüngere Männer, etwa 30.000 im Reich in "Schutzhaft" genommen, d.h. in die KZ´s Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt. Der Gipfel des Zynismus: Der Staat stellte den jüdischen Mitbürgern die zerstörten Werte auch noch in Rechnung.
Der Unrechtsstaat hatte seine hässliche Fratze gezeigt. Jüdische Mitbürger waren aller ihrer Rechte und jeden Schutzes beraubt. Die meisten deutschen Nachbarn hatten tatenlos zugesehen und einige, die man kannte, hatten sogar mitgemacht. Juden mussten von nun an das Schlimmste befürchten. Heute wissen wir, was folgte: Die systematische Vernichtung von 6 Millionen europäischen Juden.

Am 9. November können sich Interessierte von 11 bis 17 Uhr auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenkommandos in Kaltenkirchen-Springhirsch umschauen und Fragen an Mitglieder des Trägervereins der Gedenkstätte richten. Außerdem wird um 11, 13 und 15 Uhr der Film Vergessene Lager gezeigt.

Sonntag, 9. November 2008, 12:00 Uhr, KZ-Gedenkstätte Kaltenkrichen-Springhirsch
Eintritt: frei
Veröffentlicht in Geschichte mit den Schlagworten Feuerwehr, Polizei