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Mittwoch, 4. Dezember 2002, 1:00 Uhr
Bahnstrecke zum Hamburger Flughafen weiter in der Diskussion
Eine der möglichen Strecken führt über Norderstedt
Info Archiv | "Pro Bahn" hat nach eigenen Angaben zwei bereits vorliegende Gutachten weiter entwickelt und ist dabei teilweise zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen. Die wichtigste Botschaft von "Pro Bahn" an die Politiker lautet: Das Projekt ist finanzierbar.
Der "Flugzug" wäre von Kiel zum Flughafen gerademal 52 Minuten unterwegs. Verglichen mit den heutigen Fahrzeiten per Auto über die A7 oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln quer durch Schleswig-Holstein und Hamburg ist dieser Wert geradezu revolutionär. Der neue Zug würde auf der Bahntrasse Kiel-Neumünster fahren und dann auf die Gleise der AKN abbiegen. Die vorhandene Strecke in Richtung Kaltenkirchen müsste für eine Tempo zwischen 120 und 160 km/h aufgerüstet werden.
Für die Anbindung im Raum Norderstedt legt "Pro Bahn" zwei Varianten vor. Erste Möglich- keit: Eine neue Linie zweigt von der AKN-Trasse in Hasloh in Richtung Norderstedt und Fuhlsbüttel ab. Zweite Variante: Der "Flugzug" kommt aus Richtung Kaltenkirchen-Henstedt-Ulzburg, fährt durch einen neuen Bahnhof Norderstedt-Mitte in Richtung Süden durch Garstedt gen Flughafen.
Vom Flughafen weiter in die Hamburger City
Einziger Haken an diesen Plänen: "Für die 2000 Fahrgäste, die auf der Strecke zum Flughafen fahren wollen, lohnt sich das alles nicht", sagt Holger Busche von "Pro Bahn". Deshalb hat er das Konzept weiter entwickelt. Wenn der Zug schon bis zum Flughafen fährt, so Busche, warum sollte er dann nicht weiter bis in die Hamburger City rollen? Dann könnten die Fahrgastzahlen bis auf 10 000 gesteigert werden, und der Flugzug würde sich rechnen.
Für die Verlängerung vom Flughafen-Bahnhof, der zurzeit im Bau ist, bis ins Zentrum legte Busche wiederum zwei Varianten vor: Entweder fährt der Zug auf den S-Bahn-Gleisen weiter. Dann würde die Fahrzeit von Kiel eine Stunde 18 Minuten betragen und damit der Reisedauer der bestehenden Verbindung über Elmshorn entsprechen.
Oder der Zug fährt auf einem neuen Gleis durch den S-Bahntunnel am Flughafen und gelangt in Ohlsdorf auf die Güterumgehungsbahn. Von dort geht es weiter durch die City-Nord bis nach Hasselbrook, schwenkt dort auf die nahe legene Lübecker Eisenbahnlinie und erreicht von dort den Hauptbahnhof. Dann würde die Fahrzeit sogar nur eine Stunde zehn Minuten betragen.
"Pro Bahn" geht von Gesamtkosten von 200 Millionen Euro aus - verglichen mit anderen Bahnprojekten eine bescheidene Summe. Außerdem, so rechnet Busche vor, stünden den Investitionen Einnahmen von jährlich 35 Millionen Euro gegenüber. Busche bezeichnet die Linie als "hoch gewinnträchtig".
Außerdem könnte mit dem Bau des Flugzugs ein anderes Bahnprojekt eingespart werden: Auf 175 Millionen Euro belaufen sich die Kosten des seit Jahren geforderten dritten Bahngleises zwischen Pinneberg und Elmshorn. Die vorhandenen Gleise sind mit dem Nahverkehr, dem Regionalverkehr von Hamburg nach Westerland, Kiel und Flensburg sowie Dänemark und dem wachsenden Güterverkehr schon lange überfordert. Die neue Verbindung würde diesen Engpass erheblich entlasten, glaubt Busche.
Fraglich ist allerdings, ob diese Rechnung die Betreiber der Bahnen überzeugen wird. Für Pinneberg-Elmshorn ist die Deutsche Bahn verantwortlich. Der Flugzug würde jedoch weitgehend über die Gleise der AKN rollen, die den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gehört.