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Montag, 19. September 2011, 23:17 Uhr

IG Metall präsentiert Verhandlungsergebnisse

Teilerfolg für Autoliv-Beschäftigte

Infoarchiv Norderstedt | Kein Arbeitnehmer der NORMA GmbH in Norderstedt und Rellingen wird vor 2014 arbeitslos, dieses Verhandlungsergebnis konnte IG Metall-Sekretär Uwe Zabel jetzt den aufgebrachten Beschäftigten der Autoliv-Tochter zur Abstimmung vorlegen. Zuvor hatte sich die komplette Belegschaft an Arbeitsniederlegungen beteiligt, Autoliv-Beschäftigte streikten aus Solidarität gleich mit.

Norma-Beschäftigte

Norma-Beschäftigte "stürmen" die Betriebsversammlung von Konzernmutter "Autoliv" (Foto: Peter Bisping)

Zur Erinnerung: Ende August hatte Werksleiter Frank Kohrs Nägel mit Köpfen gemacht und der völlig überraschten NORMA-Belegschaft die Schließung der Produktionsstandorte Norderstedt und Rellingen zu Ende März 2012 angekündigt. Bereits wenige Tage später legten die Betroffenen nicht nur die Arbeit nieder, am 5. September mischten sie auch die Betriebsversammlung bei Autoliv in Elmshorn auf. Deren versammelte Belegschaft wiederum beteiligte sich spontan an den Arbeitsniederlegungen und blockierte gemeinsam mit den Norma-Beschäftigten das Werksgelände. Genau vier Tage später begannen die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag.

Und der kann sich sehen lassen: Statt zum 1. April 2012 darf kein Beschäftigter vor dem 31. Dezember 2012 gekündigt werden. Bis dahin erhalten die Norma-Kräfte nicht nur 10% mehr Lohn und Gehalt, sondern auch eine zusätzliche, monatliche "Prämie" in Höhe von 225 Euro - für die Bereitschaft, den Abbau der vorhandenen Maschinen nicht zu blockieren. Für die Mitglieder der IG Metall kommt sogar noch eine kleinere Bonuszahlung dazu, während auch LeiharbeiterInnen nach vierjähriger Tätigkeit im Betrieb unter den Sozialtarifvertrag fallen. Alle ab Januar 2013 Gekündigten erhalten zudem das Angebot, für 12 Monate in eine sogenannte "Transfergesellschaft" zu wechseln, wo sie 80% ihrer bisherigen Bezüge erhalten und bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt werden: Die Arbeitslosigkeit konnte also um fast zwei Jahre hinausgeschoben werden. Dennoch ist Zabel weiter sauer auf den Autoliv-Konzern: "Es wird Zeit, dass diesen Global Playern gesetzliche Schranken gesetzt werden, wenn sie zur Profitmaximierung Arbeitsplätze vernichten!".

Birgit Jeksties am Rande der Autoliv-Blockade

Birgit Jeksties am Rande der Autoliv-Blockade (Foto: Peter Bisping)

Auch Birgit Jeksties, Betriebsratsvorsitzende bei der Norma GmbH, fällt es schwer zu akzeptieren, "dass mit dem Verhandlungsergebnis auch fest steht, dass die Betriebe in Rellingen und Norderstedt für höhere Profite vom Autoliv-Konzern geschlossen werden." Dennoch freut sie sich über die Absicherung ihrer KollegInnen und hier insbesondere über die "fortschrittliche" Einbeziehung der Leiharbeitkräfte. Am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche stimmten die Betroffenen in einer Urabstimmung über das Verhandlungsresultat ab. Die IG Metall bat ihre Mitglieder um die Annahme des Vorschlags und damit um eine Beendigung des Arbeitskampfes. Ein Ergebnis der Abstimmung wurde noch nicht veröffentlicht.