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Sonntag, 8. Juli 2012, 20:47 Uhr

Eintracht hadert mit "Unfair Play"

Aber auch Umgang mit eigener Jugend umstritten

"Rausschmiss-Klausel" in Eintracht-Anträgen

"Rausschmiss-Klausel" in Eintracht-Anträgen

Olaf Harning | Ein "falsches Spiel" beklagt dieser Tage Eintracht Norderstedt-Boss Reenald Koch. Ohne Freigabe und "Gastspielergenehmigung" trainierte das 20jährige Offensiv-Talent Marco Schultz Ende Juni beim VfB Lübeck mit, wurde daraufhin in Norderstedt umgehend gefeuert. Auch die Eintracht selbst ist wegen ihrer Umgangsformen umstritten - in Sachen eigener Jugend.

Die nämlich muss sich spätestens ab der C-Jugend einer Art Dauercasting unterwerfen und wird nach regelmäßigen Sichtungstrainings mit Talenten aus dem Großraum Hamburg aufgefüllt - wobei eine entsprechende Zahl dann "überflüssiger" Ex-Talente gehen muss. 2010 gabs darüber Streit in der Stadt, bei dem sich Koch auf eine Formulierung in den Aufnahmeanträgen der Eintracht berief: Mit ihrer Unterschrift darunter, so der Vereinschef damals, würden Jugendliche und Eltern die Auslese ja akzeptieren. Was Koch damals verschwieg: In den Anträgen ist lediglich von der Möglichkeit der "Nichtübernahme" beim "Übergang von der E- in die D-Jugend" die Rede, tatsächlich aber wird vor allem nach der D-Jugend aussortiert und eigentlich auch immer weiter - bis in der A-Jugend des Clubs schließlich kaum ein Norderstedter Jugendlicher mehr spielt.

Aktuell aber gehts um Marco Schultz, der sich schon - so scheint es jedenfalls - für einen ganz Großen der Branche hält. Nach seiner mündlichen Zusage plante Eintracht Norderstedt fest mit ihm als Youngster und Jürgen Tunjic als erfahrenem Führungsspieler - wollte mit ihnen und weiteren Neuzugängen einen erneuten Anlauf Richtung Regionalliga tun. Doch nach sieben Toren in sieben Spielen am Ende der letzten Saison witterte Schultz offenbar mehr und trainierte Ende Mai ohne Genehmigung der Norderstedter beim VfB Lübeck mit. Weil er dabei laut Lübecker Nachrichten auch die Hansestädter belog, könnte sich der 20jährige am Ende bös verzockt haben - und ganz ohne Verein dastehen. Die Eintracht hat aber nicht nur im Spielerbereich Probleme, sondern auch mit dem "gehobenen Personal": Beendigte man bereits Anfang April die Zusammenarbeit mit Trainer Andreas Prohn, trennte sich der Verein Ende Juni auch vom erst im März 2011 mit hohen Erwartungen verpflichteten Jugendkoordinator Ralf Schehr. Daneben verließen im Frühjahr mindestens zwei Jugendtrainer hastig die Ochsenzoller Straße, obwohl Koch deren Qualitäten stets besonders betont. Einer von ihnen hatte mehrfach nicht spielberechtigte Jugendliche eingesetzt, der andere überwarf sich mit anderen Trainern. Immerhin: Mit dem langjährigen TuRa-Sportchef Thomas Hochmuth konnte kürzlich ein Hochkaräter für den Vorstand gewonnen werden - am 20. Juli will der sich bei einer Mitgliederversammlung um Reenald Kochs Stellvertretung bewerben. 

Die Eintracht startet am 29. Juli mit einer Pokalbegegnung beim Kreisklassen-Verein Blau-Weiß Ellas in die Pflichtspiel-Saison (15 Uhr). In der Oberliga rollt der Ball erstmals am 5. August, dann treffen die ambitionierten Norderstedter um 14 Uhr an der Ochsenzoller Straße auf Altona 93. Zuvor aber erwartet die Eintracht am 27. Juli noch einen ganz besonderen Gast in Garstedt: Um 18.30 Uhr ist an diesem Tag Anstoß gegen die Bundesliga-Profis des HSV. Die bisherigen Vorbereitungsspiele verliefen hingegen eher durchwachsen: 1:4 unterlag das Team beim klassentieferen SV Blankenese, Landesligist VfL Lohbrügge konnte hingegen mit 9:0 abgefertigt werden.