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Sonntag, 19. Dezember 2010, 9:00 Uhr

Freisprüche nach Fußball-Randale

Infoarchiv Norderstedt |  Die Ausschreitungen nach dem Regionalligaspiel zwischen der zweiten Mannschaft des HSV und Sachsen Leipzig am 9. April 2009 im Stadion an der Ochsenzoller Straße hatten jetzt ein gerichtliches Nachspiel - mit bitterem Beigeschmack für die hiesige Polizei: Nach einem Bericht der Norderstedter Zeitung stellte Amtsrichter Reinhard Leendertz die Verfahren gegen vier der fünf angeklagten Sachsen-Fans ein, weil es erhebliche Zweifel am von den Beamten geschilderten Ablauf der Ereignisse gibt. Nur der 47jährige Enrico S. wurde zu einer Arbeitsauflage verurteilt, weil er im Gerangel ein Absperrgitter angehoben hatte - nach eigenen Angaben, um sich vor Hundebissen zu schützen, nach Darstellung der Polizei um Beamte anzugreifen. Nach der 0:4-Niederlage der Sachsen war es zu Auseinandersetzungen gekommen, nachdem ein HSV-Fan von angetrunkenen Leipziger "Fans" angegriffen worden war. Die hinzueilenden Beamten unter Führung der Norderstedter Polizei setzten nun Pfefferspray ein und ließen ihre Hunde von der Leine, wobei mehrere Fans Bisswunden erlitten. Weil ein Leipziger Anhänger noch am Boden liegend von Hunden traktiert wurde, kehrten bereits abwandernde Fans zum Stadion zurück und griffen in die Auseinandersetzung ein. Während die Norderstedter Polizei später erklärte, die Aggression sei eindeutig von den sächsichen Fußballanhängern ausgegangen, die Beamte geschlagen-, mit einem Messer angegriffen- und Hunde getreten hätten, behaupteten in zivil anwesende Beamte aus Sachsen, die Fans seien überwiegend friedlich gewesen, die örtliche Polizei hingegen schien völlig überfordert. Ein bescheidenes Licht auf die polizeiinterne Kommunikation wirft dabe die Tatsache, dass die örtliche Einsatzleitung noch nicht einmal wusste, dass sich Beamte in zivil unter die Fans gemischt hatten. Das Amtsgericht zog aus dem Einsatz-Chaos seine eigenen Schlüsse und stellte das Verfahren gegen den 45jährigen Hauptangeklagten Maik W. ebenso ein, wie die Verhandlungen über Vorwürfe gegen Stefan T. (34), Roland B. (45) und Elke P. (49).

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