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Donnerstag, 8. September 2011, 22:21 Uhr

Bezirksversammlung beschließt Mieterschutz

Teilerfolg für "Stoppt Langenhorn 73"

Die Wulffsche Siedlung

Die Wulffsche Siedlung in Langenhorn (Grafik: langenhorn73.de)

Infoarchiv Norderstedt | Ein echter Schutz für die Wulffsche Siedlung ist das noch nicht, aber ein erster Teilerfolg für die Bürgerinitiative Stoppt Langenhorn 73: Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord hat Ende August einen umfassenden Mieterschutz für die BewohnerInnen der Siedlung in Langenhorn-Nord beschlossen. Demnach soll der Investor den MieterInnen zusichern, dass sie wegen des Neubauvorhabens nicht ausziehen müssen.

Spekulations-Bezirk-Nord: Befürchtungen der Bürgerinitiative

Spekulations-Bezirk-Nord: Befürchtungen der Bürgerinitiative Stoppt Langenhorn 73 (Grafik: langenhorn73.de)

Dennoch befürchtet Michael Kuckhoff, Sprecher der Bürgerinitiative, dass die Verwalterin der Siedlung nach wie vor den Abriss der 546 Wohnungen plant. Daher ruft Stoppt Langenhorn 73 weiter alle Menschen im Bezirk Nord auf, sich am 27. Oktober am Bürgerentscheid gegen den Abriss der Wulffschen Siedlung zu beteiligen. Schon im ersten Schritt zu diesem Entscheid hatten mehr als 10.000 HamburgerInnen das Anliegen der Bürgerinitiative mit ihrer Unterschrift unterstützt, jetzt werden sie Ende Oktober an die Urnen gerufen. 

Kuckhoff gegenüber dem Hamburger Abendblatt: "Der Mieterschutz ist eine wichtige Forderung des Begehrens, aber nicht der Kern. Wir wollen erreichen, dass die bestehenden Bebauungspläne erhalten bleiben und das Projekt Langenhorn 73 nicht rechtswirksam wird". Dieses Projekt sieht den Abriss der Häuser und eine anschließend sehr viel engere Bebauung vor. Außerdem sollen die neuen Mietblöcke eine Höhe von bis zu 16 Metern erreichen. Wer das allerdings am Ende umsetzen wird, ist kaum bekannt: Verwaltet wird die Siedlung bislang von der HANSA Grundstücksverwaltung GmbH, die Besitzer-Familien Haas, Rickertsen und Pisani sollen 2010 die Stuttgarter Unternehmensgruppe GWG ins Boot geholt haben, hinter der wiederum die R&V-Versicherung steht.

So geschlossen, wie es die hohe Zahl der Unterschriften vermuten lässt, steht die "Front" gegen den Bebauungsplan übrigens nicht: Wurde Anfangs gelästert, die Bürgerinitiative bestehe hauptsächlich aus An- und nicht BewohnerInnen der Wulffschen Siedlung, kritisieren einige Betroffene die Gruppe inzwischen offen. So sagte die 82jährige Ingrid Hamann, ältestes Mitglied im Mieterbeirat der Siedlung, dem Anzeigenblättchen "Markt": "Gegen den neuen Bebauungsplan wird mit viel Polemik geworben". Gemeinsam mit Martina Schenkewitz, Jörn Ewerlin, Bärbel Kühl, Nicole Schrape, Sylvia Piskorski, Mathias Wenzel und Tatjana Stein will sie die Neugestaltung nicht stoppen, sondern kritisch begleiten.