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Samstag, 10. Mai 2003, 2:00 Uhr

Diebische Beamtinnen in Langenhorn ?

Vorwürfe gegen Polizistinnen der Wache 34

Olaf Harning | Bereits während des Transports im Mannschaftsbus war Annette H. laut einer jetzt erstatteten Anzeige gegen beteiligte BeamtInnen mit den Worten "Du stinkst schon, wenn Du den Mund aufmachst" beschimpft worden. Dieselbe Beamtin soll H. später in der Langenhorner Wache ruppig aufgefordert haben, sich auszuziehen. Als die Frau dies verweigerte, soll die Polizistin lachend gesagt haben: "Jetzt hast Du richtig Angst, gleich wirst Du noch mehr haben."
H. sei dann von mehreren Beamtinnen gewaltsam ausgezogen worden, dabei verletzte sich die Frau an der Halswirbelsäule, Leider wurden zerrissen, ihre Schuhe beschädigt. Nach dem Hinweis: "Legst Du Dich hin, kriegst Du Schläge mit dem Schlagstock, die sich gewaschen haben, hier wird nicht gepennt, wir kommen kontrollieren", saß Annette H. zwischen 23.30 Uhr und 6.00 Uhr früh kauernd in der Zelle und hörte laut taz folgendes Gespräch zwischen den Beamtinnen mit: "Wo ist ihr Ausweis, wo ist ihr Ausweis geblieben ? Gib mir mal ihre Tasche, der werd ich eine Lektion erteilen".
Die Tasche hat Annette H. bei ihrer Entlassung nicht zurückbekommen. Nach Auskunft der Wache ist im Polizeibericht vermerkt, dass H. sich nicht habe ausweisen können. In der Tasche waren hingegen alle Papiere, die nötig sind, um die Identität festzustellen, das könnten ZeugInnen belegen.
Die Frau hat nun Strafantrag wegen Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Beleidigung, Nötigung und Bedrohung, Diebstahl mit Unterschlagung und Sachbeschädigung gestellt. Als sie das nach ihrer Entlassung aus der Zelle bereits angekündigt hatte, soll die Beamtin lediglich gesagt haben: "Du kannst uns tausendmal anzeigen, der Staatsanwalt wird Dich jedes Mal auslachen".
Bedrückend ist der aktuelle Fall auch deshalb, weil die Wache 34 in Hamburg-Langenhorn schon während des Hamburger Polizeiskandals 1995 in die Schlagzeilen geraten war. BeamtInnen des Revieres sollen damals an Übergriffen auf Gefangene beteiligt gewesen sein und sich durch besondere Brutalität ausgezeichnet haben. Damals ging außerdem das Gerückt, dass die Wache 34 diejenige sei, in die regelmäßig schon zuvor "auffällig" gewordene BeamtInnen versetzt würden.

Veröffentlicht in Repression/Antirepression mit den Schlagworten Polizei