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Mittwoch, 31. März 2010, 13:00 Uhr

Stadtwerke: Neuer Vertriebsgesellschaft den Saft abgedreht

Infoarchiv Norderstedt |  Kurz vor den letzten Kommunalwahlen beschloss die Norderstedter Stadtvertretung die Gründung der Nordlicht Energie GmbH. Zusammen mit den Stadtwerken Neumünster (einer GmbH mit einer e.on Hanse-Beteiligung von 24,9 %) sollten die Vertriebsaktivitäten gebündelt werden, um sich besser gegen die vier großen Energieversorgungsunternehmen e.on (siehe oben!), RWE, EnBW und Vattenfall positionieren zu können. Man wollte sich in die Lage versetzen, dem Preiskampf im Niedrigpreisbereich stand zu halten. Seit diesem Beschluss hat sich nichts weiter getan. Nun stand auf der Tagesordnung des letzten Hauptausschusses die Gründung einer neuen Vertriebsgesellschaft. Diesmal ohne die Stadtwerke Neumünster, denen aber ein bis zum 30.06.2010 befristetes Beitrittsangebot gemacht werden sollte. Die überbordende Kreativität der Stadtwerke Norderstedt bei der Namensfindung für neue Firmen- und Produkte setzte sich auch hier fort. Nach den Firmengründungen von wilhelm-tel (wie kommt man auf so eine albernes Wortspiel?), willy.tel (es geht also noch blöder) und der Erfindung des McWatt-Tarifs (wie McDonalds nicht wirklich billig aber einfallslos) sollte die neue Vertriebsgesellschaft nun "Robin Watt GmbH" heißen. Eine Anspielung auf Robin Hood, den sagenhaften Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit und Robin Wood, eine Gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt. Sei´s drum. Wir ja wohl eh nix draus.
SPD, GALiN und LINKE hatten gewichtigere Argumente, die Gründung der Gesellschaft zum jetzigen Zeitpunkt abzulehnen. So war es schon verwunderlich, dass in den letzten zwei Jahren noch nicht einmal im Stadtwerkeausschuss über die Entwicklung der neu zu gründenden Gesellschaft gesprochen wurde. Eine plausible Begründung, warum die Stadtwerke Neumünster offensichtlich keine Lust mehr haben mit zu spielen, blieb die Werkleitung auf der Hauptausschusssitzung schuldig. Außerdem wurde befürchtet, dass die Besetzung des Aufsichtsrates der Gesellschaft lediglich aus Mitgliedern der Stadt und der Werkleitung bestehen könnte. Damit wären wichtige Beteiligungsmöglichkeiten für Kommunalpolitiker und EinwohnerInnen, wie sie ein Ausschuss bietet, ausgehebelt. De facto würde das einem Einstieg in die Privatisierung der Stadtwerke entsprechen. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote zog den Antrag darauf verwaltungsseitig zurück. Das Thema soll am 28.06.2010 wieder auf der Tagesordnung stehen.

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