+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Freitag, 9. Juli 2004, 2:00 Uhr

3868

... NorderstedterInnen arbeitslos

Von Olaf Harning | "Stabil" nennt der hiesige Chef der "Agentur für Arbeit" (Arbeitsamt) - Thomas Kenntemich - die Arbeitslosenzahlen, "Stabil" allerdings im Juni!. So sind die Zahlen dann auch flächendeckend "stabil" gegenüber dem Vormonat, im Vergleich mit dem Juni 2003 allerdings hat sich die Situation weiter dramatisiert: Alleine die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist in ganz Schleswig-Holstein in diesem Zeitraum um 14,2% angestiegen. Genau 46.898 Schleswig-HolsteinerInnen stecken mittlerweile in der Armutsfalle Langzeitarbeitslosigkeit und werden durch den vierten Teil des Frontalangriffs auf ArbeitnehmerInnen, Arbeitslose und Arme - die Hartz-Gesetze - jetzt erst richtig geknechtet. Einerseits, weil ab Januar die bereits bisher zu niedrige Arbeitslosenhilfe nochmals und dann auf Sozialhilfeniveau abgesenkt wird, andererseits weil viele Betroffene ganz aus dem Leistungsbezug fallen.
Durch eine perfide, radikale Absenkung des anrechnungsfreien Vermögens dürfen EmpfängerInnen des neuen "Arbeitslosengeldes II" nur noch 200 Euro pro Lebensjahr besitzen. Alles, was darüber hinaus geht, muss nun erst einmal verbraucht werden, und zwar in monatlicher Höhe des Anspruchs. So lange dies dauert, gibt´s von der Agentur keinen Cent mehr. Neben akuter Hilflosigkeit wird dies für viele Betroffene den Sturz in die (Alters)armut bedeuten. Nach jahrzehntelanger, harter Arbeit kann die Agentur in vielen Fällen den Verkauf des Erarbeiteten verlangen ... und damit die Vernichtung der Alterssicherung vieler ArbeitnehmerInnen. Anschließend geht´s dann ohne jeden Besitz in die (natürlich gekürzte) Rente.
Doch zurück in die Region: Alleine in der Stadt Norderstedt müssen sich 853 Langzeitarbeitslose schon einmal mit Hartz IV beschäftigen, sie werden die ersten regionalen Opfer des rot-grünen Amoklaufs. 515 NorderstedterInnen wurden alleine im Juni arbeitslos, 2.730 sind es nun insgesamt. Im gesamten Amtsbezirk Norderstedt waren im Juni 3.868 (-65) Menschen ohne Arbeitsplatz und damit 6,8% der ArbeitnehmerInnen. Im benachbarten Bezirk Kaltenkirchen stieg die Arbeitslosenquote sogar auf mittlerweile 7,7% (entspricht 4.138 Menschen, +51) an, in Bad Segeberg gar auf 8,3% (2.368, +35). Übrigens: Für Januar nächsten Jahres planen zahlreiche linke und soziale Gruppen bundesweite Proteste gegen die Politik der "Bundesagentur". Unter dem Motto AgenturSchluss soll vor vielen Arbeitsämtern demonstriert und agiert werden.

Veröffentlicht in Soziales mit den Schlagworten Norderstedt, Schleswig-Holstein