+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Dienstag, 3. Dezember 2013, 12:54 Uhr

Luftbefeuchter sollen es richten

Ulzburg-Süd: Dicke Luft in Grundschule

Infoarchiv Norderstedt | Die im Rahmen eines Public-Private Partnership-Modells (PPP)gebaute Grundschule Lütten-School in Ulzburg-Süd hat Probleme mit zu geringer Luftfeuchtigkeit. Das führt nach einem Bericht der Henstedt-Ulzburger Nachrichten zwar in der kalten Jahreszeit bei Lehrkräften und SchülerInnen zu Kopfschmerzen, Nasenbluten und Husten, scheint aber möglicherweise nicht der Kern des Problems zu sein.

Dass der in der Schule dargebotene Stoff zuweilen etwas trocken daherkommt, wissen SchülerInnen seit Generationen. Daran wird sich vielleicht nie etwas ändern. Aber eine objektiv festgestellte, zu geringe Luftfeuchtigkeit lässt sich sicher durch den Einsatz technischer Hilfsmittel positiv beeinflussen. Dies will die Verwaltung durch den Kauf von Luftbefeuchtungsgeräten für 5.000 Euro erreichen. Doch genau da liegt offenbar der Knackpunkt.

Der private Teil des PPP-Modells, die Achimer Firma Wiebe, hat nach dem Bericht der Henstedt-Ulzburger Nachrichten die Schule nicht nur errichtet, sondern ist im Rahmen eines Dienstleistungsvertrages auch für die Instandhaltung des Schulgebäudes und für Reparaturen zuständig. Trotzdem verweigert die Firma die Kostenübernahme für die Verbesserung des Raumklimas. Daher die Idee der Verwaltung, diese Kosten selbst zu übernehmen, zumal nach den Ausführungen des Bauamtsleiters Jörn Mohr ausgerechnet die Regulierung der Luftfeuchtigkeit im Servicevertrag nicht eindeutig geregelt sei.

Und genau hier treten die grundsätzlichen Probleme eines PPP-Modells zutage. Vor Jahren noch als Möglichkeit gefeiert, z.B. klammen Kommunen Investitionen zu ermöglichen, ohne den städtischen Haushalt zu belasten, sieht man die Angelegenheit heute schon etwas nüchterner. Denn die beteiligten privaten Firmen engagieren sich nicht aus einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung an derartigen Projekten, sondern verfolgen ganz klar das Ziel der Gewinnmaximierung. Bei der Ausgestaltung der Verträge zwischen den Kommunen und den privaten Partnern ist es in der Vergangenheit schon oft zu bösen Überraschungen für die Kommunen gekommen.

So jetzt wohl auch in Henstedt-Ulzburg. Jens Iversen von der Wählergemeinschaft BfB wird in den Henstedt-Ulzburger Nachrichten mit den Worten zitiert: „Wir wissen seit Jahren, dass wir über den Tisch gezogen wurden.“ Alle Fraktionen waren sich darin einig, dass grundsätzlich auch die Frage nach der Qualität der Bauausführung des Passivhauses gestellt werden müsse und ggf. auch rechtliche Schritte zu prüfen seien. Lediglich die FDP – wen wundert´s – unterstützte die Verwaltung dabei, die Angelegenheit partnerschaftlich und einvernehmlich lösen zu wollen. Letztendlich wurde beschlossen, dass die Luftbefeuchter auf eigene Kosten beschafft und die Kosten dafür beim privaten „Partner“ Wiebe eingetrieben werden sollen. Das wie blieb allerdings offen.