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Montag, 24. November 2003, 1:00 Uhr

Erklärung zum Abschiebeknast Fuhlsbüttel

Glasmoorgruppe äußert sich erstmals nach dem Umzug des Glasmoor-Knastes

Info Archiv | Bestandteil des rassistischen deutschen Alltags: Abschiebeknäste und -lager

Den Hamburger Abschiebeknast in Norderstedt-Glasmoor gibt es jetzt seit 9 Jahren, und ungefähr genauso lange die Glasmoorgruppe. Wir organisierten regelmäßige Sonntagsspaziergänge zum Knast, früher jeden Sonntag jetzt einmal im Monat.
Um Widerstand zu unterstützen, besuchten wir die Gefangenen regelmäßig. Diese Besuche werden durch alle erdenklichen Mittel be- und verhindert.So bestehen für einige schon seit Jahren Besuchsverbote - Und schon ein falscher Buchstabe im Namen eines Gefangenen, der uns angerufen hat, reicht aus, daß dessen Existenz verleugnet wird.
Der Hamburger Senat brüstet sich ja damit, die Zahl der Abgeschobenen drastisch erhöht zu haben. Dabei bedient er sich lediglich der von Rot-Grün eingerichteten Abschiebemaschinerie, wozu auch die totale Kontrolle und Einschränkung der Bewegungsfreiheit gehört.
Der Hamburger Abschiebeknast ist bereits vor wenigen Tagen hinter hohen Mauern verschwunden; er wurde in die JVA Fuhlbüttel. verlegt. War es vorher noch möglich, durch 2 Stacheldrahtzäune hindurch Kontakt mit den Gefangenen aufzunehmen, so wird es jetzt so eine Kontaktmöglichkeit nicht mehr geben. Heimlich, still und leise und unter öffentlichen Dementis einer Schließung wurden die Gefangenen nach Fuhlsbüttel transportiert.
Der „neue“ Abschiebeknast befindet sich jetzt auf dem Gelände der Anstalt I der JVA Fuhlsbüttel in den Stockwerken über dem Hochsicherheitstrakt, in den Leute eingesperrt und isoliert werden, die sich nicht dem Gefängnisalltag anpassen. Über die Bedingungen ist nicht viel bekannt, aber auch dort werden wir die Verantwortlichen nicht in Ruhe lassen, die die rassistischen Asyl- und Ausländergesetze ausführen.
Gab es anfangs noch Empörung über Abschiebeknäste, sind sie heute Bestandteil des rassistischen deutschen Alltags.
Auf der Suche nach neuen rassistischen Repressionsinstrumenten ist den menschenverwaltenden Bürokraten und Bürokratinnen jetzt etwas Neues eingefallen. Durch die Einrichtung von Abschiebelagern wird das Prinzip von einsperren und abschieben massiv ausgeweitet.
Diese Abschiebelager werden jetzt bundesweit errichtet. In Hamburg wurde das letzte übrig gebliebene Wohnschiff, die Bibby Altona, bereits umgebaut: Seit 1.10.03 sind Ausländerbehörde und Landeskriminalamt schon an Bord. Menschen, die in Hamburg ankommen, sollen dann direkt vom Schiff aus abgeschoben werden.
Besuche sind dort grundsätzlich nicht gestattet !!!!

Wir sehen Migration nicht als Problem an, sondern als gesellschaftliche Realität.
Nicht Armut und Arbeitslosigkeit sind zu bekämpfen, sondern das System, das sie produziert.

Deshalb:
Stoppt alle Abschiebungen
Weg mit allen Abschiebelagern und -knästen!

Veröffentlicht in Flucht und Migration mit den Schlagworten Norderstedt