- Themen
- Alternative Zentren
- Arbeit & Kapital
- Behindertenpolitik / Assistenzbedürftige
- Bildung
- Energiepolitik
- Faschismus / Antifaschismus
- Flucht und Migration
- Frauen / Feminismus
- Frieden
- Geschichte
- Internationalismus
- Jugendpolitik
- Kindergärten & Kinderbetreuung
- Kommunalpolitik
- Kultur
- Landesgartenschau & Stadtpark
- Lesbisch/Schwules
- Medien
- Medizinische Versorgung & Gesundheit
- Polizei & Justiz
- Religion
- Repression / Antirepression
- Sonstige
- Soziales
- Sport
- Stadtentwicklung
- Umwelt
- Verkehr
- Artikel Altbestand
- Schlagworte
- Galerien
- Links
- Termine
- Über uns
+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +
Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.
Freitag, 22. Januar 2010, 16:00 Uhr
"Praxis ohne Grenzen" eröffnet
Infoarchiv Norderstedt | Mehrere Zehntausend Menschen in Deutschland haben nach offiziellen Schätzungen keinerlei Krankenversicherungsschutz, tatsächlich dürften es sogar noch deutlich mehr sein: Von 500.000 bis einer Million Betroffener geht etwa Jürgen Wasem von der Universität Essen-Duisburg aus, die meisten von ihnen illegalisierte Einwanderer und Obdachlose. In Bad Segeberg startete am Mittwoch nun die bundesweit erste "Praxis ohne Grenzen", ein offizieller Anlaufpunkt für Betroffene, die dort medizinische Versorgung künftig zum Nulltarif erhalten.
Initiator dieses wichtigen Projektes ist der 71jährige Allgemeinmediziner Uwe Denker, der über mehrere Jahre an seiner Idee gebastelt hat, bis er sie jetzt mit Unterstützung der Segeberger Tafel in die Tat umsetzen konnte. Bislang jedoch ohne Resonanz: Am ersten Sprechtag kam kein Patient, womöglich auch, weil die Anwesenheit von Medienvertretern zu befürchten war. Ein Jahr lang will Denker, der mittlerweile zehn weitere Ärzte und medizinisches Fachpersonal für seine Idee gewinnen konnte, durchhalten. Wenn bis dahin kaum jemand das Angebot in Anspruch nimmt, wird es wieder eingestellt. Rein statistisch hatte das Segeberger Sozialamt errechnet, dass Denker in den Anfangsmonaten mit etwa 50 Patienten rechnen kann. Bis zum Frühjahr ist die Praxis ohne Grenzen in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt (Lübecker Straße 14) an jedem Mittwoch zwischen 15 und 17 Uhr geöffnet. Dann zieht das Projekt in die Efeustraße, wo in unmittelbarer Nachbarschaft auch die Segeberger Tafel logiert. Medizinische Hilfe für Nicht-Versicherte gibt es übrigens schon länger: Insbesondere für illegalisierte Einwanderer bieten Initiativen in mehreren Städten Sprechstunden an, allerdings bislang eher klandestin. Zu groß scheint manchen Patienten die Gefahr, beim Arztbesuch von der Polizei gefasst zu werden.