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Sonntag, 12. Februar 2012, 11:02 Uhr

Langenhorner Chaussee unfallträchtigste Straße Hamburgs

GAL: Radstreifen auf der "Langenhorner", Schwerlastverkehr raus!

Ein maroder Radweg an der Langenhorner Chaussee.

Ein "Radweg" entlang der Langenhorner Chaussee (Foto: GAL Nord)

Infoarchiv Norderstedt | Alleine zwischen September 2010 und November 2011 wurden an und auf der Langenhorner Chaussee 251 Unfälle gezählt - so viele, wie auf keiner anderen Straße der Hansestadt. Gleichzeitig ist der benutzungspflichtige Radweg entlang der Nord-Süd-Trasse zu 80% nicht oder kaum benutzbar. Die GAL Hamburg-Nord hat deshalb ihre Forderung erneuert, den Radverkehr auf die Fahrbahn zu verlegen - nicht ohne Aussicht auf Erfolg.

Thorsten Schmidt

Thorsten Schmidt

Statt auf maroden Radwegen hinter parkenden Autos soll der Radverkehr künftig auf optisch abgetrennte Wege (Radstreifen) auf der Fahrbahn geführt werden. Dafür müsste die Langenhorner Chaussee auf voller Länge so umgestaltet werden, dass PKW pro Richtung nur noch einspurig fahren können. Ohnehin blickt die Polizei seit Jahren mit Sorge auf die in der Realität zwei-, bzw. vierspurige Nutzung der Einfallstraße: Täglich mehrfach kommt es hier zu gefährlichen Situationen, weil sich Fahrzeuge aus verschiedenen Richtungen touchieren, sich gegenseitig die Außenspiegel abfahren oder eben auch mal kollidieren. Erst vor kurzem kündigte ein Verkehrsexperte des Langenhorner Polizeikommissariats 34 zudem an, dass er die baldige Sperrung großer Teile der Radwege an der Chaussee für möglich hält - aus Sicherheitsgründen. In diesem Fall müssten Radfahrer über zehn Jahren dann plötzlich auf der Straße fahren - jedoch ohne Radstreifen oder bauliche Veränderungen. Ein bizarres Schauspiel.

Die GAL Hamburg-Nord fordert deshalb erneut den zügigen Rück- und Umbau der Langenhorner Chaussee, auf der täglich fast 35.000 Fahrzeuge je Richtung unterwegs sind. Allerdings waren die Grünen damit zuletzt Anfang September gescheitert, als auch SPD und FDP im Bezirk gegen ihren entsprechenden Antrag stimmten. Stattdessen ließen die Mehrheitsfraktionen ein neues Verkehrsgutachten abstimmen, das mögliche Lösungen um mindestens zwei Jahre verzögert. Zwei Jahre wohlgemerkt, in denen sich auch die Situation für RadlerInnen nicht verbessern wird: Sofern die bestehenden "Radwege" überhaupt noch benutzt werden dürfen, ist ihre Sanierung nämlich nicht zu erwarten. Auf Anfrage der GAL musste das Bezirksamt kürzlich zugeben, dass dies baulich kaum möglich ist - unter anderem, weil Radwege nach heutigen Standarts wesentlich breiter werden müssten, dafür aber auf den meisten Abschnitten gar kein Platz ist. Auch deshalb bekräftigt Thorsten Schmidt, Bezirksabgeordneter der GAL, die Forderung seiner Partei und fordert insbesondere die Sozialdemokraten zum Handeln auf: "Nach wie vor sind Radfahrstreifen eine kostengünstige und sowohl für Rad- als auch für Autofahrerinnen und -fahrer eine wesentlich sicherere Lösung. Doch die Nord-SPD beharrt darauf, zunächst ein langwieriges Gutachterverfahren durchzuführen. Sie sollte sich lieber beim Senator ihrer Regierung dafür einsetzen, dass endlich etwas passiert."

Neben dem Rückbau auf insgesamt zwei Fahrspuren und Rastreifen auf der Fahrbahn fordert die GAL auch eine Verlagerung des Schwerlastverkehrs auf die B433. Die nämlich sei bereits 2006 als Umgehung für den Stadtteil Fuhlsbüttel fertiggestellt worden, erfülle aber diesen Zweck nur unzureichend. Nach wie vor nutze ein Großteil des Schwerverkehrs die Langenhorner Chaussee, obwohl sie auf der gesamten Länge durch dichtbesiedeltes Gebiet mit Schulen und Kindergärten führe. Die Fachbehörden sollen nach einem Antrag der GAL Nord daher prüfen, wie "Durchgangs-Lastverkehr mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht von der Langenhorner Chaussee ferngehalten und auf die B433 umgelenkt werden kann".

Hier eine interessante Zusammenstellung der Diskussionen um die Langenhorner Chaussee in einem lokalen Blog.