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Donnerstag, 30. August 2007, 2:00 Uhr

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Weniger Arbeitslose in Segeberg - mehr Schikane in Hamburg

Info Archiv Norderstedt | Nach entsprechenden Vorgaben von team.arbeit.hamburg fragt die Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung (GIB) ALG-II-EmpfängerInnen derzeit über Einstellungen und Vorlieben aus. So werden die Betroffenen beispielsweise gefragt, ob sie nicht auch der Meinung sind, dass "das Leben in der DDR gar nicht so schlecht war", ob sie "exotische Speisen" vorziehen, ob "Dinge wie Tarot, Kristalle oder Mandalas" bei Entscheidungen in schwierigen Lebenssituationen helfen oder ob sie sich auch wünschen, dass "Liebe ein Leben lang hält". Davon abgesehen, dass die Fragen tendenziös- und wissenschaftlich in jeder Form verkehrt gestellt sind und Antworten daher keinerlei Wert haben, stellen die Fragen an sich einen herben Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen dar. Dennoch will die GIB mit Hilfe der Antworten "Psychogramme" erstellen, die "passgenaue Instrumente für den Förderbedarf" möglich machen. Offenbar gibt es bei team.arbeit.hamburg noch eine Menge Einsparpotential, wenn für derartigen Unsinn Geld ausgegeben wird. Genau das wurde laut Spiegel jedoch teilweise vom Europäischen Sozialfonds beigesteuert, während das Hamburger Abendblatt berichtet, der Fragebogen sei Teil eines 790.000 Euro schweren Programmes zur "besseren Förderung der ARGE-Kunden". Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) äußerte sich dann auch zwischenzeitlich "not amused" über die Aktion, der Hamburger SPD-Sozialexperte Dirk Kienscherf blaffte, der Fragebogen "blamiere die Fragenden". Beide allerdings beschäftigen sich nicht mit der Frage, wie es zu derart verqueren Denkweise in den Behörden kommen kann, bzw. wer die dafür notwendige Atmosphäre zuvor geschaffen hat.
Derweil beschäftigen sich die Arbeitsagenturen offenbar mit wichtigeren Dingen, beispielsweise der Vermittlung von Arbeitslosen. In Hamburg etwa sank die offizielle Zahl der erwerbslos Gemeldeten um rund 1.500 Menschen auf nun 79.110 Betroffene (minus 1,9%). Im Kreis Segeberg sind nach 8.466 Arbeitslosen im Juli, im August "nur" noch 8.148 Menschen offiziell arbeitslos gemeldet (minus 3,8%) - gegenüber dem Vorjahresmonat (9.761) sogar ein Rückgang in Höhe von 16,5%. Diese Zahlen sind zwar zunächst positiv, bleiben jedoch deutlich hinter den erhofften und erwarteten Verbesserungen zurück. Wie von Gewerkschaften und Sozialverbänden bereits mehrfach befürchtet, scheint sich aktuell zu bestätigen, dass die seit Monaten anziehende Konjunktur nur wenig nachhaltige Effekte auf dem Arbeitsmarkt entfaltet. Neben den zuletzt nur geringfügig gesunkenen Arbeitslosenzahlen bezieht sich das Gros der neu abgeschlossenen Arbeitsverträge auf Zeitarbeitsverhältnisse und Arbeiten im Niedriglohnbereich.
Konkret konnte die Kreisstadt Bad Segeberg die positivste Entwicklung im Kreis Segeberg vermelden: Hier sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Juli um 42 Personen auf noch 644 Betroffene (minus 6,5%). Gegenüber dem August 2006 sind hier sogar 200 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (23,7%). In Kaltenkirchen sind derweil 895 Menschen arbeitslos gemeldet (minus 4,5%, zum Vorjahr 16,7%), in Norderstedt 2.496 (minus 2,6%, zum Vorjahr nur 9,7%), während sich die Zahl der Arbeitslosen in Henstedt-Ulzburg um lediglich vier Betroffene verringerte (minus 0,6%, Vorjahr 10,6%). Auch beim Anteil ausländischer Arbeitsloser, sowie bei den Zahlen für jüngere und ältere Arbeitnehmer liegt die Kurstadt in der Entwicklung vorne. Norderstedt hingegen hat leichte Erfolge mit der Gruppe der Langzeitarbeitslosen zu vermelden: Mit 27,8% liegt ihr Anteil niedriger als im Kreisdurchschnitt (30,0%).

Veröffentlicht in Soziales mit den Schlagworten CDU, Gewerkschaften, Henstedt-Ulzburg, Norderstedt, SPD