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Donnerstag, 17. Dezember 2009, 12:30 Uhr

Hamburger Abendblatt: Online-Dienst kostenpflichtig

Infoarchiv Norderstedt |  Seit einigen Tagen erleben Besucher der online-Seite des Hamburger Abendblattes inklusive ihrer Regionalausgaben eine Überraschung. Neben den Überschriften vieler Artikel steht nämlich ein orangener Kreis mit einem weißen Euro-Zeichen. Soll heißen: für die Ansicht dieses Artikels muss der geneigte Leser Geld bezahlen. Diese kostenpflichtigen Inhalte "zahlen Sie bequem mit Click and Buy" heißt es dazu in einem erklärenden Text. Bequem bedeutet in diesem Zusammenhang per Lastschrift oder Kreditkarte. Für eine 30-Tage-Berechtigung werden pauschal 7,95 Euro fällig. Für Zeitungs-Abonnenten ist der Online-Dienst weiterhin kostenfrei.
In der "Community", unter Zeitungslesern und anderen Verlagen der Branche ist eine Diskussion über Sinn und Unsinn kostenpflichtiger Nachrichten entstanden. Der Springer-Verlag begründet seine Vorgehensweise in einer Sendung von NDR Info damit, dass journalistische Inhalte einen Wert haben und damit das Überleben der Medien als vierte Gewalt sichergestellt werden müsse. Die Bannerwerbung soll laut Medienexperten zur Finanzierung allein nicht ausreichen. Die Bereitschaft, für online-Nachrichten zu bezahlen, sei nach Branchenkennern nur dann vorhanden, wenn die Nachrichten exklusiv, hochwertig und nutzwertig seien. Dies sei bei Nachrichten, die auch anderswo im Internet kostenfrei zu bekommen seien, eher nicht gegeben. Die Reaktionen der Leser sind nach dem Radiobericht in den meisten Fällen negativ. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Stimmen, die das Bezahl-System begrüßen. Volker Lilienthal, Professor für Journalistik an der Uni Hamburg im Hamburger Abendblatt: "Guter Journalismus ist umsonst nicht zu haben ... deshalb begrüße ich es, dass das Abendblatt Schluss macht mit der wertevernichtenden Verschenke im Internet". Die Reaktionen der Konkurrenz bleiben abzuwarten. Einige Regionalzeitungsverlage in Niedersachen denken bereits laut über die Einführung von Bezahlsystemen nach. Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (shz) wird seine online-Nachrichten weiterhin kostenfrei anbieten. Letztendlich werden die LeserInnen entscheiden, ob sich der vom Springer-Verlag eingeschlagenen Weg auszahlen wird. Das Info-Archiv wird jedenfalls in Zukunft darauf verzichten, Verlinkungen zu Onlinetexten der Norderstedter Zeitung vorzunehmen. Wir können und wollen nicht davon ausgehen, dass unsere User auch Abonnenten des Hamburger Abendblattes sind und werden uns auch nicht zum verlängerten Arm der Abteilung Neukundenwerbung des Verlages machen.

Veröffentlicht in Sonstige mit den Schlagworten Norderstedt, Schleswig-Holstein