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Dienstag, 25. August 2015, 11:23 Uhr

Enteignungen und Unbewohnbarkeit befürchtet

Ellerau/Quickborn: Bürgerinitiative gegen Gleiserweiterung

Bürgerinitiative Bahnstrasse, Screenschot Homepage

Infoarchiv Norderstedt | Die in Planung befindliche neue S-Bahn-Linie S21, die die AKN-Linie A1 auf der Strecke Eidelstedt – Kaltenkirchen ablösen soll, hat zur Gründung der „Bürgerinitiative Bahnstrasse“ geführt.Darin wenden sich BürgerInnen aus Ellerau und Quickborn gegen den geplanten zweispurigen Gleisausbau samt Elektrifizierung der Strecke, „die insbesondere im Bereich des Hamburger Wegs (Ellerau) und der Bahnstrasse (Quickborn) zu massiven Veränderungen und persönlichen Einschnitten … führen können.“

Die Ziele des Vorhabens von Schleswig-Holstein, Hamburg und der AKN sind die umsteigefreie Fahrt von Kaltenkirchen bis Hamburg-Hauptbahnhof, eine ca. 5 Minuten kürzere Fahrtzeit von Kaltenkirchen nach Hamburg-Eidelstedt, die Einführung eines 10-Minuten-Taktes in den Hauptverkehrszeiten, die Entlastung der A7 durch Umstieg der Pendler vom Auto auf die Bahn, höhere Fahrtkartenerlöse durch mehr Fahrgäste sowie mehr Güterverkehr durch Elektrifizierung.

Nach eigenen Angaben hält die BIU Investitionen in die Infrastruktur durchaus für notwendig. Markus Spiering, Mitbegründer der Bürgerinitiative: „Aber die Notwenigkeit eines zweiten Gleises samt Elektrifizierung nur wenige Meter von unseren Häusern entfernt sehen wir skeptisch.“ Dabei wolle man nicht „stur alles blockieren“ was vor der eigenen Haustür passiere, sondern „gemeinsam mit der Politik vor Ort, in den Kreistagen und den Landesparlamenten zu einer für alle Seiten erträglichen Lösung gelangen.“

Kinder, nicht mit der Eisenbahn spielen..., Foto: BI Bahnstrasse

Kinder, nicht mit der Eisenbahn spielen..., Bereits jetzt fährt die AKN fast durch den Garten,Foto: BI Bahnstrasse

Unter anderem will die BI kritisch hinterfragen, „ob die zu erwartenden Baukosten von mindestens 90 Millionen Euro die schöngerechneten Fahrgastzahlen (+ 90 Prozent) und die knappe Zeitersparnis rechtfertigen.“ Die Mitglieder der Bürgerinitiative befürchten Enteignungen, da in Teilbereichen viele Häuser relativ dicht an den Gleisen stehen. Einige Wohneinheiten wären voraussichtlich nicht mehr bewohnbar. Außerdem würden durch Taktverdichtung, längere Züge und den Güterverkehr verstärkte Lärmbelastungen entstehen, sowie der durch die Elektrifizierung entstehende Elektrosmog Anlieger und Umwelt in nicht unerheblichem Maße belasten. Da zu dem gesamten Vorhaben nicht genügend Informationen von offizieller Stelle vorlägen, hat die sich die BI nun schriftlich an Minister von Bund und Ländern, die zuständigen Behörden und den Vorstand der AKN gewendet, um eine im Planungsrecht vorgesehene frühzeitige Bürgerbeteiligung durchzusetzen.

Veröffentlicht in Verkehr mit den Schlagworten AKN, Bürgerinitiative Bahnstrasse, Ellerau, Markus Spiering, Quickborn, S-Bahn

3 Kommentare zu diesem Artikel

06.09.2015, 0:06 Uhr Bi-BahnstrasseAh ja, das Sankt-Florian-Prinzip...

So kann man natürlich jede Bürgerinitiative diskreditieren. Ich hoffe für Sie, dass Sie niemals in die Situation geraten, wo ihr Eigentum durch Enteignung bedroht ist. Wehren werden Sie sich nicht können, ohne dass Ihnen Egoismus vorgeworfen wird.
Hätten Sie sich mit der Bürgerinitiative näher beschäftigt, hätten Sie jedoch vielleicht gemerkt, dass eben nicht versucht wird, die eigenen Probleme stur auf Andere abzuwälzen, sondern nach Lösungen gesucht wird, die für alle Seiten Vorteile bringt.

So gibt es Alternativen zum zweigleisigen Ausbau im Bereich zwischen den Bahnhöfen Ellerau und Tanneneck, die weder zu mehr Autoverkehr noch zu Einschränkungen im Bahnverkehr führen würden.

Und schon mal drüber nachgedacht, was mit dem Straßenverkehr passiert, wenn die Bahnübergänge in Ellerau, Quickborn, Hasloh, Bönningstedt und Hamburg alle höhengleich bleiben...und das bei höherem Takt? Richtig noch mehr Stau in den Bereichen. Ach ne, die steigen ja alle auf die S-Bahn um, weil die 3 1/2 Minuten schneller ist...träumen Sie weiter!

Ich empfehle Ihnen eindringlich, sich mit dem 90 Mio. EUR teuren Projekt näher zu beschäftigen. Dann werden auch Sie schnell merken, dass nicht alles so rosig und vielversprechend ist, wie uns die Bürgermeister der angrenzenden Städte und Gemeinden weiszumachen versuchen.

28.08.2015, 16:01 Uhr Stefan S.Stimmt!

Hast Recht Erjot, klingt verdammt danach. Der Ausbau der Strecke ist notwendig, sinnvoll und allemal besser, als (noch) mehr Autoverkehr.

28.08.2015, 9:32 Uhr ErjotBI Ellerlau AKN

Eine typische Bürger-Initiative nach dem St. Florians-Prinzip:
Heiliger Sankt Florian / Verschon' mein Haus / Zünd' and're an!

Im Klartext: Die BI ist natürlich für die Bahn, aber bitte nicht vor unserer Haustür. Die Anwohner können natürlich auswählen, entweder mehr Bahnverkehr durch 2-gleisigen Ausbau oder mehr Autoverkehr. Ob sie mit letzterem besser bedient sind, ist natürlich fraglich.