Olaf Harning | Es war Bürgermeister Volker Dornquast (CDU), der die Aktion angestoßen hat und zu diesem Zweck den Vorsitzenden der christdemokratischen Senioren - Harald Ledig - in die Spur setzte. Seit Mitte 2004 stehen nun 9 aktive Senioren in engem Kontakt mit der Gemeindeverwaltung und dem Stromnetzbetreiber E.on Hanse, der sich freilich über die kostenlose Dienstleistung freut.
Die Aktivisten "melden" vermeintlich beschmutzte Kästen an den Konzern, der erstattet Strafanzeige (!) und schickt die mit Verdünner und Farbe gerüsteten Senioren in die Schlacht. Der Sinn der gefeierten Aktivitäten liegt indes ein wenig im Verborgenen: Bis zu zehn Mal wurden einzelne Kästen an Schulen oder Bahnhöfen bereits übergestrichen - und das in nur eineinhalb Jahren. Da fragt man sich natürlich, ob die wackeren Reinigungstrupps nicht am Ende eher Helfershelfer der meist jugendlichen Sprayer sind.
Schon lange haben die nämlich das Problem, dass ihnen durch neuartige Architektur oder bereits besprühte Wände und Kästen die Flächen ausgehen, auf denen sie sich verwirklichen können. Die Senioren nun machen die Stromkästen immer wieder aufs Neue frei. Auf diese Weise entsteht eine Art Kreislauf, der womöglich beiden Seiten nützt: Die Senioren-Union feiert ihren gemeinnützigen Einsatz, die Sprayer haben stets frische Flächen für ihre "Kunst". So funktioniert ein blühendes Gemeinwesen.