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Mittwoch, 11. Juli 2012, 10:17 Uhr

Grundstücksfinanzierung unklar

GALiN: Tagesklinik muss gebaut werden!

Infoarchiv Norderstedt | Eine zügige Lösung für die seit Jahren in Planung befindlichen Psychiatrische Tagesklinik mahnt jetzt die Grün Alternative Liste in Norderstedt (GALiN) an. Egno und Stadtverwaltung sollen sich in Sachen Grundstückspreis mit dem evangelischen Landesverein für Innere Mission einigen.

Zeichnung der geplanten Tagesklinik

So oder so ähnlich könnte sie aussehen: Zeichung der geplanten Tagesklinik in der Lawaetzstraße

Erst am 21. Juni hatten sich die Mitglieder des Norderstedter Sozialausschusses erneut einhellig für den Bau einer Tagesklinik im Baugebiet Frederikspark ausgesprochen, die nach den Plänen des Landesvereins Platz für 20 Erwachsene und 12 Kinder bieten soll. Claus von See und Hans-Joachim Schwarz vom Vorstand des Trägers hatten zuvor noch einmal Charakter und Notwendigkeit der Einrichtung deutlich gemacht: Insbesondere Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen müssten bisher lange Wege in Kauf nehmen, wenn sie Hilfe suchen. Nach Angaben von von See und Schwarz sollen in der Tagesklinik ausschließlich NorderstedterInnen mit Depressionen und Neurosen behandelt werden, Hilfen für Drogenabhängige und Suizidgefährdete schließen sie ausdrücklich aus. Die Behandlung der PatientInnen soll nur tagsüber zwischen 9 und 16 Uhr erfolgen, um die Bindung der Betroffenen in ihrem sozialen Umfeld zu erhalten.

Der Landesverein hatte bereits 2008 Kontakt mit dem Norderstedter Liegenschaftsamt aufgenommen, um ein passendes Grundstück zu finden. Während der Stadtentwicklungsausschuss den Wunsch des Trägers ablehnte, die Klinik im Garstedter Dreieck anzusiedeln, votierte der Landesverein seinerseits gegen ein Grundstück neben der kardiologischen Klinik zwischen Ulzburger Straße und U-Bahn-Linie in Norderstedt-Mitte. Schon vor einiger Zeit einigte man sich dann auf einen Standort an der Lawaetzstraße im Frederikspark. Dennoch scheitert die Umsetzung bislang - und zwar jetzt am Grundstückspreis: 200 Euro pro Quadratmeter verlangt die egno bei 6.200 m2 Gesamtfläche, mehr als das Doppelte dessen, was der Landesverein zahlen kann - oder eher will?

Für Klaus Rädiker kann ein derart wichtiges Projekt nicht am Grundstückspreis scheitern: "Norderstedt braucht eine Einrichtung, wie die Tagesklinik", so der GALiN-Politiker, "deshalb müssen für die Bereitstellung des Grundstücks auch andere Lösungen, wie etwa die Verpachtung, geprüft werden." Die rund 600.000 Euro, die der Landesverein weniger zahlen will, seien "nicht ganz so viel, wie die Stadt an der Stettiner Straße/Friedrichsgaber Weg in ein idyllisches Stückchen Park investiert hat", schiebt Rädiker zynisch hinterher. Die GALiN fordert egno und Stadtverwaltung deshalb auf, zügig zu einer Lösung zu kommen, "die nicht allein das ökonomische Interesse der Stadt, sondern auch ihre soziale Verantwortung wahrt".

2 Kommentare zu diesem Artikel

13.07.2012, 10:54 Uhr AnonymousGegen Stigmata

Richtig ist, dass die Tageskliniken dringend gebraucht werden - allerdings nicht nur für Menschen mit Depressionen und schon gar nicht zur Behandlung von "Neurosen", die in aller Regel gar keiner klinischen Behandlung bedürfen. Dass sich ausgerechnet Vertreter des Landesvereins vor einen Ausschuss stellen und offiziell "Drogenabhängige" oder auch "Suizidgefährdete" von der Behandlung ausschließen (die in allen anderen Einrichtungen des Trägers behandelt werden und es natürlich später auch in den Tageskliniken werden), ist schon ein Hammer. Der gleiche Landesverein macht nämlich alle paar Monate (gute) Anti-Stigma-Kampagnen, die gerade gegen die übliche Trennung zwischen "guten" und "schlechten" psychiatrisch Erkrankten anarbeitet und dann kommen von See und Schwarz und zementieren das Stigma noch - aus Angst vor den neuen Nachbarn? Das ist schon ein Offenbarungseid.

Ein Betroffener

11.07.2012, 18:40 Uhr AnonymousDie Auslastung der Klinik ist gesichert...

...darauf habe ich schon im letzten Jahr im Hauptausschuss hingewiesen, als es um den Standort Garstedter Dreieck ging. Offenbar befürchteten die Gegner der Klinik damals (CDU/FDP), das die Preise für das schöne Bauland im GD Schaden nehmen würden, wenn man befürchten müsste, das dort verwirrte, saubernde Irre um die Klinik laufen würden. Dabei wäre bei zwanzig Plätzen in der Klinik mit 49 Stadtvertretern schon eine Grundauslastung gesichert. Um zu wissen, dass der Bedarf da ist, muss man nicht Spiegelleser sein, ein Blick ins persönliche Umfeld eines jeden von uns spricht Bände. Dabei geht es ja nicht nur um die klassischen Opfer von Gewalt, sondern auch „der ganz normale Wahnsinn“ hinterlässt bei vielen seine Spuren. Wenn wir die Klinik schon „geschenkt“ bekommen, sollten wir auch einen Platz dafür finden und uns diesen leisten.

Miro Berbig, DIE LINKE Norderstedt