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Freitag, 26. April 2013, 10:49 Uhr

"Wir sind das Volk" tritt in zwei Segeberger Wahlkreisen an

Jusos warnen vor rechter Partei

Infoarchiv Norderstedt | Gibt es eine neue, rechte Partei im Kreis Segeberg? Davor warnen jedenfalls die Jusos und rufen dazu auf, bei der Kommunalwahl am 26. Mai demokratisch zu wählen. Kritisiert wird die obskure Neugründung "Wir sind das Volk" (WSDV), die unter anderem fremdenfeindliche Inhalte vertritt.

"Wir brauchen eine Abstimmung durch das deutsche Volk nach Artikel 146 GG über eine Verfassung und die Forderung nach einen Friedensvertrag, so wie in der Resulotion gefordert durch die UNO von 1948, gestellt an die Alliierten Siegermächte. Die auch nach 67 Jahren Besatzung nicht erfüllt wurde und seit dem Bruch nachabblauffirst 2005 HKLO, längst überfällig (Zitat nach HKLO-der Besatzer hat nach 60 Jahren das Gebiet unverzüglich zu Verlassen mit einen Friedensvertrag) ..."

 

Winfried-Hassan Siebert in seinem Xing-Profil

(Rechtschreib- und Satzstellungsfehler im Original)

So plädiert die in Norderstedt ansässige Organisation in ihrem Programm gegen die weitere Zuwanderung von "Menschen ohne deutsche Abstammung" und verneint die Existenz der Bundesrepublik Deutschland. Ihrer Meinung nach besteht das Deutsche Reich weiter, weil es nach Ende des Zweiten Weltkriegs nie einen Friedensvertrag gegeben habe. Für Juso-Kreisvorstand Frederik Digulla Grund genug, zu Wachsamkeit aufzurufen und auf eine hohe Wahlbeteiligung zu hoffen. Da es nämlich bei den Kommunalwahlen keine 5-Prozent-Hürde mehr gibt, können rechte Splitterparteien sonst durchaus den Einzug in Kreis- oder Gemeindevertretungen schaffen.

Im Falle der WSDV ist das allerdings wenig wahrscheinlich. Die Partei um ihre Gründer Winfried-Hassan Siebert und Hans Müller tritt in Norderstedt und in nur zwei Wahlkreisen Segebergs an. Um mit einem Kandidaten in den Kreistag oder die Norderstedter Stadtvertretung einzuziehen, wären am 26. Mai aber mindestens 2,5 Prozent der Stimmen nötig, eher mehr.

Skurriler Auftritt der WSDV-Gründer auf noa4:

Politisch einzuordnen ist die Neugründung in eine kleine, rechtslastige Strömung sogenannter "Reichsdeutscher". Diese von Verschwörungstheorien durchsetzte Szene lässt das Deutsche Reich fortbestehen, ohne sich zwingend auf den Nationalsozialismus zu beziehen. Die Bundesrepublik wird hingegen als "staatsähnliches Provisorium" der Allierten abgelehnt (siehe Siebert-Zitat im Kasten).

Für Juso-Vorstand Alexander Wagner, der im Wahlkreis Alveslohe-Ellerau persönlich gegen die WSDV kandidiert, ist das Kräftemessen mit den Rechtspopulisten "weiterer Ansporn", möglichst viele Wähler zu mobilisieren. Jede Stimme für die demokratische Parteien, so der Juso, schade den Rechtsradikalen.