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Freitag, 7. August 2015, 11:58 Uhr

Kein Fracking im Auenland?

PRD Energy kündigt Rückzug an

"Stop"-Zeichen mit Förderturm, Schriftzug: "Fracking wüllt wi nich!"

"Fracking - dat wüllt wi nich!" Vorerst kann die Bürgerinitiative frackingfreies Auenland aufatmen: Die PRD Energy GmbH stellt seine Aktivitäten in Deutschland ein.

Infoarchiv Norderstedt | Erfolg im Kampf gegen Fracking: Wegen immer neuer Verzögerungen durch Widerstand von Gemeinden und Bevölkerung sowie Problemen mit Regulierungsbehörden, zieht sich der kanadische Energiekonzern PRD Energy Inc. offenbar aus Deutschland zurück.

Wie das Unternehmen erklärt, sei man finanziell nicht in der lage, "nordamerikanische Technologien und Arbeitsweisen" bei deutschen Unternehmen und Behörden durchzusetzen. Hinzu kämen Verzögerungen Proteste und anhängige Klagen, sowie die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Landesregierung, den Förderzins von 21 auf 40 Prozent zu erhöhen. Das ohnehin große wirtschaftliche Risiko bei den geplanten Fracking-Projekten sei damit noch weiter gewachsen.

Die mangelhafte finanzielle Ausstattung der PRD Energy GmbH und ihrer kanadischen Muttergesellschaft war von Anfang an ein Argument der Bürgerinitiativen in ihrem Ringen gegen die Projekte des Unternehmens. Dennoch erhielt PRD vom Landesbergbauamt und dem schleswig-holsteinischen Umwelt- und Energieministerium ohne erkennbare Hürden jede beantragte Aufsuchungs-Lizenz.

Portrait von Franz Thönnes, Mann mit dezentem Vollbart, Brille und roter Kraw.

Franz Thönnes (Foto: DBT, Stella v. Saldern)

Der jetzt angekündigte Rückzug des Unternehmens könnte unter anderem Folge einer gesetzlichen Regelung sein, mit der die Große Koalition in Berlin künftige Fracking-Projekte begrenzen will. Während Umweltverbände und Opposition wegen eines darin verankerten, grundsätzlichen "Ja" zur umstrittenen Technologie von einem "Fracking-Erlaubnisgesetz" sprachen, vertraten Koalitionspolitiker wie der Segeberger Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes (SPD) die Auffassung, dass die gesetzlichen Hürden umweltschädliches Fracking faktisch verhindern.

Unter "Fracking" (zu deutsch: "aufbrechen", "aufreißen") versteht man eine umstrittene Methode der Energiegewinnung, bei der meist Erdöl oder Erdgas durch das hydraulische Aufbrechen tiefer Gesteinsschichten gewonnen werden. Dabei wird eine mit chemischen Zusatzstoffen versetzte Flüssigkeit unter hohem Druck in die Lagerstätten gepresst, um die Durchlässigkeit des Gesteins zu erhöhen. Umweltverbände fürchten, dass Fracking das Grundwasser belastet und zu erheblichen Gesundheitsschäden führt.

Endgültige Entwarnung möchte die Bürgerinitiative frackingfreies Auenland trotz des angekündigten Rückzugs nicht geben: "Wir bleiben wachsam", kündigt die Gruppe an, "denn es stehen noch große Firmen wie EXXON, GDF Suez, Wintershall, DEA in den Startlöchern, die Interesse haben könnten, die von PRD Energy zurückgegebenen Lizenzen zu erwerben." Außerdem sei zu befürchten, dass die für Schleswig-Holstein zuständige Bergbaubehörde die Lizenzen weiterhin ohne große Hürden vergibt.