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Donnerstag, 2. August 2012, 11:07 Uhr

Einzelhandel zeigt sich desinteressiert bis ablehnend

Wird der Kotbeutel zum Kotzbeutel?

Infoarchiv Norderstedt | Die Umsetzung eines Hauptausschuss-Beschlusses vom Februar 2012, Hundekotbeutel mit dem Aufdruck „DAS BRAUNE MUSS WEG!“ in Norderstedt verteilen zu lassen, verzögert sich u.a. durch den Widerstand des Einzelhandels.

Im Februar 2012 hatte der Hauptausschuss gegen die Stimmen der CDU beschlossen, Kotbeutel mit eben diesem Aufdruck kostenlos verteilen zu lassen. Ein weitergehender, erklärender Text sollte noch abgestimmt werden. Nun wird auf der nächsten Sitzung des Hauptausschusses eine Mitteilungsvorlage der Verwaltung behandelt, in der die Gründe aufgezeigt werden, warum der Beschluss immer noch nicht umgesetzt wurde.

Nach Angaben der Verwaltung wurden im Februar unverzüglich Verhandlungen mit verschiedenen Norderstedter Einzelhändlern zur Umsetzung des o.g. Beschlusses aufgenommen. „Insgesamt war die Resonanz…eher verhalten“, heißt es in der Vorlage. Sechs Geschäfte hätten sich „gegen die Verteilung von Beuteln mit politischen Botschaften ausgesprochen“, und fünf andere Einzelhandelsgeschäfte wollten ihre Zustimmung davon abhängig machen, „dass der Aufdruck vorher nochmals vorgelegt wird und dieser mit der Geschäftsphilosophie in Einklang steht.“ Dass der eine oder andere Einzelhandelskonzern es mit der Geschäftsphilosophie nicht immer so genau nimmt, scheint dabei keine Rolle zu spielen. In Unternehmenszielen finden sich immer wieder Hinweise auf die „Nachhaltigkeit“ des Handelns und die soziale Verantwortung sowie gesellschaftliches Engagement. Bei der Umsetzung bleiben tarifliche oder soziale Ziele allerdings oft auf der Strecke. Und bei genauerem Hinsehen wird auch die oft beschworene soziale Verantwortung gegenüber Lieferanten, ob aus der Region oder fernen Ländern, nicht immer eingehalten. Dass ein Statement gegen Ausländerfeindlichkeit, Hass und Intoleranz erst darauf hin geprüft werden muss, ob es mit der Geschäftsphilosophie vereinbar ist, erschreckt.

 

Textvorschlag DIE LINKE:

Norderstedt ist eine weltoffene, tolerante Stadt, in der Menchen aus mehr als 140 Ländern zusammenleben, lieben und arbeiten. Ausländerfeindlichkeit, Hass und Intoleranz haben keinen Platz in Norderstedt - weder in den Köpfen der Menschen noch auf der Straße – und dürfen nicht geduldet werden

Bisher ist auch noch nicht zu einer Einigung zwischen den Fraktionen über den Wortlaut des erklärenden Textes auf den Beuteln gekommen. Über einen Vorschlag der Fraktion DIE LINKE (siehe Kasten) wird auf der Hautausschusssitzung beraten werden. Sollte der Beschluss nicht kurzfristig umgesetzt werden oder der Einzelhandel sich weiter sperren, könnte der Kotbeutel zum Kotzbeutel mutieren.

Veröffentlicht in Faschismus/Antifaschismus mit den Schlagworten Hundekotbeutel