Infoarchiv Norderstedt | Die Teilnehmerzahl war übersichtlich, dennoch bewerten die OrganisatorInnen die erste Critical Mass (CM) in Norderstedt als Erfolg. Während die deutschen Fußballer gegen Frankreich spielten, warben handgezählte 32 Pedaltreter für den Radverkehr.

Im Vorfeld der künftig regelmäßig stattfindenden Aktion hatten der ADFC und eine städtische Arbeitsgruppe noch darum gebangt, die nötige Mindestzahl von 16 RadlerInnen zusammenzubekommen. Ab dieser Teilnehmerzahl nämlich darf eine Gruppe "im Verband" auf der Fahrbahn fahren, die üblichen Vorfahrtsregeln gelten dann nur noch für die Spitze des Zuges: Fahren beispielsweise die ersten Radler über "grün", dürfen alle anderen folgen, auch wenn die Ampel inzwischen umgesprungen ist. Bei der monatlichen CM in Hamburg mit teils mehr als 5.000 TeilnehmerInnen kommen so schon ein mal halbstündige Wartezeiten für den Autoverkehr zustande.

Ziel einer Critical Mass ist die "Sichtbarmachung" von Radverkehr: Es handelt sich also nicht um eine Demonstration mit konkreten Forderungen, sondern um ein "optisches Ausrufezeichen" nach dem Motto: "Es gibt viele Radfahrer, berücksichtigt sie stärker bei Stadt- und Verkehrsplanung!".

Auf einer grob geschätzt 15 Kilometer langen Route durch Harksheide, Friedrichsgabe und Garstedt zog nun am Freitag die erste CM durch Norderstedt, begleitet von viel Applaus, vereinzelt aber auch von wütenden Autofahrern: So wurde der gut 50 Meter lange Treck auf der Niendorfer Straße mehrfach hupend überholt, auch in unübersichtlichen Kurven. Bei der nächsten "Mass" am 1. August dürften solche Aktionen aber ausbleiben: Dann erwarten die aufrufenden Gruppen mehr als doppelt so viele Teilnehmer.

Die Critical Mass in Norderstedt findet an jedem ersten Freitag im Monat statt - Treffpunkt ist jeweils um 19 Uhr der Rathausmarkt in Norderstedt-Mitte.