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Donnerstag, 14. November 2013, 22:30 Uhr

Demo nach Anschlag am 9. November

Solidarität mit der jüdischen Gemeinde Pinneberg

Infoarchiv Norderstedt | Genau 75 Jahre nach den November-Pogromen der Nationalsozialisten haben Unbekannte in der Nacht zum 10. November den Eingangsbereich der jüdischen Gemeinde in Pinneberg beschädigt. Für Freitag wird zu einer Solidaritätsdemonstration mobilisiert.

Screenshot des Projekts Spurensuche

Screenshot der am 9. November freigeschalteten "Spurensuche".

Um 18 Uhr wollen sich AntifaschistInnen und besorgte Bürger am Bahnhof Pinneberg treffen und der Gemeinde ihre Unterstützung zusichern. Der Angriff auf das Zentrum im Clara-Bartram-Weg könnte eine Provokation mit Blick auf das historische Datum am 9. November sein, vielleicht aber auch eine Antwort auf die Freischaltung der Internet-Präsenz www.spurensuche-kreis-pinneberg.de wenige Stunden zuvor. Dort hat der Förderverein Gegen das Vergessen - Spurensuche im Kreis Pinneberg und Umgebung 1933-1945 e.V. bislang schon 200 "Spuren" zur lokalen und regionalen Geschichte des Nationalsozialismus verzeichnet. Annähernd zeitgleich zur Beschädigung des Gemeindezentrums feierten 80 Gäste aus dem gesamten Kreis Pinneberg das Projekt mit einer Veranstaltung im "Weißen Haus" in Elmshorn.

Schon mehrfach war die jüdische Gemeinde in Pinneberg Ziel antisemitischer Angriffe. So wurde 2008 eine Schei­be mit einem Stein ein­ge­schla­gen, 2010 Ha­ken­kreu­ze ge­schmiert. Lei­der reit sich die­ser er­neu­te Über­griff in eine ganze reihe wei­te­rer Ak­ti­vi­tä­ten von Neo­na­zis im Kreis ein. 
Am Pin­ne­ber­ger Bahn­hof wurde im Früh­jahr 2013 eine Fa­mi­lie aus  ras­sis­ti­schen Mo­ti­ven an­ge­grif­fen. In Elms­horn konn­te im De­zember 2012 die Neo­na­zi-Band "Ka­te­go­rie C" in der Disko "ONE" spie­len, im Mai 2013 wurde hier ein Haus in der Gärt­ner­stra­ße von Nazis über­fal­len. Außerdem schlugen Neo­na­zis im Juli die Schei­be der Ge­schäfts­tel­le der Grü­nen in Pin­ne­berg ein.

Über meh­re­re Jahre war es zudem Mitgliedern der NPD mög­lich, sich im Rondo, einer Gast­stät­te in Pin­ne­berg zu tref­fen und zu or­ga­ni­sie­ren. Bei der letz­ten Bun­des­tags­wahl im Sep­tem­ber konn­te die Partei im Kreis Pin­ne­berg 1319 Stim­men ge­win­nen, auch für die Wahl­vor­be­rei­tun­gen nutz­te die NPD das Rondo in Pin­ne­berg. "Wenn­gleich diese At­ta­cken nur ei­ni­ge tref­fen", so Antifaschisten aus der Region, "gel­ten sie doch uns allen und müs­sen dem­ent­spre­chend ge­mein­sam be­ant­wor­tet wer­den!"