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Montag, 11. März 2013, 22:34 Uhr

Horst Embacher wird Schule

Letzte Chance für die Regionalschule Garstedt

Eingang zum Schulgelände der Regionalschule Garstedt.

Die Regionalschule Garstedt am Aurikelstieg (Foto: Infoarchiv)

Olaf Harning | Was lange währt, wird endlich Gemeinschaftsschule: Nach rund vier Jahren teils heftiger Auseinandersetzungen um die Schulform am Aurikelstieg hat der Norderstedter Ausschuss für Schule und Sport jetzt grünes Licht für eine Umwandlung gegeben.

Die Regionalschule Garstedt wird künftig unter dem Namen "Horst-Embacher-Schule" (hier Informationen zum Namensgeber) als Gemeinschaftsschule geführt. Einen entsprechenden Antrag leitet die Stadtverwaltung dieser Tage an das Kieler Ministerium für Bildung und Wissenschaft weiter, nachdem die Kommunalpolitik vergangene Woche dem Wunsch der Schule auf Umwandlung entsprochen hatte. Damit endet ein jahrelanges Gerangel um die richtige Schulform, in dessen Verlauf die einstige Realschule Garstedt schon mehrfach fast in die Knie gegangen wäre.

Knackpunkt war eine konservative Elterninitiative, die sich im Frühjahr 2009 mit einem Bürgerbegehren gegen die von GALiN, SPD und DIE LINKE beschlossene Fusion von Realschule Garstedt und Hauptschule Falkenberg zur Wehr setzte. Unter dem populistischen Motto "Norderstedter Bürger wehren sich gegen die Politiker" forderten die Realschul-Eltern stattdessen zwei eigenständige Regionalschulen - wohl auch aus Angst, ihre Kinder könnten durch den gemeinsamen Unterricht mit HauptschülerInnen benachteiligt werden. Zwar scheiterte das Bürgerbegehren selbst wegen einer Handvoll fehlender Unterschriften, das Ziel der Aktion aber wurde dennoch erreicht: Weil SPD-Politikerin Naime Basarici im Mai 2009 wegen der Schulpolitik zur CDU überlief, wechselte auch die Mehrheit in der Stadtvertretung. Schwarz-Gelb schloss sich der Elterninitiative an, obwohl eine Befragung zuvor ganz andere Bedarfe ergeben hatte.

Das Ende vom Lied: Während die hart erkämpfte Regionalschule Falkenberg mit gerade einmal 7 Anmeldungen noch nicht einmal eröffnet werden konnte und in einer Art Notoperation doch mit dem Aurikelstieg fusionierte, ist die Regionalschule Garstedt von Beginn an schließungsbedroht. Auch hier melden sich bislang deutlich zu wenig SchülerInnen an, die Umwandlung zur Gemeinschaftsschule zum kommenden Schuljahr ist daher so etwas wie die letzte Chance der Einrichtung. Der als Pädagoge geachtete Schulleiter Gerhard Lühr, einst Rektor der havarierten Hauptschule, hatte die Regionalschule Garstedt ohnehin schon auf Gemeinschaftsschule "getrimmt", betreibt die offizielle Umwandlung daher eher als taktischen Schritt. Und auch sein Stellvertreter erhofft sich vor allem "bessere Chancen für den langfristigen Bestand der Schule". Siegfried Hesse gegenüber der Norderstedter Zeitung: "Viele Eltern würden ihre Kinder gerne bei uns anmelden, sind aber durch die bisher unklare Perspektive verunsichert."

Stimmt jetzt auch das Kieler Bildungsministerium zu, erhält Norderstedt ab August fast genau jene Schullandschaft, die Rot-Rot-Grün schon 2008 beschlossen hatte. Das hätte man auch einfacher haben können.