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Freitag, 22. Juli 2011, 11:13 Uhr

15 Neonazis demonstrieren gegen Hotel am Kalkberg

NPD-Aktion gegen Alternativ-Zentrum

Neonazis in Bad Segeberg (Foto: indymedia.org)

Neonazis in Bad Segeberg (Foto: indymedia.org)

Infoarchiv Norderstedt | Rund ein Dutzend Neonazis haben am vergangenen Samstag in Bad Segeberg eine Kundgebung gegen das alternative Jugendzentrum Hotel am Kalkberg (HaK) durchgeführt. Begleitet wurde die Aktion von spontanen Protesten antifaschistischer Gruppen und einzelner Bürger, positive Resonanz war nicht erkennbar.

Daniel Nordhorn spricht in Segeberg (Foto: indymedia.org)

Daniel Nordhorn

Neben einem Redebeitrag von Daniel Nordhorn (Foto: indymedia.org), frisch gewählter Vorsitzender des NPD-Kreisverbands Segeberg-Neumünster, betrieben die Neonazis einen Infotisch und verteilten ein Flugblatt, auf dem das HaK als "Linkes Krawallhaus" dargestellt wird. Die Resonanz der Aktion war jedoch überschaubar: Vereinzelt wurde der billig aufgemachte Flyer verwirrt entgegen genommen, lediglich ein älteres Ehepaar steuerte den Infotisch der NPD offensichtlich gezielt an und wurde in der anschließenden Berichterstattung der Rechtsextremisten als Beleg für "viele interessierte Zuhörer" genutzt.

Als AntifaschistInnen sich bemühten, eben jenem Paar das Infomaterial wieder abzunehmen, kam es zu er einzig brisanten Szene des Tages: Nach einer kurzen Rangelei beruhigte sich die Situation aber schnell wieder, die Polizei jedenfalls musste zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Aktion treten. Ohnehin hatte die NPD gerade einmal 15 "Kameraden" nach Bad Segeberg mobilisieren können, die zudem aus vier verschiedenen Parteigliederungen stammten: Der Kreisverband Segeberg-Neumünster, schreibt etwa Nordhorn in seiner Nachbetrachtung, sei "von den Kreisverbänden Westküste, Lauenburg-Stormarn und Lübeck-Ostholstein" unterstützt worden. Nach genau einer Stunde war der Spuk dann auch schon wieder vorbei, schließlich mussten die Neonazis laut Nordhorn den Landesparteitag der NPD vorbereiten.

Es bleibt also dabei: Die Neonazis verfügen in der Region über keinerlei arbeitsfähige Struktur, ihren "Kreisverband Segeberg-Neumünster" steuert die NPD nach wie vor von Neumünster aus und personell läuft die Partei auf dem Zahnfleisch. Zur Entwarnung taugt diese Erkenntnis jedoch nicht: Bundesweit bauen Neonazis ihre Strukturen weiter aus, bis dieser "Schwung" auch in der Region ankommt, ist nur eine Frage der Zeit.