Von Olaf Harning | Das alternative Jugendzentrum Hotel am Kalkberg ist seit Dienstag faktisch besetzt: Die BetreiberInnen erklärten bereits in einer Pressekonferenz am Montagabend, die Schlüssel für das Gebäude nicht - wie verabredet - an die Stadt zurückzugeben, die das Gebäude schließen und abreißen will. Bürgermeister Dieter Schönfeld (SPD) verliert darüber die Beherrschung: In den Lübecker Nachrichten beschimpft er die BesetzerInnen als "Jugendliche, die nichts auf die Reihe kriegen".

Und Schönfeld ging in seiner Attacke auf die HaK-BetreiberInnen noch weiter: Deutlicher, als durch das Einbehalten der Schlüssel, könne man nicht machen, dass "man als Verhandlungspartner nicht geeignet ist". "Bisher", so der Sozialdemokrat, "konnten die Jugendlichen Fehler auf Kosten der Stadt begehen, jetzt haften sie selbst dafür. Ich empfinde es als Zeitverschwendung, mich mit solchen Leuten auseinanderzusetzen". Tat er auch nicht, zuletzt beklagten der Vorstand des Hotel am Kalkberg und ihr Pressesprecher Markus Sommer immer wieder, dass der Bürgermeister vereinbarte Gesprächstermine kurzfristig abgesagt habe. Dennoch hoffen die

Jugendlichen weiter auf Gesprächsbereitschaft: "Wir hoffen weiter auf konstruktive Verhandlungen und fänden es schade, wenn diese wegen persönlicher Aversionen nicht zustande kämen". Schönfeld hingegen wirft dem HaK vor, nicht "ordnungsgemäß organisiert" zu sein, die Stadt wisse noch nicht einmal, wer zur Zeit den Vorstand stelle. Ein Vorwurf, der die AktivistInnen des Zentrums erstaunt. Gegenüber den Lübecker Nachrichten erklärten sie, der Vorstand sei erst vergangenen Sommer neu gewählt worden, er bestehe aus Goothje Mommsen, Elena Zaimatat, Tim Seeger und Paula Marxen. Das Wort "Besetzung" weisen sie zwar von sich, dennoch wird das HaK nun vorerst weiter genutzt, während der vom Verein eingeschaltete Anwalt Ulrich von Coler die Unterlagen prüfen will. Spannend wird es am Samstag, wenn die Stadt zu ihrem traditionellen Neujahrsempfang ins Rathaus lädt: Während drinnen gefeiert wird, will das HaK vor dem Rathaus eine Kundgebung abhalten, Treffpunkt: 10 Uhr vor dem Rathaus.