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Mittwoch, 17. August 2011, 22:54 Uhr
102 Flüchtlinge kamen 2010 in den Kreis Segeberg
Zahl der Asylanträge steigt
Infoarchiv Norderstedt | Nachdem die Zahl der Asylanträge in Deutschland nach der faktischen Abschaffung des Asylrechts 1993 von rund 400.000 (1992) auf 19.164 (2007) drastisch zurückgegangen war, zeichnet sich für das Jahr 2011 ein erneuter Anstieg ab. Alleine in Schleswig-Holstein ist 2011 mit rund 1.500 Asylanträgen zu rechnen, wie aus einem aktuellen Bericht des Ministeriums für Justiz, Gleichstellung und Integration hervorgeht.
Danach wurden im nördlichsten Bundeslang bereits im ersten Quartal des Jahres 390 Asylanträge gestellt, im gesamten Jahr 2010 waren es noch 1.235, 2007 gar nur 575. Damit verzeichnet Schleswig-Holstein eine höhere Fallzahl-Steigerung als die Bundesrepublik insgesamt. Flüchtlinge, die hier um Asyl baten, kamen auch 2010 vor allem aus Afghanistan (420 Fälle, 34%), dem Irak (155, 12,6%), Serbien (131, 10,6%) und dem Iran (112, 9,1%) - auch die meisten anerkannten Flüchtlinge kamen aus diesen Staaten.
Im Jahr 2010 wurden 102 (9,4%) der insgesamt 1.235 Asylbewerber nach einem festgelegten Schlüssel im Kreis Segeberg untergebracht, ein großer Teil davon in Norderstedt. Landesweit kamen 299 Flüchtlinge in Abschiebehaft, sie wurden fast ausschließlich im Abschiebeknast Rendsburg untergebracht und in der Regel über den Flughafen Hamburg abgeschoben.
Warum die Zahl der Asylanträge seit 2007 wieder kontinuierlich steigt, bleibt zunächst unklar. Der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein (FRSH), der dieses Jahr sein 20jähriges Jubiläum feiert, kritisiert allerdings die zeitgleich drastisch gesunkene Anerkennungsquote: Nur noch 1,2% der Asylanträge (Vorjahr 1,6%) wurden 2010 bundesweit nach Art. 16 Grundgesetz anerkannt, 14,1% der Betroffenen erhielten Schutz auf Grundlage der Genfer Flüchtlingskonvention (Vorjahr 26,6%). Zusammen mit dem sogenannten "subsidiären Schutz", den 2010 5,4% der AsylbewerberInnen in Anspruch nehmen konnten (2009: 5,6%) sank die "Schutzquote" also binnen eines Jahres von 33,8% auf nur 20,7%.
Außerdem kritisiert der Flüchtlingsrat den Umgang mit Menschen aus Montenegro, Serbien und Mazedonien: Weil man bei ihnen laut ministeriellem Bericht eine Art "Asyltourismus" festgestellt habe, bei denen die Menschen nur deshalb als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, um dann mit Hilfe von Rückkehrer-Programmen in ihrer Heimat ein neues Leben anzufangen, wurden eben jene Programme für Menschen aus diesen Staaten ausgesetzt. Andrea Dallek, Mitarbeiterin des Flüchtlingsrats: "Hier wird einer gesamten Herkunftsgruppe abgesprochen, ein Anrecht auf Schutz in Deutschland zu haben. Dies obwohl unter anderem laut EU-Kommission ethnische Minderheiten in Serbien und Mazedonien diskriminiert und in der Ausübung ihrer Rechte eingeschränkt werden". Außerdem leide die Region unter etwa 500.000 Binnenflüchtlingen.