Infoarchiv Norderstedt | Chaos beim SC Alstertal-Langenhorn: Nach nur sechs Punkten aus 13 Spielen hat sich ein Großteil der Oberliga-Fußballer gegen Trainer Oliver Kral (33) erhoben, und gegenüber dem Vorstand dessen Ablösung gefordert. Ex-SCALA-Coach Carsten Gerdey nennt diesen Vorgang "erbärmlich".

Heile Welt: Kral und Bauer beim ERGO-Cup im August (Foto: Infoarchiv)

In der Tat mutet es seltsam an, was das Team um Keeper Christoph Möhring und Torjäger Jendrik Bauer da derzeit abspult. Gerade mal einen Sieg und drei Unentschieden stehen beim Aufsteiger auf der Habenseite, bei den hohen Heimniederlagen gegen Barmbek-Uhlenhorst (1:7) oder Halstenbek-Rellingen (0:5) wirkten viele Spieler überfordert. Die Schuld für das bislang suboptimale Abschneiden suchten sie jetzt aber offenbar bei ihrem Trainer, unterzeichneten fast alle einen "Brandbrief" an den Vorstand. Tenor: Mit Kral geht es nicht, das Vertrauensverhältnis ist zerrüttet. Unter anderem soll der 33jährige Vorschläge aus der Mannschaft in Sachen Training ignoriert haben.

Für den Vorgänger Krals, SC Sperber-Coach Carsten Gerday, ist das Verhalten des Teams eher ein Zeichen von Charakterschwäche: "Die Schuld beim Trainer zu suchen", so Gerday gegenüber dem Sport-Mikrofon, "ist einfach erbärmlich. Ich bin maßlos enttäuscht von einigen Spielern, die nicht mal oberes Landesliga-Niveau haben und jetzt auf dieser Welle mitschwimmen." Und auch der Vorstand zeigte sich zunächst wenig geneigt, den Spielern nachzugeben. Nur weil auch Kral selbst nach der geballten Kritik keine Grundlage mehr für eine Zusammenarbeit sah, stimmte man am Ende der Trennung zu.

Nachfolger Krals, der bereits vergangenen Sonntag gegen Curslack-Neuengamme an der Linie stand, ist der erst 24jährige, bisherige A-Jugend-Trainer Niko Peters. Der ist wie Kral ein Langenhorner Eigengewächs, im Verein allseits geschätzt und hat nun die schwere Aufgabe, nicht nur die sportliche Wende zu schaffen, sondern auch die Wogen zu glätten. Beides dürften Herkules-Aufgaben sein, so blieben die "SCAListas" auch mit ihm zum dreizehnten Mal in Folge sieglos, unterlagen dem SV Curslack-Neuengamme zu Hause mit 0:4. Nur die Fans der Grün-Blauen verdienten sich dabei Bestnoten: Trotz Abstiegsplatz, Vereinswirren und Spielverlegung auf den Kunstrasen am Beckermannweg pilgerten wieder 160 von ihnen zu den Fußballern.