Infoarchiv Norderstedt | Vor genau einem Jahr hatte die Norderstedter Kommunalpolitik noch heftig um den Winterdienst auf Radwegen gerungen, jetzt hat die Verwaltung Nägel mit Köpfen gemacht. Auf Initiative von Betriebsamts-Leiter Martin Sandhof werden seit Dienstag erstmals Radwege gleichrangig mit Straßen von Schnee und Eis befreit.

Geräumter Radweg entlang der Ochsenzoller Straße (Foto: Infoarchiv)

Bereits am frühen Mittwochmorgen konnten die winterharten RadlerInnen der Stadt erstmals die Folgen dieses Pilot-Projektes in Augenschein nehmen und waren begeistert: Trotz Schneefall und überfrierender Nässe waren die Radwege entlang der 85 städtischen Hauptverkehrsstraßen gestreut und wo nötig: geräumt. Am Mittwochabend konnten dann erstmals auch Schneefräsen beobachtet werden, die noch während der ergiebigen Schneefälle auf den Radwegen im Einsatz waren. Nach dem kürzlich beschlossenen "Aus" für sogenannte Umlaufsperren der zweite wichtige Schritt für eine Ausweitung des Radverkehrs binnen weniger Wochen.

Noch im November 2011 waren GALiN und SPD mit Anträgen auf Einführung von Winterdienst auf Radwegen gescheitert. Zwar wurde der rot-grüne Vorstoß auch von DIE LINKE unterstützt, Christdemokraten und Liberale lehnten den Antrag jedoch ab, teils mit abenteuerlichen Begründungen: Insbesondere die von der GALiN vorgeschlagenen Strecken, die künftig geräumt werden sollten, seien viel zu klein. Für die Räumung aller Strecken wiederum sei zu wenig Geld da. Jetzt gehts ganz ohne Kommunalpolitik - zunächst jedenfalls. Zusätzliche Haushaltsmittel werden zwar wegen des milden Winters 2011/12 nicht benötigt, in Zukunft aber könnten durchaus deutlich höhere Kosten entstehen. Spätestens dann müssen sich auch CDU und FDP noch einmal dem Thema stellen.