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Freitag, 12. März 2010, 16:00 Uhr

Mehr oder weniger Kriminalität

Infoarchiv Norderstedt |  Rund 1% mehr Straftaten zählten die Ermittlungsbehörden 2009 in Schleswig-Holstein, im Kreis Segeberg sogar plus 5,8% und in Hamburg - je nach Lesart - entweder plus 44,2% (!) oder minus 0,6%. Dieser erhebliche Unterschied ergibt sich aus einer statistischen Streitfrage, da die Hamburger Polizei im vergangenen Jahr ein großes Verfahren gegen drei Finanzbetrüger abschloss und alle 9.550 darin enthaltenen Betrugsfälle einzeln in die Kriminalstatistik einfließen ließ. Neben einer also stagnierenden Zahl von Straftaten fiel 2009 in Hamburg die (erneute) Zunahme von Gewalttaten auf: Nach einem deutlichen Rückgang Anfang des Jahrzehnts zählte die Polizei vergangenes Jahr 9.574 Gewaltdelikte und damit sogar 20 mehr, als im "Rekordjahr" 2001. Dabei stachen vor allem die Stadtteile Bergedorf (plus 40,8%), Harburg (plus 42,3%) und die Sternschanze (plus 114,3%) heraus, wobei die letzte Zahl wohl vor allem auf das umkämpfte Schanzenfest zurückzuführen ist. Neben der erneut angestiegenen Zahl an Wohnungseinbrüchen (plus 2,9% nach plus 19% im Vorjahr) stiegen auch die umstrittenen "Straftaten" gegen das Aufenthaltsgesetz: Mit 2.409 Delikten wurden satte 21,8% mehr gezählt als im Vorjahr, wobei Kritiker immer wieder einwenden, dass die Vermeidung von Abschiebehaft und Deportation kaum als Straftat und Kriminalität im eigentlichen Sinn zu definieren ist. Die absoluten Deliktzahlen der nördlichen Hamburger Stadtteile:

  • Langenhorn: 4.174
  • Fuhlsbüttel: 2.503
  • Groß Borstel: 895

In Schleswig-Holstein zählte die Polizei mit 8.500 Straftaten pro 100.000 EinwohnerInnen auch 2009 wieder die bundesweit meisten Delikte eines Flächenlandes. Dabei nahm die Gewaltkriminalität im hohen Norden jedoch ab, und zwar um knapp 2%. Auch in Schleswig-Holstein stieg übrigens die Zahl der "Aufenthaltsdelikte", weit weniger allerdings als die Vermögens- und Fälschungsdelikte. Derweil entwickelte sich die Kriminalität im Kreis Segeberg gegen den Landes- und Bundestrend, und zwar im negativen Sinne: Plus 5,8% insgesamt, ein Plus von 3% auch bei den sogenannten "Roheitsdelikten", darunter alleine fast 14% mehr schwere und gefährliche Körperverletzungen sorgen hier für Sorgenfalten. Segebergs Kripo-Chef Thomas Wolff hat aber noch eine weitere "Baustelle": Immerhin 24,6% allter Straftaten im Kreis wurden von unter 21jährigen begangen, davon wiederum 63% unter Alkoholeinfluss. Gegenüber der Norderstedter Zeitung fordert Wolff dann auch vermehrte Diskussionen über Jugendkriminalität. Positiv hingegen die gestiegene Aufklärungsquote der Polizei: 48% aller Delikte konnten aufgeklärt werden - hoffentlich nicht allzuviele "Aufenthaltsdelikte".

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