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Freitag, 29. Mai 2009, 17:00 Uhr

Karstadt ringt um Unterstützung

Infoarchiv Norderstedt |  MitarbeiterInnen und Geschäftsführung der Norderstedter Karstadt-Filiale sammeln hektisch Unterstützung für ihren Kampf um den Erhalt des Warenhaus-Konzerns Arcandor und natürlich ihrer Filiale. So putzte Geschäftsführer Karl Peter Knoll Anfang der Woche ebenso fleißig wie erfolgreich Klinken bei den Norderstedter Parteien: Während die Kommunalpolitik der Stadt auf Vorschlag der FDP eine Resolution unterzeichnet hat, die dem daran höchstwahrscheinlich brennend interessierten Bundeswirtschaftsministerium in Berlin die Bedeutung des Warenhauses für das Herold-Center nahebringen soll, versammelten sich die Beschäftigten der Norderstedter Filiale heute zu einer Kundgebung. Daran nahmen auch Fraktions- und Parteimitglieder der LINKEN teil, die den Protest der Beschäftigten auch in einer Presseerklärung unterstützt. Miro Berbig, Fraktionsvorsitzender und frisch gebackener Kandidat zur Bundestagswahl: "Den Kampf der Kolleginnen und Kollegen von Karstadt und Quelle um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze unterstützt DIE LINKE ausdrücklich". Unter dem Motto "Ein Schutzschirm auch für Arcandor-Beschäftigte" fordert er einerseits staatliche Eingriffe, um die 56.000 Arbeitsplätze des Konzerns zu erhalten, andererseits will DIE LINKE aber auch die millionenschwere Besitzerfamilie in die Verantwortung nehmen: "Und wo ist eigentlich die Familie Schickedanz, die ihr Vermögen ja schließlich durch die Arbeit ihrer Mitarbeiter gemacht hat? Bevor hier Verluste sozialisiert werden, sollten die Eigentümer zur Kasse gebeten werden!". Zur Linderung der Wirtschaftskrise fordert die LINKE unter anderem einen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 10 Euro, 500 Euro Arbeitslosengeld II und ein "100-Milliarden-Zukunftsprogramm". Arcandor (bis März 2007 "KarstadtQuelle AG") befindet sich bereits länger in einer strukturellen Krise, hat insgesamt mehr als 2,5 Milliarden Euro Schulden und muss davon alleine im Juni 2009 etwa 650 Millionen Euro zurückzahlen. Über genau diese Summe fordert der Konzern nun eine staatliche Bürgschaft um weitermachen zu können - andernfalls droht die Insolvenz. Fachleute befürchten jedoch, dass sich Karstadt und Quelle schlicht überlegt haben und mittelfristig ohnehin vom Markt verschwinden. Das würde freilich auch das Aus für Karstadt Norderstedt im Herold-Center bedeuten, wo alleine 150 Menschen beschäftigt sind.

Veröffentlicht in Sonstige mit den Schlagworten Bundestag, DIE LINKE, FDP, Miro Berbig, Norderstedt