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Dienstag, 13. Januar 2004, 1:00 Uhr

Betriebsversammlung bei Möbel Kraft

"Beherrschende Mehrheit" und Sanierungskonzept bereits beschlossene Sache ?

Olaf Harning | Zu diesen Änderungen soll laut Karl Stanek - ver.di-Fachbereichsleiter Handel Nord - unter anderem einen "Antrag auf beherrschende Mehrheit" gehören, den Krieger beim Kartellamt gestellt habe. Außerdem läge entgegen den Aussagen von Krieger und Altbesitzer Gerhard Kraft bereits ein "Sanierungskonzept" vor.
Obwohl solcherlei Konzepte nicht selten Massenentlassungen und massive Lohnkürzungen enthalten und Krieger als berufsüblich brutal gilt, wiegelt die Unternehmensleitung jedoch ab. Vor fast 1.800 MitarbeiterInnen (insgesamt beschäftigt das Unternehmen laut ver.di 2.740 Menschen an zwei Standorten) versicherte Gerhard Kraft den Beschäftigten, es werde sich durch den Einstieg Kriegers und seines Unternehmens Höffner "nichts ändern".
Auch der Betriebsratsvorsitzende in Bad Segeberg beschwichtigte die Gemüter und übte Medienschelte: Seines Erachtens gäbe es derzeit absolut nichts Neues, die Presseberichte würden "nur die Ängste der Mitarbeiter schüren", so Reinhard Schwarck. Damit ohrfeigte der Betriebsrat indirekt auch die Gewerkschaft ver.di, die zuletzt offensiv an die Öffentlichkeit gegangen war.
Dagegen wirft eine Erwähnung der "Segeberger Zeitung" eher fades Licht auf die betriebliche Interessenvertretung der Kraft-ArbeiterInnen: Die Zeitung erwähnt, dass dies bei Möbel Kraft die "erste Betriebsversammlung seit sechs Jahren" gewesen sei. Das Betriebsverfassungsgesetz schreibt demgegenüber allerdings vier Versammlungen pro Jahr vor und ermöglicht mindestens zwei weitere. Von einer ausreichenden Betreuung der Beschäftigten durch den Betriebsrat kann unter solchen Umständen wohl nicht die Rede sein.

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