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Donnerstag, 8. Januar 2015, 11:53 Uhr

"Ruppige" Anrufe und ein silberner Mercedes

Besorgnis nach offenbar fremdenfeindlich motiviertem Übergriff in Boostedt

Screenshot vom NDR-Invertview mit Boostedts Bürgermeister Hartmut König

Hartmut König im NDR-Interview (Screenshot NDR-Fernsehen).

Infoarchiv Norderstedt | Im Streit um die Unterbringung von Flüchtlingen in der Boostedter Rantzau-Kaserne ist es offenbar zu einem fremdenfeindlich motivierten Angriff gekommen: Bürgermeister Hartmut König (CDU) wurde belästigt, seine Stellvertreterin Marina Weber (FDP/FWB) von Unbekannten angefahren.

Grabau: Unterkunft für Flüchtlinge attackiert

Mit Besorgnis reagieren die Behörden auf einen offenbar fremdenfeindlich motivierten Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Grabau (Kreis Stormarn). Am späten Freitagabend hatten Unbekannt dort eine Nebelkerze im Treppenhaus der ehemaligen Grabauer Mühle gezündet und die Bewohner dann aus ihrer Wohnung geklingelt. Verletzt wurde niemand, die Männer aus Afghanistan und Syrien kamen mit dem Schrecken davon.

 

"Die Art und Weise der Ausführung, das angegangene Objekt, das alles spricht für mich dafür, dass dies ein Anschlag aus der extrem rechten Ecke war", so Rüdiger Möller von der Lübecker Staatsanwaltschaft. Möller war bereits 1992 leitender Ermittler, als zwei jugendliche Neonazis einen tödlichen Anschlag auf zwei türkische Familien in Mölln verübten. Etwas ähnliches, sagte er jetzt mit Blick auf Grabau, dürfe sich nie wiederholen.

 

Tröstlich: Noch am Abend des Anschlags eilten zahlreiche Nachbarn zur Mühle und versicherten den Flüchtlingen ihre Solidarität. Eine Anwohnerin mit Blick auf das Jahr 1945: "Unser Ort besteht schließlich selber aus Flüchtlingen. Letztlich ist es doch dasselbe, ob die Menschen aus Ostpreußen, Afghanistan oder Syrien kommen."

Gerade hatte sich die Aufregung über die geplante Unterbringung von rund 500 Flüchtlingen in der Gemeinde Boostedt gelegt, da wird von einem schweren Übergriff berichtet. Während Bürgermeister Hartmut König (CDU) schon seit Wochen einschlägige Anrufe erhält, die er im Ton als "ruppig, aber nicht bedrohlich" beschreibt, wurde jetzt bekannt, dass seine zweite Stellvertreterin Marina Weber (FDP/Freie Wähler) am 5. Dezember bei einem Spaziergang angefahren wurde - offenbar gezielt. Obwohl sie damals auf dem Gehweg unterwegs war und eine gelbe Warnweste trug, rollte ein unbeleuchtetes Fahrzeug unmittelbar auf sie zu, brachte sie zu Fall und fuhr davon. Weber erlitt Prellungen und zwei Rippenbrüche - außer der silbernen Lackierung und der Marke Mercedes konnte sie nichts von dem Unfallfahrzeug erkennen.

Zwar sind die Hintergründe des Unfalls bis heute unklar, allerdings muss Weber sich seit Wochen gegen Pöbeleien und Beleidigungen zur Wehr setzen - mal mehr, mal weniger direkt begründet mit ihrer Haltung in der Flüchtlingsfrage. Einer derjenigen, der sich mehrfach in Diskussionen auf der von ihr betriebenen Facebook-Seite der Boostedter FDP äußerte, nannte sich Lars Hein - ein Name, der unter anderem mit der militanten Neonazi-Truppe Skinheads Sächsische Schweiz in Verbindung gebracht wird. 

NDR-Screenshot vom Gespräch mit Marina Weber

Marina Weber (Screenshot NDR-Fernsehen).

Immerhin: Die Stimmung im Dorf geben die Vorfälle nur sehr begrenzt wider. So hat sich die anfänglich verbreitete Aufregung über die geplante Belegung der Rantzau-Kaserne inzwischen gelegt. Sowohl die Mitglieder eines kirchlichen Arbeitskreis, als auch die Aktiven des im November gegründeten Vereins „Willkommen in Boostedt“, wollen die Flüchtlinge mit offenen Armen in Empfang nehmen. Dass es noch vor Monaten eine „ruppige Einwohnerversammlung“ gab und die NPD im Ort Flugblätter verteilt, sieht Bürgermeister König gelassen: „Das spiegelt in keinem Fall die Einstellung der Boostedter Bürger wider“, sagt er. Und die "Leute von der NPD" seien "so dumm, dass sie selbst von Querköpfen nicht mehr ernst genommen werden." Franz Strompen, Vorsitzender des Willkommens-Vereins teilt diese Einschätzung: Zwar gebe es auch in Boostedt "Leute mit diffusen Ängsten vor Fremden". Die aber hätten sich meist überhaupt nicht mit dem Thema Flucht auseinandergesetzt und könnten oft schon nach kurzer Diskussion beruhigt werden. "Willkommen in Boostedt" hat bereits über 30 Mitglieder.

4 Kommentare zu diesem Artikel

26.12.2015, 19:21 Uhr SieversDie Abwahl Königs ist beschlossene Sache.

