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Samstag, 17. März 2012, 16:13 Uhr
Unterstützung für Norderstedter Solarzentrum
Thönnes kritisiert Kahlschlag bei der Solarförderung
Infoarchiv Norderstedt | Mit deutlichen Worten hat der Segeberger Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes (SPD) die jüngst von der Bundesregierung beschlossene, radikale Kürzung der Solarförderung kritisiert. Zahlreiche, bereits geplante Projekte stünden vor dem Aus, die Solarbranche als "unverzichtbarer Teil der Energiewende" sei gefährdet, so der ehemalige Staatssekretär.
Bundesweit beträgt der Anteil der Solarenergie am Bruttostromverbrauch zur Zeit 3,1% - satte 155mal mehr, als zehn Jahre zuvor. 2001 noch erzeugten Photovoltaik-Anlagen gerade einmal 116 Gigawattstunden Strom, 2011 waren es rund 19.000. Mehr dazu hier.
In Norderstedt hat Solarenergie bislang weniger Bedeutung: Nach Angaben der Stadtwerke wurde im Jahr 2010 nur 2,1% des hier verbrauchten Stroms von Photovoltaik-Anlagen erzeugt. Dagegen lag der Anteil der Kernenergie mit 20,6% deutlich höher, als im Bundesschnitt (17,6%). Hierfür verantwortlich ist vor allem die Einkaufspolitik des städtischen Energieversorgers.
In seiner Erklärung hob Thönnes das Norderstedter Solarzentrum ausdrücklich hervor. Erst kürzlich hatten CDU/CSU und FDP beschlossen, die Solarförderung im Rahmen des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) um noch einmal 20 bis 30 Prozent zu kürzen, das Ganze zudem schon zum 1. April 2012. Wie der SPD-Politiker betont, müssen Anlagen über 10 Megawatt Leistung bis zu diesem Zeitpunkt einen Bebauungsplan vorweisen und bis Ende Juni 2012 realisiert sein, um noch die alte Einspeisevergütung zu realisieren. Thönnes: "Zahlreiche bereits geplante Projekte stehen damit kurz vor dem Scheitern".
Seiner Meinung nach war das Erneuebare Energien Gesetz bis dato ein erfolgreiches "Instrument zur Markteinführung", das "durch regelmäßige Degressionsschritte zu Kostensenkungen anreizen sollte". Und genau das habe gut funktioniert: Ohne signifikante Leistungsabfälle hätte die Solarförderung innerhalb von vier Jahren halbiert werden können, diese Entwicklung gefährde die Regierungskoalition jetzt aber mit einer allzu radikalen und schnellen Kürzung der Förderung. Dabei gebe es viele gute Gründe für die Photovoltaik in Deutschland. Franz Thönnes: "Sie ist ein unverzichtbarer Teil der Energiewende und des Klimaschutzes, sorgt für regionale Wertschöpfung in Milliardenhöhe, bietet vielfältige Beteiligungsmodelle für Bürgerinnen und Bürger und liefert genau dann den meisten Strom, wenn er am dringensten benötigt wird, nämlich zur sogenannten Mittagsspitze".
In Norderstedt gibt es neben individuellen Bemühungen von BürgerInnen zwei größere Initiativen zum Ausbau der Solarenergie: Während sich das erwähnte Solarzentrum mit kommerziellem Hintergrund - aber durchaus ideell "getrieben" - als Projektentwickler, Betreiber und "Wegbereiter" von (auch größeren) Solaranlagen anbietet, will die Solar Initiative Norderstedt eher individuelles Handeln bündeln: Ehrenamtlich berät die Initiative an Photovoltaik interessierte BürgerInnen und vermittelt Ihnen die entsprechenden Anlagen, ohne selber daran zu verdienen. Bis zu 100 Anlagen/Jahr ist das - arg optimistische - Ziel dieser Gruppe, bislang konnte etwa ein Fünftel dessen tatsächlich erreicht werden.