- Themen
- Alternative Zentren
- Arbeit & Kapital
- Behindertenpolitik / Assistenzbedürftige
- Bildung
- Energiepolitik
- Faschismus / Antifaschismus
- Flucht und Migration
- Frauen / Feminismus
- Frieden
- Geschichte
- Internationalismus
- Jugendpolitik
- Kindergärten & Kinderbetreuung
- Kommunalpolitik
- Kultur
- Landesgartenschau & Stadtpark
- Lesbisch/Schwules
- Medien
- Medizinische Versorgung & Gesundheit
- Polizei & Justiz
- Religion
- Repression / Antirepression
- Sonstige
- Soziales
- Sport
- Stadtentwicklung
- Umwelt
- Verkehr
- Artikel Altbestand
- Schlagworte
- Galerien
- Links
- Termine
- Über uns
+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +
Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.
Dienstag, 2. Juni 2015, 16:12 Uhr
"Nicht verhandeln ist keine Lösung"
"Höhere Eingruppierung - eine Investition in die Zukunft" - mit Plakataktionen, Demos und Kundgebungen machen ErzieherInnen im laufenden Tarifkonflikt auf ihre niedrige Eingruppierung aufmerksam (Foto: Infoarchiv).
Infoarchiv Norderstedt | Der Norderstedter Jugendhilfeausschuss hat seine Stimme im laufenden Kita-Streik erhoben: Auf Antrag der GRÜNEN forderte das Gremium Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) einstimmig zum Handeln auf.
Der Streik in Norderstedt
Vom laufenden Tarifkonflikt mit den kommunalen Arbeitgebern sind bundesweit rund 240.000 Beschäftigte in der Kinderbetreuung und den sozialen Diensten betroffen. Neben den ErzieherInnen in städtischen Kitas sind in Norderstedt auch Beschäftigte der Jugendfreizeitheime und des Jugendamtes in den Ausstand getreten.
Während die Kitas bis zu 100 Prozent Streikbeteiligung vermelden und größtenteils seit Beginn des Arbeitskampfes geschlossen sind, waren die Jugendtreffs nur tageweise im Arbeitskampf. Der ebenfalls bestreikte Allgemeine Soziale Dienst (ASD) war aufgrund seines Aufgabenfeldes stets mit einer Notbesetzung im Einsatz.
Als Arbeitgeber der kommunalen Einrichtungen in Norderstedt und Vorsitzender des Städtebundes Schleswig-Holstein, so heißt es in einem am Donnerstag beschlossenen Dringlichkeitsantrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, möge der OB seinen Einfluss geltend machen, um Bewegung in die Tarifverhandlungen zu bringen.
Seit Monaten streitet die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) um eine angemessene Vergütung, will sagen: um angemessene Vergütungsgrundsätze in sozialen Berufen. Vor allem, aber nicht nur betroffen: Die Erzieherinnen und Erzieher. Und weil die Verhandlungen zuletzt kein Stück voran kamen, hat ver.di ihre Mitglieder vor gut drei Wochen in den Arbeitskampf gerufen. Seitdem geht in vielen Norderstedter Kitas nichts mehr, weil entweder alle oder ein Großteil der ErzieherInnen streiken.
Viele Eltern bringt dieser Zustand inzwischen an die Grenzen ihrer Betreuungsmöglichkeiten und auch GRÜNEN-Politikerin Katrin Schmieder - einst Kreiselternvorsitzende in Segeberg - ist alarmiert. "Nicht verhandeln ist keine Lösung", sagt sie, doch während Ihr Appell an Hans-Joachim Grote von allen Fraktionen unterstützt wurde, sorgte der Vorschlag Schmieders, Personal nicht bestreikter Kitas als Notbesetzung anzuwerben, für vernehmbares Murren im Ausschuss. Selbst die Verwaltung erklärte, dass man die allgemeinen Regeln des Arbeitskampfes nicht verletzen, also keine Streikbrecher einsetzen werde.
Was bleibt, ist der Blick auf die inzwischen wieder aufgenommenen Gespräche der Tarifparteien. Um sich dafür in Stellung zu bringen, hatte ver.di erst vergangene Woche wieder bundesweit zehntausende Beschäftigte zu Demonstrationen und Kundgebungen mobilisiert. Und auch in der laufenden Woche gehen die Aktionen weiter: So schwärmte Norderstedts Kita-Personal am Dienstag nach einer Versammlung im Streiklokal der TuRa-Sportbar ins Stadtgebiet aus, verteilte Flyer und grüne Schleifen, die sich PassantInnen als Zeichen ihrer Solidarität anstecken sollten. Am heutigen Mittwoch versammelten sich Streikende auf dem Marktplatz in Bad Segeberg.
Aus dem Norderstedter Rathaus verlautet derweil, dass Hans-Joachim Grote seine "Hausaufgaben" bereits gemacht - und in Richtung VKA auf Einigung gedrängt hat. Ein kurzfristiger Erfolg seiner Intervention blieb zwar aus, unterschätzen aber sollte man den Einfluss größerer Kommunen auf die Verhandlungen nicht.