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Samstag, 7. November 2009, 15:00 Uhr
DRIAG: Gewinne auf Kosten von Heimbewohnern
Infoarchiv Norderstedt | Über katastrophale Zustände im Bad Bramstedter Seniorenzentrum Donatus berichtet heute die Norderstedter Zeitung (NZ). Nach Recherchen der NZ leiden die BewohnerInnen unter ständig wechselndem Personal und schlecht ausgebildeten ZeitarbeiterInnen im Pflegebereich.
Das bestätigt indirekt auch ver.di-Sekretärin Sabine Daß, die unter anderem von niedrigen Löhnen zu berichten weiß. Da die Beschäftigten oft kurz nach ihrer Einstellung wieder kündigen und dann meist durch Zeitarbeiter ersetzt werden, kennen die Pflegekräfte häufig nicht einmal die Namen der Bewohner und sind ihren Aufgaben schon zahlenmäßig nicht gewachsen: So ist es kein Wunder, dass einzelne Bewohner im Donatus-Pflegeheim offenbar über Wochen nicht gebadet wurden. Obwohl bereits im Sommer eine Angehörigen- und Betreuerversammlung stattgefunden hat, die von der verantwortlichen Berliner H&R Senioren Heimbetriebsgesellschaft mbH Verbesserungen verlangte, hat sich an den Zuständen im Donatus-Seniorenheim offenbar bis heute nichts verändert. Im Gegenteil: Als jetzt die Vorsitzende des Kreis-Sozialausschusses, die Sozialdemokratin Jutta Altenhöner, von einer Bewohnerin ins Heim gerufen wurde, fand sie dort völlig überarbeitete Pflegekräfte und vernachlässigte Bewohner vor. So hatten um 11.30 zahlreiche Menschen im Speisesaal noch kein Frühstück erhalten, darunter auch mindestens eine Diabetikerin, die gesundheitlich auf die Mahlzeit angewiesen war. Weil sich nicht genügend Pflegekräfte im Haus fanden, um die Situation kurzfristig zu entschärfen, rief Altenhöner schließlich die Polizei und Landrätin Jutta Hartwieg (SPD). Mittlerweile hat die Heimaufsicht nach Informationen der NZ einen Belegungsstopp über das Haus verhängt.
Die H&R Senioren Heimbetriebsgesellschaft äußert sich gegenüber der Zeitung übrigens nicht zu den skandalösen Vorgängen. Das Unternehmen beschäftigt zur Zeit rund 1.000 Mitarbeiter in 18 Pflegeeinrichtungen und wurde erst 2007 von der Deutsche Real Invest AG (DRIAG), bzw. von deren Tochterfirma übernommen. Was die indes von ihren niegelnagelneuen Pflegeeinrichtungen erwartet, könnte der Schlüssel des Skandals sein: 7%. Diesen Zinssatz verspricht die DRIAG nämlich Privatinvestoren, die eine Pflegeanleihe im "Wachstumsmarkt Pflegeplätze" tätigen, von dessen Engpässen man kräftig profitieren will. Salopp gesagt: Kräftig verdienen am Leid von Heimbewohnern.