Mittlerweile ist Frau Weber ja bei den Flüchtlingsgegnern aktiv, was uns alle bedenklich stimmen sollte. Der Bürgermeister und seine CDU scheinen dem Volk nicht aufs Maul zu schauen, sonst würden sie wenigstens mal mit den Bürger reden, statt sie zu verunglimpfen. So liest man ja von König in den Medien, dass Kritiker der Politik von Angela Merkel dumm und gefährlich wären. Vielleicht sollte Hartmut König sein Amt besser an Menschen abgeben, die die Nähe der Bürger nicht fürchten und diese ernst nehmen. Hört man sich in Boostedt um, möchte keiner König als Bürgermeister haben und einen Nachfolgevertreter der CDU wird ebenfalls abgelehnt.

01.04.2015, 12:34 Uhr K.L.Wo bleibt nun die parteiübergreifende Abwahl?

Wie heute in der Presse zu lesen ist, hat nur die CDU für die Abwahl gestimmt- somit ist dieser, von einer 2/3 Mehrheit weit entfernt geblieben.

Und um es noch deutlicher zu machen, im Fraktionszwang. Den ich kenne ein Mitglied, welches mir sagte, ich finde sie macht eine einwandfreie und gute Arbeit , man kann ihr nichts vorwerfen, aber ich muss mich ja an den Fraktionsbeschluss halten. In der CDU scheint vergessen worden zu sein, dass sie nur sich und den Bürgern , ihrem aufgetragenden Amt ,selbst verpflichtet sind !!

Wie zu hören war, ist der Bürgermeister König auch verwundert, dass in seiner Gemeinde Armut ein Thema ist und er nicht wußte, dass es hilfsbedürftige Menschen in Boostedt gibt, die zu einer Tafel gehen.
Weiß dieser Mann überhaupt etwas? Wie blind muss man sein zu glauben, in einer gut 4000 Gemeinde, gibt es nur Reiche.

Und was hat es auf sich, dass er wohl Daten von Dritten weiterleitet?

Boostedt ist gut beraten, wohl einen aus der Verlegenheit genommenen Bürgermeister König auszutauschen, bevor noch mehr das Wort er ist der Salatkönig von Boostedt in den Mund nehmen.

28.03.2015, 21:06 Uhr Katrin LemkeHerr oder Frau Reimers

oder besser gesagt werte CDU Boostedt

Dem Courier, der Kieler und Segeberger Zeitung von März .2015 kann man entnehmen, dass die SPD dem Antrag der CDU nicht folgen wird.
Ich zitiere "wie es in einer gestern von der SPD-Fraktion veröffentlichten Mitteilung heißt, ist die Fraktion nach eingehender Beratung zu dem Schluss gekommen, dass der FWB-Politikerin keine Pflichtverletzungen in der Ausübung des Amtes vorzuwerfen sind. Auch habe sie der Gemeinde keinen Schaden im Sinne von Rechtsverstößen zugefügt. Deshalb sehe die SPD davon ab, dem CDU-Antrag zu folgen."

Woist da Parteiübergreifend? Die CDU sollte nicht die SPD als ihren Spielball nehmen um von ihren eigenen internen Problem abzulenken! Daür steht sie nicht zur Verfügung.

Dann schreiben Sie, dass Frau Weber keine Anzeige aufgegeben habe. Und ein paar Sätze später, dass Frau Weber den Staatsschutz eingeschaltet habe. Ja was den nun. Frau Weber hat eine Anzeige aufgegeben, zur Klarstellung. Und die CDU möchte uns hier weiß machen, dass ein Staatsschutz nicht aktiv wird, bei solch einem Vorfall? Selbst wenn Frau Weber eine Anzeige hätte nicht aufgegeben, so wäre es von gesetzesher der Fall, dass die Polizei ermitteln würde.

Die CDU Fraktion ist gut beraten, sich um ihrer Probleme zu kümmern und dafür Sorge zu tragen, zur nächsten Wahl einen akzeptierten Kandidaten zu stellen. Dass die CDU hinter Herrn König nicht einmal steht, muss wohl nicht erwähnt werden und kein Geheimnis in Boostedt und anderen Städten. Er hat keinen Rückhalt in seiner Fraktion und kuscht, was die Herren dort oben sagen, nur um im Amt zu bleiben!

Sie sollen Politik zum Wohle Boostedt und den Bürgern machen, nicht für ihr Parteibuch!

Rote Lügnerkarte wieder einmal an die CDU

15.03.2015, 22:27 Uhr ReimersFrau Weber hat uns alle enttäuscht!

Leider hat Frau Weber uns alle enttäuscht, denn bis heute wurde keine Anzeige gegen den angeblichen Unfallfahrer gestellt. Außerdem erzählte Frau Weber diversen Nachbarn eine ganz andere Version, sie hätte sich die Verletzung beim Einkaufen zugezogen. Einzig Bürgermeister König behielt hier den Überblick, stellte von Anfang an fest, dass er sich einen Angriff auf die Person Weber nicht vorstellen könnte. Auch die Diskussionen auf Frau Webers Facebook-Seite waren zwar angespannt, aber nicht strafbar oder gar bedrohlich. Verärgerte Bürger hat man bei bei jedem Thema, damit sollte man umgehen können. Auch der Gang zum Staatsschutz war überflüssig und nicht förderlich für Boostedt, da kann man dem Bürgermeister nur zustimmen. In Boostedt verlangen Politiker parteiübergreifend Frau Webers Rücktritt, denn sie hat Boostedt großen Schaden zugefügt. Frau Weber, tun sie sich und der Demokratie einen gefallen, treten Sie zurück.