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Dienstag, 30. April 2013, 10:15 Uhr

Erleichterung im Jugenhilfeausschuss

„Teestube“ (vorerst) gerettet

Graffiti "Teestube", Foto: Infoarchiv

Graffiti "Teestube", Foto: Infoarchiv

Infoarchiv Norderstedt | Die offene Kinder- Kinder und Jugendarbeit in der „Teestube“ Harksheide kann bis auf Weiteres an Ort und Stelle weitergeführt werden.

Der inhaltliche Fortbestand der Jugendarbeit sowie die Nutzungsmöglichkeit der Räume stehen seit einiger Zeit auf der Kippe. Die Kirche als Träger hatte sich zurückgezogen, da die geplante Sozialraumorientierung mit der Zusammenlegung von Jugendarbeit und Schulsozialarbeit und die zukünftige Einführung von offenen Ganztagsschulen offenbar nicht ihr Konzept passten.

Als Konsequenz hatte die Verwaltung vor, die Angebote der „Teestube“ in das Jugendhaus „Bunker“ zu verlagern. Gleichzeitig sollte das Konzept des „Bunker“ verändert werden. U.a. wurde an die Gründung eines Jugendcafés und Bandräumen gedacht. Außerdem sollte ein Fitnessraum eingerichtet werden. Das neue Konzept sah ebenfalls vor, das Angebot nur noch Jugendlichen ab 14 Jahren zur Verfügung zu stellen. Während der Vorstellung des geplanten Konzeptes durch die Leitung und MitarbeiterInnen des „Bunker“ wurde deutlich, dass gerade der Ausschluss der unter 14-jährigen nicht so ohne weiteres vollzogen werden könne. „Mit plötzlichen Beziehungsabbrüchen sind viele unserer Jugendlichen bereits in ihren Familien konfrontiert“, heißt es in der Stellungnahme des Bunker-Teams. Und weiter: „Jugendliche, die uns ihre Probleme anvertraut und bei uns Hilfe gesucht haben, nur wegen ihres Alters plötzlich aus dem Haus zu verweisen, ist schmerzlich für alle Beteiligten und für einige Jugendliche genau das, was sie täglich erleben. Vertrauen zu neuen Bezugspersonen zu finden funktioniert leider nicht auf Knopfdruck.“ Zudem machte der Kinder-und Jugendbeirat und NutzerInnen der „Teestube“ deutlich, dass das bisher in der Teestube“ vorgehaltene Angebot von Band-Übungsräumen und Sport und Fitness inhaltlich, personell und räumlich nicht in den „Bunker“ übertragbar seien. Der Jugendhilfeausschuss sah sich auf dieser Grundlage nicht in der Lage ein positives Signal für die Neukonzeption des „Bunker“ und die Schließung der „Teestube“ zu geben. Dies ist alles bereits viele Wochen her.

Zwischenzeitlich wurden fortlaufend Verhandlungen mit der Kirche über die Weiternutzung der bisherigen Räume sowie die Übernahme des Personals geführt. Außerdem kam es zu einem aufwendigen Interessenbekundungsverfahren zur Findung eines neuen Trägers für die Einrichtung. Nach langem Hin und Her war klar, dass diese Form der Trägersuche so nicht korrekt war. Es hätte eine mindestens bundesweite Ausschreibung erfolgen müssen. Das wollten weder Verwaltung noch Politik. In einer weiteren Sitzung des Jugendhilfeausschusses unterstrichen mehr als 20 NutzerInnen der „Teestube“ nochmals die Wichtigkeit des dort vorhandenen Angebots und forderten von Politik und Verwaltung ein klares Signal zum Fortbestand der „Teestube“.

Petra Müller-Schönemann, Foto: CDU

Petra Müller-Schönemann, Foto: CDU

Dass es dabei - außerhalb der formellen Einwohnerfragestunde - zu einem sehr fruchtbaren Dialog zwischen Jugendlichen und dem Ausschussmitgliedern kam, war der umsichtigen Sitzungsleitung der Ausschussvorsitzenden Petra Müller-Schönemann (CDU) zu verdanken. Mitte April hatten die Ausschussmitglieder dann die Möglichkeit die „Teestube“ zu besichtigen. In einer Pressemitteilung berichtete die stellvertretende Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Sybille Hahn (SPD), dass die Ausschussmitglieder „sichtbar begeistert“ gewesen seien: „Hier wird eine hervorragende Jugendarbeit geleistet.“ Die anschließende Ausschusssitzung fand dann im Sitzungssaal im Rathaus statt. Fazit: Die offenen Kinder- und Jugendarbeit in der „Teestube“ kann bis auf weiteres dort weitergeführt werden. Sybille Hahn: „Das Aufatmen war im überfüllten Sitzungssaal deutlich hörbar.“ Probst Dr. Karl-Heinrich Melzer, verantwortlich für die Kirchengemeinde Harksheide, signalisierte Zustimmung, die Räumlichkeiten bis auf Weiteres zur Verfügung zu stellen.

Allerdings waren sich Verwaltung und Kirche bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht über die Modalitäten der Weiternutzung einig, ebenso wenig wie bei der Übernahem des Personals.

Sybille Hahn, Foto: SPD

Sybille Hahn, Foto: SPD

Hahn machte in ihrer Mitteilung klar, wie es jetzt weitergehen müsse: „Verwaltung und Kirchengemeinde werden gemeinsam Gespräche über die Nutzung der „Teestube“ führen und der Jugendhilfeausschuss wird gemeinsam mit allen Betroffenen ein Konzept für die Jugendarbeit erarbeiten.“ Da der Weiterbetrieb der „Teestube“ im bisherigen Rahmen gegen die Pläne der Verwaltung nach einer Verlegung zum Jugendhaus „Bunker“ und der damit verbundenen konzeptionellen Veränderungen spricht, kam der Ausschuss überein, das „alte“ Konzept des „Bunker“ vorerst fortzuführen. Das bedeutet, dass im „Bunker“ auch wieder Angebote für unter 14-jährige stattfinden.

Damit wäre die Kuh erst mal vom Eis. Allerdings fehlt immer noch eine langfristige Sicherung des Standortes und des Angebots der „Teestube“. Auf der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 25.4.2013 konnte die Verwaltung berichten, dass sich die Stadt wegen der Übernahme des Personals im Mitbestimmungsverfahren befinden würde. Es bestünden berechtigte Hoffnungen, dass eine Übernahme zum 01.07.2013 erfolgen könne. Eine endgültige Vereinbarung zur Weiternutzung der Räume zwischen der Kirche und der Stadt gibt es hingegen noch nicht. Der Probst bat um die Aussetzungen der Verhandlungen bis zum Ende des in Hamburg stattfindenden Kirchentags.