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Dienstag, 25. November 2014, 10:40 Uhr
40 Stunden allein gelassen
Infoarchiv Norderstedt | Am Donnerstag vergangener Woche musste in Bad Segeberg ein von seiner Mutter allein in der Wohnung zurückgelassenes Kleinkind von Polizei und Feuerwehr gerettet werden. Das hat jetzt die Kreisverwaltung bekannt gegeben. Das Kind litt bereits unter Flüssigkeitsmangel, war offenbar 40 Stunden ohne Nahrung, Versorgung und Betreuung.
Bereits Donnerstagmittag waren MitarbeiterInnen des Segeberger Kreisjugendamtes vor Ort, hatten aber zunächst keine Handhabe. Als das Kind später zu Weinen begann, öffneten Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr die Wohnung und bargen das 17 Monate alte Mädchen. Es befindet sich jetzt in stationärer Behandlung und in der Obhut des Jugendamtes.
Die alleinerziehende Mutter hat angegeben, das schlafende Kind am Dienstagabend verlassen zu haben, um Freund in Hamburg zu besuchen. Dort sei sie Opfer einer Gewalttat geworden, was sie an der Rückkehr zu ihrer Tochter gehindert habe.
Landrat Jan Peter Schröder und Jugendamtsleiter Manfred Stankat nehmen den dramatischen Fall jetzt zum Anlass noch einmal ganz deutlich zu machen: "Eltern dürfen ihre Kinder nicht alleine lassen! Und jeder, der ein Kind in Gefahr sieht, hört, oder vermutet, muss schützend, aufmerksam und sofort handeln!". Ein allein gelassenes Kind entwickelt Verlassenheitsgefühle und große Angst. Insbesondere Kleinkinder können sich zudem nicht selbst versorgen. Deshalb haben Eltern die natürliche Aufgabe und auch die gesetzliche Pflicht, sich um ihre Kinder rund um die Uhr zu kümmern, sie zu beaufsichtigen und sie zu versorgen.
Im Kreis Segeberg wird seit Auffinden eines verwahrlosten Jungen im Juni 2012 besonders genau hingeschaut, wenn es um Kinder in Not geht. Der Dreijährige war in einem verdreckten Kellerloch weggesperrt und eher zufällig aufgefunden worden, obwohl sich die Familie in Betreuung des Jugendamtes und eines vom Amt beauftragten Vereins befand.